Die Bereitung von Rundballensilage erzeugt zwar höhere Kosten, doch hat dieses Verfahren in manchen Situationen Vorteile. Diese gilt es, qualitätsbewußt zu nutzen. Wie Ihre Wickelballensilagen gut gelingen.
Ob Grasaufwüchse in Fahrsilos geborgen oder in Rundballen einsiliert werden, ist nicht nur einzelbetrieblich, sondern auch situationsbezogen abzuwägen. Die Vorteile der Rundballen kommen dort zum Tragen, wo kleinere Erntemengen zu bergen sind. Daher wird diese Siliertechnik im Allgemeinen für die Mahd von Sommeraufwüchsen eingesetzt. Darüber hinaus lassen sich mit dem Verfahren auch Grasbestände gezielt nach Reifeentwicklung ernten. Somit kann theoretisch auf den Punkt genau, je nach Pflanzenbestand, ein Optimum an Futterqualität erzeugt werden. Das setzt aber zugleich gute Ernte- bzw. Witterungsbedingungen voraus.
Geringe Flächenleistung
Im Vergleich zum Häcksler oder Ladewagen ist die Rundballenbereitung das Verfahren mit der geringsten Flächenleistung, zudem zeit- und kostenintensiv. Kurzfristig kann durch die Rundballenbereitung die Investition in teure Siloanlagen vertagt werden, aber für die Lagerung der Ballen wird ebenfalls ausreichend Platz benötigt. Zudem ist der Folienbedarf bei der Rundballenbereitung größer als beim Fahrsilo.
In gewissem Sinne ist das Einsilieren in Rundballen stärker von der Witterung abhängig, denn es erfordert im Vergleich zum Fahrsilo einen höheren Anwelkgrad des Erntegutes. Gelingt das Anwelken nicht, muss der aus den Rundballen austretende Sickersaft genauso wie beim Fahrsilo ordnungsgemäß aufgefangen werden. Zu bedenken ist auch, dass die Silagequalitäten im Rundballen unterschiedlicher sind und kein so homogenes Gärfutter wie Silagen aus Fahrsiloanlagen darstellen. Im Allgemeinen gelten bei der Rundballenbereitung die gleichen pflanzenbaulichen und siliertechnischen Anforderungen wie beim Fahrsilo:
Ein gut gepflegter und schmutzarm geernteter Pflanzenbestand ist neben dem richtigen Schnittzeitpunkt maßgebend für den Nährstoff- und Energiegehalt sowie die Gärqualität des Futters.
Das rasche Anwelken, zügige Bergen und die sorgfältige, luftdichte Siloabdeckung gehören zu weiteren wesentlichen Maßnahmen, die den Siliererfolg bestimmen.
Das Verfahren der Rundballenbereitung zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus. So wird die Verdichtung ausschließlich durch den Pressdruck bestimmt. Die Herstellung von kompakten und formstabilen Ballen gelingt bei Trockenmassegehalten von 40 bis 50 % am besten. In diesem Anwelkbereich siliert das Futter jedoch nur noch schwach. Die geringe Säurebildung trägt deshalb nur in geringem Maße zur Konservierung bei.
Um mikrobielle Aktivitäten ausreichend zu unterbinden, ist der relativ hohe Anwelkgrad notwendig. Das gleichmäßige Anwelken des Futters ist deshalb wichtig. Häufig sind für den Verderb von Rundballen Verschimmelungsprozesse verantwortlich. Um den Stoffwechsel von Schimmelpilzen ausreichend zu unterbinden, hat auch die Kohlendioxidbildung im Ballen eine große Bedeutung. Nach dem Einwickeln der Rundballen in Folie wird das Kohlendioxid vorrangig durch Atmungsprozesse gebildet. Je länger das Gas im Ballen verbleibt und kein Sauerstoff durch Beschädigungen eindringen kann, desto wirksamer lassen sich auch die besonders hartnäckigen Schimmelpilzarten unterdrücken.
Drei wichtige Säulen
Insofern beruht die Konservierung von Gras im Rundballen auf drei Säulen: der Trocknung, der Kohlendioxidbildung und der Säuerung. Mit siliertechnischen Maßnahmen und Aufmerksamkeit bei der Lagerung ist es möglich, auf eine verlustarme Rundballenbereitung hinzubekommen.
Sind Rundballen kompakt und formstabil, ist das ein erster Hinweis auf eine hohe Lagerungsdichte. Mit hohen Lagerungsdichten lassen sich der Folienverbrauch, die Anzahl der Ballen und letztendlich auch die Kosten senken. Es lohnt sich, auf diese Stellschraube bewusst Einfluss zu nehmen, zumal es sich auch förderlich auf die Qualität auswirkt.
Eine Lagerungsdichte zwischen 150 und 170 kg TM/m³ wird zum einen durch das entsprechende Anwelken erreicht. Zum anderen erhöht die Zerkleinerung des Futters den Verdichtungsgrad nachweislich um 6 bis 12 %. Für eine gute Arbeit der Rundballenpresse ist ein gleichmäßiger Gutstrom von der Pick-up bis zum Presskanal wichtig. Dies setzt entsprechende Schwadgrößen voraus, welche gleichmäßig und in voller Breite von der Pick up aufgenommen werden können. Massereiche Schwade lassen sich durch den Einsatz der Großschwadertechnik trotz der ertragsschwachen Sommergrasbestände herstellen.
Einfluss Pressentyp
Auch mit der Wahl des Pressentyps kann die Lagerungsdichte beeinflusst werden. Mit Vario-Pressen (Pressen mit veränderlicher Wickelraumgröße) wird das Futter durch umlaufende Bänder oder Stabketten kontinuierlich gepresst. Diese Pressmethode zeichnet sich durch eine bessere Verdichtung im Ballenkern sowie durch eine gleichmäßigere Dichtlagerung des gesamten Ballens aus. Bei Konstantkammerpressen (Pressen mit konstanter Wickelraumgröße) erfolgt die eigentliche Pressarbeit erst zum Schluss. Damit sind die Außenflächen kompakter, der Kern dagegen lockerer.
Das Bindungsverfahren beeinflusst ebenfalls die Verdichtung. Hierbei haben sich vor allem die Netz-, aber auch die Folienbindung gegenüber der Kunststoffgarnbindung bewährt, da sie den gesamten Ballen einhüllen und damit dem erneuten Ausdehnen des Futters ein erster Einhalt geboten wird.
Ein sicherer Luftabschluß ist für das Einsetzen der Gärprozesse und für die Unterdrückung von Schimmelpilzen und anderen Störkeimen wichtig. Neben den oben aufgeführten Maßnahmen ist der Zeitraum vom Herstellen bis zum Einwickeln des Ballens, die Güte der Stretchfolie sowie die Anzahl der Folienlagen entscheidend für anaerobe Bedingungen.
Rundballen können sich nach dem Pressen und Binden in aller Regel wieder etwas ausdehnen. Damit besteht das Risiko, dass erneut Luft in tiefere Futterschichten eindringen kann. Daher sollten die Ballen möglichst unmittelbar nach der Ballenherstellung eingestretcht werden. Die passende Technik steht mit Press-Wickelkombinationen zur Verfügung. Wo das Ballenpressen und Wickeln jeweils separate Verfahren sind, sollten die Ballen möglichst zügig zum Lagerort gebracht werden, um sie dort innerhalb von zwei Stunden nach dem Pressen mit der Stretchfolie einzuwickeln. Je nach Lagerort der Ballen ist eine entsprechend durchdachte Logistik erforderlich.
Qualitativ hochwertige Stretchfolien zeichnen sich durch eine hohe UV-Stabilität, eine geringe Gasdurchlässigkeit sowie durch einen hohen Klebeeffekt aus. Achten Sie vor dem Kauf auf wesentliche Eigenschaften oder nutzen Sie gezielt DLG-geprüfte Ware. Einige Hersteller bieten zudem von vornherein Stretchfolien mit einer mindestens einjährigen UV-Stabilität an. Vorsicht ist vor dem Gebrauch von überlagerten Folien geboten (verminderte UV-Stabilität, reduzierte Klebeeigenschaften).
Für das Einhüllen der Rundballen mit Stretchfolie werden eine 50-prozentige Überlappung sowie eine sechsfache Folienlage empfohlen. Die Anzahl der Folienlagen hat Einfluss auf die Gasdurchlässigkeit und damit auf den Besatz mit Störkeimen. Insofern sollte man hier nicht am falschen Ende sparen und notfalls bei sehr sperrigem, überständigem Futter eine achtfache Umwickelung anstreben.
Weiße Folie hat gegenüber dunkler Folie den Vorteil, dass sie das Sonnenlicht reflektiert und sich die Randschichten nicht übermäßig erwärmen. Ein zu starkes Aufwärmen des Futters kann ansonsten zur Bildung von Verdunstungs- bzw. Kondensationswasser führen. In einigen Fällen ist dieser Vorgang Ursache für das Verpilzen der Außenschichten.
Die mit Stretchfolie eingewickelten Rundballen sind sehr beschädigungsempfindlich. So kann die Folienhülle beim Auf- und Abladen sowie bei jedem Umsetzen Schaden nehmen. Auch die kleinsten Löcher und Risse in der Folie stellen Eintrittspforten für Luft dar und sind Ausgangspunkt für das Verschimmeln und Warmwerden des Futters. Die Stirnseite der Rundballen hat durch das Wickeln die meisten Folienschichten und bietet daher den größten Schutz. Insofern sind Rundballen wie Fässer aufzustellen. Schäden durch Nagetiere oder Vögel lassen sich verhindern durch festen Untergrund und Schutznetze.
Die Sauerstoffdurchlässigkeit der Folie steigt im Allgemeinen mit der Temperatur. Gewisse Austauschvorgänge sind normal und nicht beeinflussbar. Die Gasdurchlässigkeit kann dennoch bei hoher Anzahl der Folienschichten und qualitativ hochwertigen Folien gering gehalten werden. Es empfiehlt sich, die Rundballen an einem schattigen Ort zu lagern.
Kontrollieren Sie
Eine regelmäßige Kontrolle der Ballen und das sofortige Verschließen von Löchern tragen zum Qualitätserhalt des Futters bei. Die Herstellung von Ballensilagen für Pferde erfordert häufig noch weitere, verderbschützende Maßnahmen, da das Futter meist sehr spät geschnitten wird. Die harten Stängel durchstechen rasch die dünne Folie, zumal Pferdehalter oft gänzlich auf den Messereinsatz der Pressen verzichten (Kasten).
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