Getreideernte: So wird das Lager nicht zum Nadelöhr
Beim Dreschen sollte die Erntekette bis zum Schluss betrachtet werden. Denn klemmt es in der Annahme, leidet die gesamte Erntelogistik, erklärt feiffer consult.
Immo Cornelius/agrarheute
am Montag, 24.07.2017 - 07:00
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Landwirte, die vor der Ernte in einen größeren Mähdrescher oder Überladewagen investiert haben, wissen, wie schnell man im Lager "zugeschüttet" wird. Daher sollte auch die Annahme optimiert sein. Dabei kann auch der Mähdrescherfahrer helfen, indem er den Lageristen über Telefon oder Funk informiert, wann Partien mit höherer Kornfeuchte kommen. Der Lagerist weiß so schon im Voraus, welche Fuhren auf den Haufen und welche auf die Belüftung kommen.
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Bei Stau an der Gosse oder im Flachlager kann man zwischenzeitlich auf eine Betonplatte abkippen. Das später nochmalige Umschlagen ist wesentlich günstiger als der Stillstand des Mähdreschers. Deshalb ist bereits vor der Ernte das Zwischenlager vorzubereiten. Denn nicht das Wasser, das auf den Stapel läuft ist schädlich, sondern jenes, das unter den Stapel läuft.
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Die Freifläche dient zugleich als Trocknung. Kommt feuchtes Getreide an warmen Tagen mit 20 % vom Feld, wird es auf der Betonplatte warm und fängt an zu schwitzen. Die Feuchte tritt an die Oberfläche und trocknet dann beim Belüften im Lager schneller.
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Eine weitere Regel in der Getreideannahme ist, dass der Lader das Lager verlässt, sodass der Abfahrer sofort hineinfahren kann und nicht warten muss.
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Außerdem wird der Anhänger nach dem Abkippen erst draußen wieder zugemacht. So hat der Lagerist genügend Zeit zum Hochschieben.
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Die Gosse sollte so dimensioniert sein, dass die Menge eines Schlepperzuges hineinpasst, ohne dass nachgeschoben werden muss. Außerdem sollte die Förderleistung der Mähdrescherleistung entsprechen. Die angegebene Nennleistung kommt dabei meistens nur im Idealfall zustande, mit Abstrichen von etwa 30 % ist zu rechnen.
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LKW oder Schlepper? Auf größeren Betrieben, wo mehrere Drescher in Verbindung mit Überladewagen gleichzeitig im Einsatz sind, setzt sich immer mehr der Straßentransport mit dem LKW durch.
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Die Vorteile liegen auf der Hand: LKWs sind reine Transportfahrzeuge, etwa ein Drittel schneller, haben eine höhere Nutzlast und verbrauchen weniger Kraftstoff. So hat ein 40 Tonnen LKW etwa die gleichen Kosten wie ein Schlepperzug mit zwei 16 Tonnen Anhängern.
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Zudem binden LKWs keine Schlepper für die bevorstehende Bodenbearbeitung und Bestellung.
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Ist man im Betrieb auf Speditionen angewiesen, wird es meistens schwieriger. Die Planbarkeit ist schlechter, die Verfügbarkeit seitens der Spedition unsicherer und die Flexibilität nicht sehr hoch. Die LKW-Fahrer müssen in der Regel eingewiesen werden, da sie Wege und Felder nicht kennen und auch mit der Abfuhrlogistik nicht vertraut sind. Für die Fahrt ins eigene Flachlager sind LKWs darüber hinaus aufgrund der Abkipphöhe eher ungeeignet.
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LKWs brauchen ebenes und möglichst abschüssiges Gelände, um beladen wegzukommen. Der Boden sollte zudem tragfähig sein, ein festgefahrener, beladener LKW ist ohne Schäden kaum wieder herauszuziehen. Deswegen: LKWs gehören nicht auf den Acker, sie sind reine Straßenfahrzeuge.
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Bei der Frage LKW oder Schlepper gibt es keine Patentlösung. Die betriebliche Situation muss betrachtet und eine Kosten-Nutzen-Rechnung für die Verfahren erstellt werden. So setzt man auf Gut Derenburg in Sachsen-Anhalt beispielsweise zur Hälfte auf LKW. Die Schlepper benötigt man unter anderem beim Vorgewende. Die Schläge sind sehr groß und beim Anmähen fährt ein Schlepperzug hinter dem Mähdrescher-Umladewagen Gespann her, weil der Rückweg für einen LKW bei ungünstigem Schlagzuschnitt mitunter über 5 km betragen kann.
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