Nissan Navara im Test: Neuer Auftritt, ohne Blatt
2016 brachte Nissan den neuen Navara auf den Markt. Neu ist fast alles und einmalig in der Pick-up-Klasse: Statt Blattfedern wurden hinten Schraubenfedern verbaut. Die dlz hat ihn getestet.
Markus Pahlke, dlz agrarmagazin
am Montag, 27.02.2017 - 13:00
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Markus Pahlke/agrarheute
Die Karosserie wirkt bullig, nach allen Seiten etwas ausladend, fast ein wenig aufgeblasen – eine Formensprache, die bei den Pick-ups zeitgemäß zu sein scheint und die Fahrzeuge in ihrem Aussehen austauschbarer macht. Umso wichtiger werden die inneren Werte und auch der Preis. Die günstigste 4-x-4-King-Cab-Variante beginnt bei knapp 26.500 Euro. Der Testwagen in der Ausführung N-Connecta inklusive Extras wie Navigation, 360°-Rückfahrkamera, Anhängerkupplung, LED-Scheinwerfern und Metalliclackierung reißt knapp die 40.000-Euro-Marke.
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Unter der Motorhaube verrichtet ein 2,3l-Vierzylinder seinen Dienst. Der Turbo bringt es auf 160 PS, die zweite Variante mit einem Doppel(Bi)-Turbo sogar auf 190 PS. Letzteren fuhren wir als Testversion. Die 7-Gang-Automatikvariante ist nur mit dem Bi-Turbo erhältlich. Wir durften die 6-Gang-Handschaltung ausprobieren.Der Motor zeigte sich auf der Straße, auch bei Anhängelast, ebenso wie im Gelände als absolut ausreichend. Allerdings dreht das Aggregat bei höheren Geschwindigkeiten etwas hoch, was ihn laut macht. Dennoch sind längere Fahrten selbst bei höherem Tempo entspannt zu machen. Bei Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h auf der Autobahn kamen wir nicht über 11 l. Bei durchschnittlicher Fahrweise standen 8,5 bis 9 l auf der Abrechnung. Das sind vergleichsweise ordentliche Werte.
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Nicht nur neu, sondern auch einmalig in der Pick-up-Klasse sind Schrauben- statt Blattfedern für die hintere Starrachse. In deren Genuss kommt man jedoch nur, wenn man den Doppelkabiner ordert. Die Notsitzvariante, King Cab genannt, ist weiterhin nur mit Blattfedern erhältlich. Die Mehrlenker-Hinterradaufhängung mit Schraubenfedern sorgen für einen guten Fahrkomfort. Das Auto liegt satt auf der Straße und das Heck behält auch in der Kurve ordentlich Bodenhaftung. Etwas befremdet hatte uns allerdings, dass Bodenwellen auf der Autobahn im Hängerbetrieb zu einem unangenehmen Aufschaukeln des Fahrzeugs führten, wobei es nur eine Vermutung ist, dass dies mit der Hinterradfederung zusammenhängt.
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Nissan bietet den Navara mit Heckantrieb und zuschaltbarem Vorderradantrieb inklusive Untersetzung an. Ein elektronisches Sperrdifferenzial hinten ist bei den Allradlern Serie. Das Zuschalten des Allrads während der Fahrt hat nicht immer gut funktioniert. Im Stand ging es besser. Wenn es mal im Schlammloch schnell gehen soll und man den Schwung mitnehmen will, könnte es aber eng werden, wenn das Zuschalten hakt.
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Die Rundum-Sichtverhältnisse sind gut, abgesehen vom Blick über die Motorhaube oder hinter die Ladeklappe. Dafür gibt es den 360°-Monitor (Aufpreis: 1.430 Euro, Ausnahme Tekna). Vier Kameras bilden das Umfeld ab und bringen den Wagen aus der Vogelperspektive auf den Bildschirm. Das funktioniert nicht nur beim Einparken und Ankuppeln sehr gut, sondern lässt sich auch im Gelände aktivieren, wenn es eng werden sollte.
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Bei der Wahl der Kabine trifft man auch immer die Entscheidung, wie lang die Ladefläche wird. Während die der King-Cab-Version auf 1,58 m Länge kommt, sind es beim Double Cab nur noch 1,31 m. Möglicherweise macht hier das Finanzamt den Unterschied, wenn es um die Frage geht, ob es das Gefährt als steuerbegünstigten Lkw anerkennen wird. Die Breite zwischen den Reifenkästen beträgt 1,13 m und reicht aus, um eine Palette längs aufzunehmen. Inklusive Fahrer und Beifahrer darf das Auto etwas mehr als 1 t Nutzlast tragen. Die Ladekantenhöhe von circa 644 mm ist angenehm. Die lackierten Kanten hingegen sind sehr empfindlich. 100 Euro in Ladekantenabdeckungen zu investieren, erscheint uns sinnvoll.
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Mittels an den Seitenwänden und an der Rückseite der Kabine angebrachter Aluminiumschienen mit frei verschiebbaren Zurrösen lässt sich die Ladung sehr einfach durch Spanngurte sichern. Das ist ziemlich gut gelöst. Allerdings: Wenn das Gut niedriger als 20 cm ist, gehen die Spanngurte einfach darüber hinweg.
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Der Navara hat mit 3,5 t eine durchaus beeindruckende Anhängelast. Wir haben mit dem Fahrzeug vor allem Jungvieh transportiert. Zwei Färsen im Anhänger waren bei der Fahrt kaum zu spüren. Das war wohl auch dem starken 190-PS-BiTurbo geschuldet. Wer ein alltagstaugliches Arbeitstier sucht, ist mit dem Nissan gut bedient. Er macht sowohl auf der Straße als auch im Gelände eine gute Figur. Schon mit der Grundausstattung erhält man ein ordentlich bestücktes Auto. Die Differenzialsperre ist mit dabei, allerdings fehlt die Klimaanlage (zusätzlich 800 Euro). Ein weiteres und durchaus wichtiges Argument für eine Kaufentscheidung: Nissan gibt auf den Navara fünf Jahre oder 160.000 km Garantie.
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