Eine Arbeitsgruppe am Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V. (ATB) hat unter Verwendung eines 'AgroHyd Farmmodels', mit dem wasserrelevante Indikatoren für landwirtschaftliche Produktionssysteme berechnet werden können, die Wasserzuflüsse und -abflüsse innerhalb eines Betriebes und für verschiedene landwirtschaftliche Betriebssysteme berechnet.
Zur Berechnung der Wasserproduktivität in der Milchviehhaltung wurde das pro Kubikmeter eingesetztem Wasser erwirtschaftete Kilogramm Milch ermittelt. Wichtigste Einflussgrößen beim Tränkwasserbedarf im Stall sind demnach die Umgebungstemperatur, das Leistungsniveau, die Futterzusammensetzung sowie die Natriumaufnahme. Es erfolgte auch eine Bewertung verschiedener Fütterungsstrategien bei unterschiedlich hohen Milchleistungen und Trächtigkeitsstadien.
Nach den Berechnungen reicht die Wasserproduktivität von 1,1 bis 1,6 kg Milch/m^3 Wasser. Die Wissenschaftler wiesen nach, dass Stallhaltung der Weidehaltung hinsichtlich des Wasserkonsums überlegen ist. Eine ganzjährige Stallhaltung mit verstärkter Grassilagefütterung führt bei allen Milchleistungen zur höchsten Wasserproduktivität und damit zum geringsten Wasserbedarf. Auch der Bedarf an indirektem (also in den vorgelagerten Prozessketten benötigtem) Wasser von Stallanlagen wurde errechnet. Der indirekte Wasserbedarf für 4 standardisierte Stalltypen für die Milchviehhaltung beträgt zwischen 1,4 und 1,9 m^3/Tierplatz und Jahr und ändert sich nur geringfügig zwischen den Varianten. Im Output der Milchviehhaltung wurden das jährlich erzeugte Kalb sowie die Verwertung der Altkuh nicht mit berücksichtigt.
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