Zur 2243. Zuchtviehversteigerung des Rinderzuchtverbandes ProRind (ehemals AHG), gleichzeitig der letzten am Marktstandort in Kempten, am Donnerstag, den 12. Mai 2022 konnten sechs Stiere, fünf Zuchtkälber, drei Mehrkalbskühe und 101 Jungkühe verkauft werden. Am Jungkuhmarkt konnte durch die weiterhin hohe Nachfrage und die ordentliche Qualität mit 2.091 € der zweithöchste Durchschnittspreis der Geschichte erreicht werden.
Barca-Sohn für 2350 Euro
Am Stiermarkt wurden acht Kandidaten aufgetrieben. Zu einem leicht gestiegenen Durchschnittspreis von 1.560 € konnten sechs Stiere einen Käufer finden. Zum absoluten Spitzenpreis von 2.350 € konnte ein Barca-Sohn aus der Zucht von Michael Denz aus Oberstaufen verkauft werden. Dieser junge Stier punktete neben seiner exclusiven Väterfolge, viel Körperbreite/ –tiefe und glasklarem Fundament, mit einer renommierten, schauerfahrenen Kuhfamilie im Hintergrund. Seine Mutter, die Durham- Tochter Beverly EX 91 konnte im vergangenen Jahr einen Siegertitel bei der German Dairy Show digital einfahren und besticht neben ihrem sagenhaften Exterieur mit einer durchschnittlichen Leistung von weit über 11.000 kg Milch bei 4,4% Fett und 3,65% Eiweiß. Weidegewohnt und deckerfahren wird der Stier seinen weiteren Deckeinsatz im südlichen Oberallgäu absolvieren.
Am Kälbermarkt war das Angebot dieses Mal kleiner. Lediglich fünf Kälber, die ausnahmslos aus Jungkühen stammten, konnten für 376 € an Käufer vermittelt werden. Für die Sommermonate muss die Auftriebszahl hier deutlich steigen, um einen attraktiven Markt zu gewährleisten.
Jungkuhmarkt furios
Auch zur Maiauktion war die allgemeine Marktsituation unverändert: Die Milchpreise steigen weiter, die Schlachtpreise sind stabil auf hohem Niveau und die nationalen und internationalen Zuchtviehmärkte befinden sich konstant im Höhenflug. So konnte sich die letzte Zuchtviehversteigerung in der Kemptener Allgäuhalle mit einem Durchschnittspreis von 2.091 € bei den Jungkühen als zweitteuerster Markt der vergangenen Jahrzehnte in die Geschichtsbücher eintragen.
Die drei aufgetriebenen Mehrkalbskühe konnten mit durchschnittlich 2.300 € ebenfalls überzeugen. An der Spitze rangierte hier eine massive Juleng- Tochter vom Biobetrieb Ludwig Kugler aus Görisried, die mit beeindruckenden 36,5 kg Milch 2.800 € im Zuschlag erreichte.
Teuerste Kuh zum Schluss

„Jetzt betritt die letzte Jungkuh von Zehntausenden den Kemptener Auktionsring, etwas Wehmut ist schon dabei“ – Mit diesem Satz moderierte Auktionator Josef Hefele die letzte Jungkuh des Tages und der Geschichte der Kemptener Allgäuhalle an. Exakt diese erreichte dann nach packendem Bieterduell auch den Tageshöchstpreis von 3.150 €. Dass sie vom größten Beschicker der vergangenen Jahrzehnte, Narziss Wenz aus Bolsterlang vorgestellt wurde, passte ins Bild. Diese kurz gekalbte F1- Kreuzung konnte bereits knapp 30 kg Tagesmilch und ein fehlerfreies Exterieur mit breitem Becken und starkem Körper vorweisen. Abgerundet wurde das Gesamtbild dadurch, dass sich den Zuschlag mit der Puschtravieh OHG aus Südtirol ein langjähriger und treuer Stammkunde sicherte. Auch die preislich zweitplatzierte Jungkuh des Tages, eine Harrison- Tochter aus der Zucht von Florian Hierl aus Immenstadt mit knapp 33 kg Milch, bestem Euter und hervorragendem Fundament ging für 3.100 € an die Familie Steiner aus Südtirol. Mit 2.900 € an preislich dritter Stelle folgte eine Wizdom- Tochter aus schaubewährter Kuhfamilie von Markus Tannheimer aus Buchenberg, die bei über 32 kg Milch zukünftig im südlichen Oberallgäu produzieren wird. Dicht darauf folgten zwei hervorragende Brown- Swiss Jungkühe von zwei Beschickern, die an diesem Tag marktbestimmend waren. Auch diese Tiere wurden von der Puschtravieh OHG ersteigert. Georg Schedel aus Egg versteigerte neun Tieren, mit 2800 Euro am teuersten war eine Vartan- Tochter mit über 32 kg Milch, bester Melkbarkeit und ausgezeichnetem Exterieur. Kurz darauf folgte aus der zweitgrößten und teuersten Kollektion des Tages, die aus sieben Tieren bestand und von Narziss Wenz aus Bolsterlang hervorragend im Ring präsentiert wurde, eine Hobbit- Enkelin mit über 31 kg Milch, bei der sich der Hammer des Auktionators erst bei 2.750 € senkte. Der nächste Markt findet am 2. Juni im neuen Vermarktungszentrum in Unterthingau statt. Vorher findet bereits der Tag der offenen Tür am 29. Mai statt.