Bei Clostridien handelt es sich um Bakterien, die als technologische Schadkeime bezeichnet werden, da sie in Gärfutter (Silagen) und vor allem im gereiften Käse Buttersäuregärungen verursachen. Sie kommen in der Erde, im Abwasser, im Darm von Mensch und Tier sowie in der Luft vor. Erdig verschmutztes Gärfutter, welches an laktierende Tiere verfüttert wird, birgt deshalb für die Käseproduktion ohne Konservierungsmittel ein besonders hohes Risiko. Diese Bakterien gelangen nicht direkt über das Tier in die Milch, sondern ausschließlich über die Umwelt. In der Milch selbst können sich die Keime nicht vermehren, im Käse kann die Vermehrung aufgrund der geringen Empfindlichkeit gegenüber Erhitzung und pH-Wert-Absenkung jedoch wieder starten und für Spätblähungen sorgen. Folge können ein unangenehmer Geschmack und Geruch sowie eine überstarke Lochbildung im Hartkäse sein. Frischkäse wie Mozzarella sind davon nicht betroffen, da er nicht gereift wird.
Die unerwünschten Spätblähungen können durch das natürliche Konservierungsmittel Lysozym verhindert werden. Lysozym wird aus Hühnereiweiß hergestellt und muss als Allergen auf den Produkten deklariert werden. Wenn Käsereien bei ihrer Hartkäseherstellung darauf verzichten und nicht allein mit Heumilch arbeiten, kommt einem top Management in der Silageernte und anderen Abläufen der Milchproduktion eine noch größere Bedeutung zu.
Die Gärfutterbereitung birgt ein hohes Potenzial für die Bildung von Buttersäure durch Clostridien. Gärfutterproduzenten müssen deshalb die Futterverschmutzung möglichst gering halten. Man sollte nur abgetrocknete Bestände mähen, eine Schnitthöhe von 8 cm einhalten und das Futter optimal anwelken. Auch die Folgegeräte müssen hoch eingestellt werden, damit das Futter nicht durch Erde verschmutzt wird.
Darüber hinaus sollte man den Wühlmausbesatz auf den Wiesen regulieren. Der Einsatz von Siliermitteln zur Hemmung der Clostridien kann empfehlenswert sein. Hier helfen Siliermittel, die laut DLG (Deutsche landwirtschaftliche Gesellschaft) zur Wirkstoffgruppe 5 zählen und als Konservierungsstoffe mit spezifischem Hemmeffekt auf Fehlgärungserreger definiert sind.
Sauber arbeiten, gut silieren
Auch im Stall gibt es einige Bereiche, an denen eine Vermehrung der Clostridien stattfinden kann. Am Futtertisch dürfen sich keine schmierigen Schmutzfilme bilden. Bei Futtermischwägen ist auf eine saubere Entleerung zu achten, damit Futterreste nicht nachgären können. Die Bereiche rund um die Tränken müssen ständig sauber gehalten werden. Damit die Tiere möglichst saubere Zitzen und Euter haben, ist auch der Sauberhaltung der Liegeflächen eine hohe Wichtigkeit zuzusprechen.
Da die Clostridien ausschließlich während des Melkvorganges in die Milch gelangen, ist beim Melken mit großer Sorgfalt zu arbeiten. Die Zitzen müssen sauber gereinigt werden, bevor die Melkbecher angesetzt werden. Einweghandschuhe sollten dabei zur Standardausrüstung des Melkers zählen. Können die Zitzenspitzen nur schwer von Schmutz befreit werden, sollte auf Vor-Dippmittel zurückgegriffen werden (z.B. Aktivschaum). Die Mittel müssen für die Vordesinfektion zugelassen sein.
Der Südtiroler Beratungsring Bring hat gemeinsam mit dem Sennereiverband und den Milchhöfen Bergmilch und Drei Zinnen eine Broschüre und eine Checkliste ausgearbeitet, welche im Wesentlichen die kritischen Punkte im Grundfuttermanagement und in der Fütterungs- und Melkhygiene beinhalten. Informationen unter www.bring.bz.it.
Siliermittel der Wirkungsgruppe 5
Die DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) testet Siliermittel auf ihre Wirkung. Die Wirkungsrichtung 5 beschreibt Siliermittel, die zur Verhinderung der Vermehrung von Clostridien empfohlen werden. Für Gras- und für Maissilage sind in dieser Wirkungsgruppe derzeit vier Siliermittel aufgeführt. Beachten sollte man, dass sie zwar gegen Siliermittel helfen, aber nicht unbedingt zu mehr Stabilität in der Silage führen. Die Beschreibungen der Hersteller und Empfehlungen der dlg sollten beachtet werden. Hier die Siliermittel der Wirkungsgruppe 5:
- Kofasil Liquid von Addcon Europe
- Bergo Silo Plus von Bergophor
- Safesil von Salinity Agro-Ab Hansen&Möhring
- Bonsilage Forte von Schaumann.
Die drei Erstgenannten zählen zu den chemischen Siliermitteln, Bonsilage Forte zu den Milchsäurebakterien.
Informationen unter www.dlg.org.