
Los ging das ganze 1994. Der blv-Verlag, Vorgänger des heutigen dlv Deutschen Landwirtschaftsverlages, hatte vom DLG-Verlag in Frankfurt den Monatstitel ›Der Tierzüchter‹ übernommen. Es war ein wissenschaftlich orientiertes Blatt mit hochkarätigen Autoren. Was aber fehlte war ein praxisorientiertes Fachmagazin für die Züchter, ein Heft mit ›Stallgeruch‹, das die Themen aufgreift, die die Bauern in ihrer täglichen Arbeit beschäftigen. Zwar gab es innerhalb des Tierzüchters Hefte, die sich etwas mehr mit Fleckvieh- bzw. Braunviehthemen beschäftigten, aber eben kein eigenes Heft für die Züchter dieser Rassen. Urban hatte den Weitblick und die Verbindungen, das zu ändern. Er konnte den damaligen blv-Geschäftsführer Peter Kliemann davon überzeugen, für die Rassen Fleckvieh und Braunvieh eigene Titel ins Leben zu rufen.
In der Gründungszeit musste dann improvisiert werden, es standen weder genug Manpower noch Büroräume zur Verfügung. So wurden die ersten Ausgaben zu einem großen Teil in Urbans Büro produziert, und als der Schreibtisch nicht mehr reichte, wurde der Fußboden mit einbezogen. Urban war in erster Linie Chefredakteur des Wochenblattes, die Hefte Rinderzucht Fleckvieh (gegründet 1994) und Rinderzucht Braunvieh (gegründet 1995) aber waren ›seine Kinder‹. Von 1994/1995 bis zur Ausgabe 4/2017 war Urban Chefredakteur der Rinderzucht-Titel, als freier Mitarbeiter und Berater wirkte er bis einschließlich 2019 mit.
Als Autor trat Johannes Urban für seine Rinderzucht-Hefte nur selten in Erscheinung, aber wenn, dann passte bei dem begnadeten Schreiber jedes Wort. In erster Linie war er der Netzwerker und Vordenker, der sein Fachwissen, seine große Erfahrung, seinen Weitblick, sein journalistisches Gespür und seine guten Menschenkenntnisse mit einbrachte. Bis zum letzten Heft, bei dem Urban mitwirkte, war er eine wertvolle Bereicherung für die Rinderzucht-Titel. Was uns bleibt, ist ihm herzlich zu danken für seine großartige Arbeit und seine feine menschliche Seite – und ihm und seiner Renate das Allerbeste zu wünschen für den mehr als verdienten Ruhestand.