
Die Preise für Stickstoffdünger fallen weiter, wobei die Preise aufgrund der geringen Nachfrage und weiter fallender Gaspreise massiv unter Druck stehen, sagen die Analysten von CRU in ihrem wöchentlichen Marktüberblick.
Der scharfe Rückgang der Erdgaspreise hat dazu geführt, dass sich die europäische Harnstoffproduktion von einem Tiefststand von 20 bis 30 Prozent im vergangenen Jahr auf etwa 60 bis 65 Prozent des Normalwerts erholt hat, sagt der Düngeranalyst Josh Linville. Auf Europa entfallen nur fünf Prozent der weltweiten Harnstoffproduktion, aber das sind immer noch 11,3 Millionen Tonnen Produkt, und das wirkt sich stark auf die Preise aus.
Nach Abschluss der indischen Harnstoffausschreibung fallen die Harnstoffpreise in den meisten Regionen um weiter 20 bis 30 USD je Tonne. Der Preisausblick bleibt dennoch schwach, sagt Linville. Die Ausschreibung für indischen Harnstoff wurde mit indischen Lieferpreisen von 330 USD/t CFR abgerechnet, was etwa 310 USD/t fob bei den Exporteuren im Nahen Osten bedeutet.
Der Markt bleibt nach Einschätzung der meisten Analysten massiv überversorgt, was die meisten Käufer dazu ermutigt, weiterhin nur ihren absoluten Mindestbedarf zu kaufen, und die Möglichkeit offenlässt, größere Positionen einzugehen, wenn der Preis weiter fällt. Die Frühjahrssaison auf der Nordhalbkugel war für die Düngerhändler und Hersteller enttäuschend und ein Großteil der verbleibenden Nachfrage wurde durch längerfristige Verträge abgedeckt, was bedeutet, dass Spot-Händler kaum Chancen haben Ware zu verkaufen.
Markt noch lange nicht im Gleichgewicht

Die US-Frühjahrssaison ist bereits in vollem Gange, und alle Harnstoffimporte, die über den Winter geliefert wurden, werden nun über den Mittelwesten verteilt. Mit den sehr hohen Lagerbeständen wird der amerikanische Appetit auf zusätzliche Spotladungen minimal sein, beschreiben Analysten die Situation in den USA.
Die Preise für Ammoniumnitrat bewegen sich weiterhin schnell nach unten – russisches AN fiel vorige Woche um weitere 10 % unter 250 USD/t fob Ostseehäfen, was für Käufer interessant sein wird, die gegenüber russischen Sanktionen nicht empfindlich sind, wie Brasilien und vielleicht einige afrikanische Käufer, sagen Händler. Dies ist sicherlich ein Preisniveau, mit dem AN-Hersteller, die nicht in die Ammoniakproduktion integriert sind, nicht konkurrieren können.
Die Ammoniakpreise setzten ihren rückläufigen Trend ebenfalls fort, wobei der Preis im Nahen Osten um fast 70 USD/t fiel, da der asiatische Bedarf an Ammoniak fast nicht vorhanden ist, sagen Düngeranalysten. Die niedrigeren Preise haben zwar zu einer gewissen Kaufaktivität geführt, aber der Ammoniaksektor bleibt stark überversorgt und die Preise werden weiter fallen, bis Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht kommen, heißt es weiter.
Auch Brasilien ist als weiterer großer Abnehmer reichlich mit Harnstoff versorgt, und lokale Käufer üben Druck auf Händler aus, um die jüngsten Preisrückgänge auszugleichen, die durch die indische Ausschreibung verursacht wurden, sagen Analysten.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.