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Energiewende

Agri-Photovoltaik: Doppelwumms für Landwirt und Umwelt

Agri-PV
am Dienstag, 28.03.2023 - 10:45 (3 Kommentare)

Die Flächen sind knapp, eine Mehrfachnutzung bietet sich an. Zum Beispiel durch Solaranlagen in Kombination mit Landwirtschaft. Davon profitieren viele.

Es ist nicht möglich, aus einem Hektar Land zwei zu machen. Doch mit Agri-Photovoltaik (Agri-PV) lässt sich zweifacher Nutzen von einem Hektar ziehen: Energie und landwirtschaftlicher Ertrag. Wenn man so will, ist es sogar ein dreifacher Nutzen, denn Umwelt und Natur profitieren auch davon. Im Rahmen einer Energiecluster-Veranstaltung an der Universität für Bodenkultur Wien haben Experten das komplexe Bild zusammengetragen. Agri-PV bietet demnach Chancen - vor allem für Landwirte.

Sonnenstrom muss auch vom Acker kommen

Allen ist klar: Will man die Klimakrise halbwegs im Griff behalten, muss man komplett raus aus der Kohlenstoffemission. Sonnenenergie nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Und ohne Ackerflächen wird man kaum auskommen. Nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts gab es 2022 einen Zubau von 7,2 GWP an Solarstromanlagen. Damit erhöhte sich die installierte Leistung auf 66,5 GWP. Das EEG 2023 sieht einen PV-Ausbau auf 215 GWP bis 2030 und auf 400 GWP bis 2040 vor.

Flächennutzung zur Stromproduktion: Agri-PV besser als Mais

Neben Gebäuden, Straßen, Seen oder Parkplätzen bieten sich landwirtschaftliche Flächen für Photovoltaikanlagen an. Agri-PV kommt bei einem Vergleich der Flächennutzung zur Stromproduktion gut weg. Genauer gesagt um den Faktor 32 besser als Mais. Mais schafft 18,7 MWhel/ha Stromertrag, während es bei hochaufgeständerter Agri-PV gut 600 MWhel/ha sind.

Naturschutz kann von Agri-PV profitieren

Bei Agri-PV bestehen Bedenken hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes; Schatten und Niederschläge unterscheiden sich von freien Flächen und könnten Artengefüge durcheinanderbringen. Dennoch können etwa eingezäunte Weiden, auf denen solche Anlagen stehen, besseren Schutz etwa für Wiesenbrüter bieten. Grasäcker-PV kann der Biodiversität ganz neue Chancen ermöglichen.

Kombinierte Einnahme durch Agri-PV zahlt sich für Landwirte aus

Unterm Strich zahlt sich Agri-PV für Landwirte und Natur aus. Der Flächenverbrauch ist reduziert, der CO2-Ausstoß ebenso und der landwirtschaftliche Betrieb hat eine kombinierte Einnahme. PV-Anlagen bieten zudem einen Wetterschutz für die Kulturen; sie können damit einen Teil des Ausfalls durch die Folgen der Klimakrise ausgleichen.

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