Das Fraunhofer ISE hat eine aktualisierte Neuauflage seines Leitfadens zur Agri-PV erstellt. Darin beleuchtet das Institut das Potenzial der Technologie und den aktuellen Entwicklungsstand.
Nun ist ein neues Kapitel zur Wirtschaftlichkeit und zu Geschäftsmodellen hinzugekommen. Zukunftsvorschläge, wie Agri-PV weiter vorangebracht werden kann, werden darin erläutert. Der Leitfaden soll Kommunen, Unternehmen und Landwirtschaftsbetrieben praktische Hinweise zu Agri-PV-Anlagen bereitstellen.
Geringerer Wasserverbrauch durch Agri-PV
Das Prinzip von Agri-PV ist die gleichzeitige Nutzung einer Fläche für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die PV-Stromproduktion. Die Photovoltaikmodule können sowohl vertikal als auch horizontal über den Pflanzen aufgestellt werden.
Agri-PV bringt einige Vorteile mit sich. Die Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen reduziert die Flächenkonkurrenz. Somit entsteht eine effizientere Landnutzung. Zudem bietet die PV-Anlage, wenn diese horizontal errichtet ist, einen Schutz vor Hagel-, Frost-, und Dürreschäden. Dadurch lassen sich etwa Schutzfolien einsparen.
Des Weiteren reduzieren die PV-Module Windlasten und die Sonneneinstrahlung, was zu einem geringeren Wasserverbrauch führt. Landwirte bekommen durch Agri-PV eine zusätzliche Einkommensquelle. Das erhöht die Resilienz vieler Höfe, etwa gegenüber Ernteausfällen.
Versuchsergebnisse der Uni Hohenheim und dem Faunhofer ISE
Versuche der Universität Hohenheim und des Fraunhofer ISE haben bestätigt, dass eine Doppelnutzung auch die Erträge steigern kann. Die Versuche wurden mit Kartoffeln, Sellerie, Kleegras und Weizen durchgeführt.
Das Ergebnis von der Doppelnutzung mit Weizen zeigte, dass sich eine durchschnittliche Landnutzung von 160 Prozent erreichen ließ. Anstelle von 100 Prozent für Weizen und Solarstrom auf zwei getrennten Flächen, erzeugt die Doppelnutzung für beide Einnahmequellen jeweils 80 Prozent Ertrag.
In warmen und trockenen Jahren kann sogar der Schatten der PV-Anlage den Pflanzenwuchs begünstigen. Im Dürrejahr 2018 wurde ein Anstieg der Erträge verzeichnet. Bei Weizen gab es einen Ertragsanstieg von drei Prozent und bei Kartoffeln haben die Forscher um elf Prozent gesteigerte Erträge beobachtet.
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