In den zahlreichen Fachreferaten wurden in Straubing mehrere pflanzenbauliche Entwicklungen aufgefrischt oder neu vorgestellt: Von Zuckerrübe bis Wildpflanzen für Biogas - letztere auch mit einem deutlichen Umwelteffekt. Die Zuckerrübe hat in Europa marktbedingt viel an Fläche eingebüßt. Als Biogassubstrat erscheint sie aber hoch interessant. Sie vergärt im Fermenter vergleichsweise extrem schnell (binnen vier Tagen) und könnte so auch zur oft zitierten ausgleichenden Steuerung der erneuerbaren Energie (Wind, Solar,
Biomasse) beitragen. Fast überraschend: die zuckerreichsten Rüben erweisen sich auch als die gasträchtigsten, verstärkt um den Rübenkopf, der der Zuckerproduktion wegen bei der Ernte gekappt wird. Mögliche höhere N-Düngung ist für den Gasertrag, der den von Mais teilweise übersteigt, nicht notwendig, so Christa Hoffmann vom Institut für Zuckerrübenforschung, die in der Rübe auch wieder eine Auflockerung der Mais-Fruchtfolgen sieht, die gebietsweise bereits bis zu 80% erreicht.
Wiederentdeckt wird in Deutschland seit einigen Jahren auch die "Durchwachsene Silphie" (Silphium perfoliatum), die Michael Conrad in Thüringen seit Jahren aus ehemaligen DDR-Versuchen betreut. Der ursprünglich aus dem Osten Nordamerikas stammende Korbblütler mit vierkantigem Stängel kann Tauwasser sammeln und bis zu drei Meter Wuchshöhe erreichen. Die mehrjährige (15 und mehr) Pflanze ist mit konventioneller Technik zu ernten und gut silierbar. Im Trockenmasseertrag kann sie den Mais fallweise sogar überragen - am Versuchsstandort Pahren 2009 beispielsweise mit 115 dt gegenüber 91 dt bei Mais. Wegen der langen Blühzeit ist sie auch eine sehr gute Bienenweide und durch das starke Wurzelsystem mit Neuaustrieb nach jeder Ernte auch ein wirksamer Erosionsschutz. Derzeit noch ungelöst ist die Saatgutproduktion als Korn für die Aussaat. Aktuell muss die Silphie als Pflanze mit Kosten von rund EUR 6.000,-/ha ausgesetzt werden und ist damit noch nicht praxisreif.
Eine mögliche Mais-Ergänzung im Biogassektor stellte Birgit Vollrath von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau mit dem Projekt Wildpflanzen vor. Auf der Suche nach geeigneten Wildpflanzen wurden bisher 250 Pflanzenarten gesammelt, 80 davon in Versuch genommen und 20 im Praxiseinsatz auf rund 250 Hektar unter sehr differenten Bodenbedingungen (20 bis 80 Bodenpunkte) breiter beobachtet. Ziele sind neben einem nutzbaren Ertrag vielfältigere Fruchtfolgen und die Erfüllung pflanzlicher wie auch tierischer Habitat-Richtlinien.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.