Über 9.000 Biogasanlagen produzieren täglich in Deutschland nachhaltigen und verlässlichen Strom. Als Nebenprodukt fallen jährlich rund 82 Mio. t Gärprodukte an. Dieses Abfallprodukt aus den verschiedenen Einsatzstoffen wie Getreidepflanzen, Abfällen oder Mist liegt sowohl flüssig als auch in fester Form vor. Daraus lassen sich verschiedene Produkte wie zum Beispiel Pellets herstellen oder die Gärreste werden nach dem Ausscheiden aus dem Fermenter direkt auf die Felder ausgebracht. Generell bieten Gärreste eine Reihe an praktischen Eigenschaften, die dazu führen, dass sie als Dünger verwendet werden können.
1. Nutzung von Gärresten verbessert die Bodenstruktur
Gärreste verbessern die Bodenstabilität, da sie zur Humusbildung beitragen. Verschiedene Studien belegen diese These. In den Gärresten sind auch nach der Fermentierung Kohlenstoffverbindungen enthalten, die zur Humusbildung beitragen. Das vergärte Substrat ist zwar energetisch genutzt, aber den Reststoffen, den sogenannten Gärresten, fehlen nur die Wasserstoffverbindungen. Wichtige Nährstoffe wie
Stickstoff, Phosphor oder Schwefel sind noch im Substrat enthalten und tragen zu einer Verbesserung der Bodenstruktur bei.
2. Höhere Qualität als Gülle
Die Qualität von Gärresten ist höher als die von unbehandeltem Gülledünger, wie unter anderem eine Studie der Universität Hohenheim nahelegt. „Das liegt zum einen am pHWert der Gärreste, die weniger ätzend und daher besser pflanzenverträglich sind. Zum anderen sind die Gärreste meist etwas flüssiger und damit fließfähiger, wodurch sie besser in den Boden eindringen können“, sagt Stefan Rauh, Geschäftsführer beim Fachverband Biogas. „Und nicht zuletzt kommt die bessere Qualität ganz einfach dadurch zustande, dass sie einen höheren Ammoniumgehalt aufweisen, also direkt für die Pflanze verfügbaren Stickstoff.“
3. Kosteneinsparung
Die Nutzung von Gärresten auf dem Acker spart extra hergestellten mineralischen Dünger und damit bares Geld. Besonders, wenn die Gärprodukte von der eigenen Biogasanlage auf den eigenen Feldern weiterverwertet werden können, macht sich die Einsparung für den Landwirt sofort bemerkbar. Klar ist auch: Je besser die Nährstoffe ausgenutzt werden, also je effizienter die Düngung, desto mehr Geld kann gespart werden. Dazu kommt die Möglichkeit, die Gärprodukte zu verkaufen. Als Produkt lassen sie sich noch länger lagern und sind somit bei Anwendung flexibler als zum Beispiel bei der Gülleausbringung.
2. Vermeidung von Treibhausgasemissionen
Die Verwendung von mineralischem Dünger trägt zur Entstehung von Treibhausgasemissionen bei, die bei der Nutzung von Gärresten auf dem Acker vermieden werden. Während der energieintensiven Herstellung der Dünger entstehen CO2 und andere Treibhausgase. Außerdem führt die Einbringung von zusätzlichem Stickstoff ins System zu höheren Emissionen, besonders von Lachgas – einem besonders klimaschädlichem Treibhausgas. Weltweit ist die Landwirtschaft für mehr als ein Viertel der Treibhausgase verantwortlich. 2 Prozent davon entstammen der Herstellung und Verwendung mineralischer Dünger. Das heißt, auch im nachgelagerten Bereich der Biogasproduktion kann die Technologie einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie im aktuellen agrarheute Energie Magzin.