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E-Mobilität: Bleibt der ländliche Raum abgehängt?

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am Freitag, 22.04.2022 - 10:00 (1 Kommentar)

Öffentliche Ladepunkte für Elektroautos sollen laut einer Studie der staatlichen KfW-Bank künftig vorrangig in Ballungsräumen entstehen. In ländlichen Regionen hingegen würde ein Ausbau der Ladeinfrastruktur zu nicht kostendeckenden Angeboten führen.

Der Ausbau von Ladesäulen im Bundesgebiet sei tendenziell gleichmäßig erfolgt. In Ballungsgebieten seien allerdings bei einem weiteren Anstieg der Elektrofahrzeuge höhere Nutzungsraten zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der KfW-Bank.

Auf dem Land hätten mehr Autobesitzer die Möglichkeit, ihr E-Auto auf einem privaten Stellplatz an einer sogenannten Wallbox zu laden. Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Fehlende Ladeinfrastruktur für E-Autos im ländlichen Raum

Die KfW-Bank präsentierte Ergebnisse ihres Energiewendebarometers, zu dem repräsentativ 4.000 Haushalte befragt wurden. Danach erklärten immer noch mehr als die Hälfte der befragten Haushalte, sich die Anschaffung eines E-Autos wegen der fehlenden Ladeinfrastruktur nicht vorstellen zu können. In kreisfreien Großstädten äußerten sogar 56 Prozent diese Ansicht.

Weitere Argumente gegen die Batteriefahrzeuge waren die geringere Reichweite, lange Ladezeiten und hohe Anschaffungspreise. Lediglich ein Bruchteil der ohnehin schon geringen Ladestationen im ländlichen Raum sind Schnellladestationen.

In ländlichen Regionen gaben zwischen 34 und 38 Prozent der Befragten an, ein Auto grundsätzlich auch auf einem privaten Stellplatz laden zu können. 25 Prozent haben hingegen nach eigener Einschätzung dafür keinen Platz. In den kreisfreien Großstädten erklärten nur 19 Prozent, einen eigenen Ladeplatz organisieren zu können. Der Bedarf an öffentlichen Ladepunkten ist dort also größer.

Klimaziele des Verkehrssektors durch 15 Mio. Elektrofahrzeuge erreichen

Die KfW verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Elektroautos dreimal stärker gewachsen sei als die Lademöglichkeiten. Es müssen sich nun 23 statt 8 Elektroautos einen öffentlichen Stromladepunkt teilen. Das liegt auch deutlich unter der ursprünglichen EU-Zielgröße eines Ladepunkts pro 10 Elektro-Autos.

„Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden,“ erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Nur wenn der wachsende Ladebedarf erfüllt werde, könnten stärkere Anreize zum Umstieg auf die Elektrotechnologie gegeben werden, um so die Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen. Das Ziel ist nur erreichbar, wenn bis 2030 die Nachfrage auf 15 Mio. elektrisch betriebene Fahrzeuge steigt. Deshalb ist es laut Köhler-Geib so wichtig, „die Balance zwischen den Bedürfnissen der Elektroautonutzer auf der einen und der notwendigen Rentabilität bzw. Kosteneffizienz auf der anderen Seite zu finden.“

Mit Material von dpa, KfW

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