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Biobrennstoff

Energiegewinnung: Wird Laub ein Brennstoff der Zukunft?

Laubberg
am Freitag, 19.11.2021 - 05:00 (3 Kommentare)

In deutschen Gemeinden und Städten fallen Schätzungen nach jährlich bis zu um die 700.000 t Laub zu Boden. Ein Naturprodukt, das theoretisch wie auch Holz energetisch nutzbar wäre. Aber ist das sinnvoll und erlaubt?

In der Stadt Schortens in Friesland wird aktuell erforscht, ob Laub die nötigen Kriterien eines zertifizierten Biobrennstoffs erfüllen könnte. Für das Projekt arbeiten das örtliche Biomasseaufbereitungsunternehmen Franz-Josef Kipp, die Stadt selbst und das Fraunhofer UMSICHT unter der Leitung von Dr. Esther Stahl zusammen.

Regionale Brennstofferzeugung im Kreislauf

Ausgangsmaterial ist das in der Gemeinde gesammelte Herbstlaub, rund 400 m3, heißt es in dem NDR-Beitrag "Pilotprojekt in Schortens: Laub als Brennstoff?". Das Fraunhofer UMSICHT beschreibt, dass dies eine Chance für klimaneutrale Wärme- und Stromerzeugung sei: „Hier sehen wir für Kommunen und Entsorgungs- bzw. Aufbereitungsunternehmen einen möglichen Vermarktungsweg an regionale Biomassefeuerungen.“

Entstehen soll letztlich ein Konzept für die Nutzung regionaler Brennstoffe zur Energiegewinnung in Biomassefeuerungen sowie von Nährstoffen auf Böden. Ein Potential, das in jeder Stadt und auch im ländlichen Raum in großen Mengen nutzbar wäre. Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts kann die bei der Verbrennung anfallende Asche zur Pflanzendüngung genutzt werden. Damit handele es sich um einen geschlossenen Kreislauf, so trägt das Projekt den Namen „LaubCycle“.

Herausforderungen bei der Aufbereitung von Laub

Die Herausforderung bei der Verbrennung sei die inhomogene Zusammensetzung, so das Fraunhofer UMSICHT. Neben den herabfallenden Blättern kämen Erdanhaftungen, Steine oder Sand in den gesammelten Laubfraktionen vor. Daraus resultiere ein Ascheanteil von bis zu 50 Prozent im Extremfall. Auch der Feuchtegehalt variiere, was die Trocknung zu einem wichtigen Kapitel des Prozesses macht.

Kann die Laub-Verbrennung zu Umweltschäden führen?

Untersucht wurden verschiedene Mischungsanteile mit Holzhackschnitzeln in gemeinsamer Verbrennung im Biomasseofen. Dabei wurden Emissions-Konzentrationen ermittelt, um potenzielle Umweltschäden durch die Verbrennung von Laub ausschließen zu können. „Innerhalb des Projektes LaubCycle werden Laubfraktionen vorbehandelt und anschließend hinsichtlich ihrer Verbrennungseigenschaften untersucht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, Laub als Brennstoff zu bewerten. Dabei stehen die Projektbeteiligten in Kontakt mit den örtlichen Genehmigungsbehörden. Eine weitere rechtliche Klärung streben wir im Rahmen der Projektbearbeitung an“, erklärt Lukas Gosmann aus der Abteilung Verfahrenstechnik am Fraunhofer UMSICHT.

Im Ergebnis haben Laubbriketts aber gute Verbrennungseigenschaften und unkritische Emissionswerte. Um Laub als Biobrennstoff deutschlandweit nutzen zu können, braucht es nun noch die offizielle Zertifizierung.

Mit Material von Fraunhofer UMSICHT und NDR

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