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Grüne Energie

England will keine neuen Photovoltaik-Anlagen auf Äckern erlauben

PV-Anlage in England
am Freitag, 14.10.2022 - 10:40 (1 Kommentar)

Alles deutet darauf hin, dass die Regierung in Großbritannien in Zukunft keine neuen Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich genutzten Feldern mehr erlauben wird. Das Vorhaben hatte Premierministerin Liz Truss schon länger angekündigt.

Die Zeitung „Guardian“ berichtete am Montag, dass Umweltminister Ranil Jayawardena seine Beamten angewiesen habe, die Definition von wertvollem Agrarland auszudehnen. Jayawardena wolle so die Lebensmittelproduktion ankurbeln. Das Vorhaben stößt bei Umweltaktivisten und Energieexperten auf Ablehnung – sie kritisierten es scharf.  

PV-Anlagen könnten von 58 Prozent der Flächen verschwinden

England teilt Ackerflächen in fünf Kategorien ein. Landwirtschaftliche Nutzung fand bislang auf den Flächen der Kategorien 1 bis 3a statt. Dem Guardian zufolge wolle der Umweltminister, dass auch die Kategorie 3b zukünftig der Landwirtschaft vorbehalten sei. Das ist die Kategorie, auf der aktuell die meisten Photovoltaikanlagen installiert werden. Solarparks müssten also von circa 58 Prozent der Ackerflächen verschwinden, wenn der Plan realisiert wird.

Premierministerin Truss stört sich offenbar am Anblick von PV-Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, sie hatte sich in der Vergangenheit wiederholt negativ dazu geäußert. Auf dem letzten Parteitag ihrer Partei bezeichnete sie Klimaaktivisten als Feinde einer „Anti-Wachstums-Koalition“.  

Energiebranche kritisiert Verbannung von PV-Anlagen

Jayawardenas wurde vom Chef des Branchenverbands Solar Energy UK, Chris Hewett, scharf kritisiert: „Solarenergie ist die Antwort auf so viele Bedürfnisse und politische Forderungen: Sie wird Energierechnungen senken, Energiesicherheit gewährleisten, Wachstum ankurbeln und die ländliche Wirtschaft unterstützen.“

Auch Dustin Benton, Policy Director bei der Denkfabrik Green Alliance kommentierte Jayawardenas Pläne: „Es ist seltsam, die Einstufung von wertvollem Agrarland neu zu definieren, nur um Solaranlagen zu verhindern. Vielmehr sei der Ausbau der Erneuerbaren angesichts stark steigender Kosten für Erdgas unumgänglich.“

Mit Material von dpa, Handelsblatt, Wallstreet Online

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