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Heiz- und Kühlsysteme

Flächenheizung: Was bringt das Nachrüsten im Altbau?

Fußbodenheizung
am Mittwoch, 12.04.2023 - 13:43 (1 Kommentar)

Flächenheizungen werden im Wohnungsneubau immer mehr zum Standard. Das liegt an den Vorzügen von Decken-, Wand- und Fußbodenheizung gegenüber konventionellen Heizanlagen mit Radiatoren. Lohnt es sich, diese Systeme nachträglich in einen Altbau einzubauen?

Im Jahr 2022 ist der Absatz von energieeffizienten Flächenheizungen und -kühlungen um vier Prozent gestiegen. Damit setzte sich der Trend aus den Vorjahren auch 2022 fort. Das sind die Vorteile einer Flächenheizung.

Fußbodenheizung, Deckenheizung oder Wandheizung

Eine Flächenheizung lässt sich auch in einzelnen Zimmern nachrüsten, ohne das komplette Heizsystem erneuern zu müssen. Mögliche Varianten wären eine Fußbodenheizung, eine Deckenheizung oder eine Wandheizung.

Vorteile einer Flächenheizung:

  • Wärmekomfort durch Strahlungswärme
  • gleichmäßige Wärmeverteilung
  • freiere Raumgestaltung durch den Verzicht auf Heizkörper, weniger Luftaufwirbelung und damit weniger Allergene in der Raumluft
  • bessere Energieeffizienz durch geringe Vorlauftemperaturen
  • Ergänzung zu regenerativen Energiequellen wie Solarthermie oder Geothermie

Ralf Kiryk, Abteilungsleiter vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), sagt: „Flächenheizungs- und kühlungssysteme sind energieeffizient und klimafreundlich. Je mehr von ihnen verbaut werden, desto mehr energetische Einsparpotenziale werden gehoben. Der Markttrend ist somit ein positives Signal für die Wärmewende im Gebäudesektor.“

Zwei verschiedene Systeme für Wandheizung im Altbau

Für Altbauten eignen sich zwei unterschiedliche Wandheizungen beziehungsweise Heiztechniken. Zum einen die Konvektionswärme und zum anderen die Strahlungswärme.

  • Bei der Konvektionswärme muss die gesamte Raumluft erwärmt werden, wohingegen bei der Strahlungswärme die Wärme großflächig abgibt. Das Prinzip der Konvektionswärme folgt dem Prinzip einer herkömmlichen Heizung mit Heizkörpern. Ein Nachteil allerdings: Die gesamte Raumluft muss erwärmt werden.
     
  • Bei der Strahlungswärme findet das Prinzip eines Kachelofens Anwendung. Nicht die Raumluft, sondern Objekte und Lebewesen, auf die die Strahlungswärme trifft, werden erwärmt. Bei beiden Techniken müssen die Außenwände allerdings gedämmt sein, ansonsten lohnen sie sich nicht. Besonders gut für Wandheizungen eignet sich ein Trockenbau, da sich dieser einfach dämmen lässt.

Nachrüstung einer Fußbodenheizung bei Sanierung fast immer sinnvoll

Will man eine Fußbodenheizung in einem Altbau nachrüsten, stehen drei verschiedene Systeme zur Auswahl: Steht eine Kernsanierung an, ist meistens ein klassisches Nass-System die erste Wahl. Dieses lässt sich flexibel an die Wünsche der Hausbewohner anpassen. Hierbei gibt es zum einen ein Rohrsystem auf einer Dämmplatte und zum anderen ein Rohrsystem in einer Dämmplatte – beides mit Nassestrich. Bei Holzbalkendecken sollten Hausbesitzer auf die Belastbarkeit achten.

Bei einem Trockensystem hingegen gestaltet sich die Nachrüstung einfacher. Trockensysteme halten fast allen Deckenkonstruktionen stand und lassen sich schnell und kostensparend installieren. Für eine Renovierung eignen sich Dünnschichtsysteme, die mit Aufbauhöhen von rund 20 mm auskommen. Die Rohre und Folienelemente lassen sich mit minimalem Montageaufwand direkt auf dem Estrich oder dem alten Fußbodenbelag verlegen. Die Dünnschichtsysteme lassen sich direkt an bestehende Heizsysteme anschließen.

Wird eigener Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, können Hausbesitzer auch über eine elektrische Fußbodenheizung nachdenken.

Darum können wir nicht mit Wasserstoff heizen

Deckenheizung wird an Unterkonstruktion montiert

Eine Deckenheizung lässt sich in den meisten Gebäuden ebenfalls recht einfach nachrüsten. Bei wassergeführten Nasssystemen werden die Heizungsrohre direkt an der Rohdecke befestigt und anschließend verputzt. Bei wassergeführten Trockensystemen wird die Trockenbaudecke abgehangen und die Rohre im Innern verlegt. Bei Trockenbauelementen ist das Verlegen einfacher, denn die Rohre sind bereits auf den Elementen vormontiert. Dadurch muss man sie nur noch an der Decke beziehungsweise der Unterkonstruktion montieren.

Flächenkühlung wird immer bedeutsamer

Eine ganzheitliche Heizungsmodernisierung mit Flächenheizung- und kühlung rechnet sich auch im Gebäudebestand sowohl aus ökologischer als auch aus finanzieller Perspektive – nicht zuletzt aufgrund der Flexibilität der Systeme und dem besonders guten Zusammenspiel mit Wärmepumpen, so der BDH. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Thema Kühlen eine immer größere Rolle bei Wohnhäusern spielt, stellt der Verband fest.

Ulrich Stahl vom Bundesverband Flächenheizung und Flächenkühlung äußert sich auch zu Kühlsystemen: „Je mehr Hitzewellen wir in den Sommermonaten erleben, desto wichtiger wird es auch in Deutschland sein, Wohn- und Geschäftsgebäude ausreichend und energieeffizient zu kühlen.“ Kiryk vom BDH ergänzt: „Flächensysteme haben den großen Vorteil, dass sie ohne größeren Zusatzaufwand und zu niedrigen Kosten im Sommer auch für die Kühlung verwendet werden können.“

Mit Material von BDH, flexiro, BVF, energie-fachberater, Hausjournal

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