„Damit Deutschland bis 2045 Klimaneutralität erreicht, muss auch der Luftverkehr seinen Beitrag leisten“, sagte Umweltministerin Svenja Schulze. PtL-Roadmap heißt das neue Projekt. Darin haben sich das Berliner Unternehmen atmosfair GmbH, Bundes- und Landesministerien, die Mineralölwirtschaft und Vertreter der Luftfahrt geeinigt, die Produktion von E-Kerosin in deutscher Vorreitermanier voranzutreiben.
Kerosin-Produktion in der Landwirtschaft
Bis 2030 soll die Produktion der CO2-neutralen Treibstoffe für Flugzeuge auf 200.000 Tonnen jährlich hochgeschraubt werden. Der Anspruch ist, grünen Wasserstoff zu verwenden, um daraus flugtaugliches und CO2-neutrales Rohöl zu synthetisieren. Power-to-Liquid (PtL) heißt das Verfahren, das mit Strom aus Windenergie oder Solaranlagen und mithilfe von CO2 aus Biogasanlagen möglich gemacht werden soll. Die Biogasanlagen würden vor allem mit Speiseresten bestückt.
Lufthansa ist Abnehmer des Pilotprojekts
Ab 2022 startet das Vorhaben, am 3. Oktober 2021 wurde bereits das Herzstück, die erste PtL-Anlage von atmosfair in Werlte im Emsland, eingeweiht. Erste Abnehmer haben sich auch schon gefunden, auch die Lufthansa ist dabei.
Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte bei der Einweihungsfeier: „Derzeit ist Power-to-Liquid noch sehr teuer und die Verfügbarkeit begrenzt, aber die Technologie und der Markt werden sich entwickeln.“ Weiterhin führt Merkel aus, dass atmosfair neue Wege aufzeige, wie sich die CO2-Bilanz des Luftverkehrs verbessern kann.
Klimaschutz im Luftverkehr
Das Fliegen sorgte zuletzt nicht mehr nur bei Klimaschützern für Bauchschmerzen. Bei einem CO2-Ausstoß von rund 2,8 Prozent aller menschengemachten Emissionen hat das Fliegen den wohl größten Anteil an den Schäden unserer Mobilität. Das Projekt kann damit der nächste Schritt sein, den Klimawandel nicht weiter anzufeuern und dabei mobil zu bleiben.
Dennoch ist das Ziel nur ein kleiner Baustein des Gefüges: 2026 ist die Mindestanforderung an Flugzeugtreibstoffe, 0,5 Prozent E-Kerosin zu beinhalten. Um eine Strommenge aufzubringen, die den gesamten deutschen Flugverkehr nachhaltig gestaltet, bräuchte es nach Aussagen des Klimaexperte Jakob Graichen vom Öko-Institut Berlin die gesamte erneuerbare Stromproduktion Deutschlands. So bleibt es ein langer Weg, Flugzeug-Mobilität tatsächlich klimafreundlich zu gestalten. Die Bundesregierung will das Herstellungsverfahren auch auf die Südhalbkugel bringen, um dort Solarenergie zu nutzen. Damit bleibt offen, in welchem Ausmaß sich der Energiemarkt und die Nachfrage an deutsche Energiewirte durch den technischen Fortschritt in Sachen E-Kerosin ändern.
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