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Von Biogas zu Biomethan

Alternative zu Erdgas: Mit Biomethan 7 Mio. Haushalte beheizen

Biogasanlage
am Dienstag, 02.05.2023 - 12:30 (Jetzt kommentieren)

Deutschland weist in Europa mit knapp 10.000 Anlagen den größten Biogasanlagenbestand auf: Von diesen Anlagen können jedoch nur rund 250 Anlagen ins Gasnetz einspeisen. Es ließen sich allerdings 2.000 bestehende Anlagen auf die Gaseinspeisung umrüsten. Diese Rechnung zeigt, wie viele Haushalte sich im Jahr 2030 mit Biomethan beheizen lassen.

Laut Analysen des Deutschen Biomasse Forschungszentrums (DBFZ) lassen sich rund 2.000 bestehende Biogasanlagen, die aktuell das Gas noch am Anlagenstandort zu Strom- und Wärmeerzeugung nutzen, auf die Gaseinspeisung umrüsten.

Dadurch könnte die Biogaseinspeisung auf ca. 35 TWh angehoben werden. Für einen weiteren Ausbau müssten entweder kleinere Anlagen vergrößert werden, damit sie die Mindestschwelle für eine Gasaufbereitung überschreiten, oder Neuanlagen errichtet werden.

Produktion von Biomethan lässt sich auf 112 TWh ausweiten

Grüngasportenzial

Der Fachverband Biogas e.V. (FvB) schätzt, dass die Biomethanproduktion (Biomethanaufbereitung und Herstellung von synthetischem Methan aus grünem H2 und biogenen CO2) in Deutschland ohne eine Ausdehnung der Anbauflächen für Energiepflanzen bereits bis 2030 auf 112 TWh ausgeweitet werden kann. Bis 2050 wären sogar 161 TWh möglich.

So ermitteln Sie den durchschnittlichen Verbrauch einer Gasheizung

Um den durchschnittlichen Verbrauch einer Gasheizung zu ermitteln, geht der Fachverband Biogas von einem Richtwert aus, der bei 157 kWh pro Quadratmeter liegt. Der tatsächliche Gasverbrauch ist hauptsächlich von der Gebäudeart abhängig.

Daraus ergibt sich folgende Übersicht für ein Einfamilienhaus mit einer Gesamtwohnfläche von 140 m²:

Baujahr Gasverbrauch pro Jahr
Baujahr bis 1977 200 kWh * 140 m2 = 28.000 kWh/Jahr
Baujahr bis 2002 100 kWh * 140 m2 = 14.000 kWh/Jahr
KfW Effizienzhaus 70   60 kWh * 140 m2 = 8.400 kWh/Jahr
Passivhaus   15 kWh * 140 m2 = 2.100 kWh/Jahr

 

Weitere Grundlagen für die Berechnung

  • Aktuell werden in Deutschland ca. 10 TWh Biomethan in das Erdgasnetz eingespeist.
  • Bis 2030 können bis zu 65 TWh Biomethan produziert werden (ausgenommen in der Kalkulation werden 47 TWh PtG Methan, da diese voraussichtlich zu teuer für den Wärmemarkt sind).
  • Eine Terrawattstunde hat eine Milliarde KWh.
  • Es müssen 65 Prozent der Heizenergie klimaneutral sein (Faktor 0,65)

 

Rechnung:

Für heute: 10 x 1.000.000.000 : 14000 : 0,65 = 1.109.890 Haushalte

Für das Jahr 2030: 65 x 1.000.000.000 : 14000 : 0,65 = 7.142.857 Haushalte

Im Jahr 2030 lassen sich bereits rund 48 Mio. Passivhäuser mit Wärme versorgen

Bereits 2030 könnten 7.142.857 Haushalte (bis Baujahr 2002) mit Biomethan beheizt werden. Das entspräche in etwa 18 Prozent der deutschen Haushalte. Sollte die Energieeffizienz moderner Neubauten weiter steigen, ließen sich weitaus mehr Haushalte mit klimaneutraler Wärme versorgen.

Beispielsweise könnten bereits 2030 ca. 48 Mio. Passivhäuser mit Wärme versorgt werden. Biomethan wird aber auch von weiteren Sektoren wie dem Verkehr oder der Industrie nachgefragt und folglich nicht komplett für den Wärmemarkt zur Verfügung stehen.

Mit Material von Fachverband Biogas, Effizienzhaus-online

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