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Sennerei

Biogas aus Molke gewinnen

am Dienstag, 12.11.2019 - 10:54 (Jetzt kommentieren)

Peter Haslach und seine Kollegen von der Sennerei Gunzesried gewinnen die Energie für ihre Käseproduktion aus dem Abfallprodukt Molke - mit Hilfe einer speziellen Biogasanlage.

Der Reaktor der Sennerei Gunzesried im Allgäu steht im Hinterhof. Die Sennerei Gunzesried gewinnt damit die Energie für ihre Käseproduktion selbst – aus dem hauseigenen Abfallprodukt Molke. „Mit dem Gas decken wir mittlerweile 80 Prozent unseres Energiebedarfs für die Käseproduktion ab. Statt 30.000 l Heizöl brauchen wir nur noch 5.000 bis 6.000 l pro Jahr“, berichtet Peter Haslach. Er ist der Geschäftsführer der genossenschaftlichen Sennerei und als Nebenerwerbslandwirt einer der zwölf Bauern, die sie mit Milch von insgesamt 210 Kühen beliefern.

Ihm kam 2012 die Idee, aus der Molke Energie zu gewinnen. „Wir hatten schon länger das Problem, dass wir nicht genau wussten, was wir damit anfangen sollen“, erinnert sich der 44-Jährige. Zuvor hatte die Sennerei dieses Abfallprodukt der Käseproduktion an einen Schweinemäster geliefert. Der produziert seine Schnitzel aber mittlerweile nach der Qualitätsnorm ISO 9001 und darf daher nur noch Futtermittel verfüttern, die ebenfalls nach dieser Norm zertifiziert sind. „Dafür hätten wir nicht nur die Sennerei, sondern auch uns Milchlieferanten zertifizieren lassen müssen. Eine andere Lösung musste her.“

Aufbereitungsanlage aus Schweden

Daher holte Haslach eine Aufbereitungsanlage für Molke aus Schweden ins Allgäu. „Ich bin auf die Firma Enviro Chemie gestoßen, die so eine Anlage in einer großen Molkerei in Schweden eingebaut hat. Das System, das das Wasseraufbereitungs- und Abwasserbehandlungsunternehmen in der Molkerei eingebaut hat, ist im Prinzip eine Abwasserreinigungsanlage. Anaerobe Bakterien zersetzen Eiweiße, Fette und Milchzucker und die Molke wird somit gereinigt. Dabei entsteht Methangas, das die Molkerei als Energieträger nutzen kann. Am Ende des Prozesses kann die Molke als Abwasser abgleitet werden, das für den Entwässerungsbetrieb keinen Mehraufwand mehr bedeutet. „Als ich davon gehört habe, war ich sofort begeistert, erzählte meinen Genossenschaftskollegen davon und nahm mit Enviro Chemie Kontakt auf“, berichtet Peter Haslach.

Drei Jahre Planung

Bis die Anlage mit der selbst erzeugten Energie betrieben werden konnte, dauerte es drei Jahre. Die Energieanlage nahmen Peter Haslach und seine Genossenschaftskollegen im November 2015 in Betrieb. „Die größte Überzeugungsarbeit hat der Abwasserverband gebraucht“, berichtet der Geschäftsführer. „Da es noch keine Erfahrungswerte gibt, war der Verband sehr skeptisch, ob er das, was von der Molke nach der Reinigung übrig bleibt, wirklich wie normales Abwasser abnehmen kann.“

Doch Enviro Chemie hat für die Sennerei Gunzesried den Prozess im Laborreaktor nachgestellt und konnte belastbare Zahlen liefern, mit denen Peter Haslach den Abwasserverband schließlich überzeugte. So konnten er und seine Genossenschaftskollegen die 320.000 Euro teure Anlage einbauen lassen. „Rechnet man dem unsere bisherigen Energiekosten und die Kosten für die Entsorgung der Molke gegen, wird die Anlage in etwa 14 Jahren abbezahlt sein“, berichtet der Landwirt.

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Biogasanlage mit Molke füttern

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