Mittlerweile kennt sich Landwirt Hans Finkenzeller mit seiner Biogasanlage richtig gut aus. Der 37-jährige Landwirt aus Sielenbach, einer Gemeinde in Bayern, rund 20 km östlich von Augsburg, betreibt gemeinsam mit seinem Vater seit 15 Jahren eine 650-kW-Anlage. Auf ihrem Hofgelände befinden sich außerdem zwei Ställe mit insgesamt 2.000 Mastschweinen. Auf 220 ha Fläche bauen die beiden Futter für die Nutztiere und die Biogasanlage an.
EEG-Förderung fällt in fünf Jahren weg
In fünf Jahren fällt seine Anlage aus der EEG-Förderung. Frühestens in zwei Jahren, also drei Jahre vor Beendigung der 20-jährigen Einspeisevergütung, kann er sich für ein Ausschreibungsverfahren bewerben. „Ich interessiere mich für das Thema und schaue regelmäßig im Internet nach, wie die Ausschreibungen gelaufen sind und welche neuen Anforderungen an Biogasanlagen gestellt werden.“ Allerdings glaubt Finkenzeller zum heutigen Zeitpunkt nicht, dass er seine Anlage über 2024 noch weiter am Netz behalten wird. „Die Rahmenbedingungen machen es uns schwer. Hier in unserer Region werden die Pachtpreise zum Beispiel immer höher. Wenn wir eine Vergütung erhalten würden, die deutlich unter 20 Cent/kWh liegt, haben wir keine Chance, ökonomisch sinnvoll weiterzumachen.“
Viele Betreiber zögern Entscheidung hinaus
So wie Hans Finkenzeller geht es vielen Anlagenbetreibern in Deutschland. Wie es weitergeht, kann keiner genau sagen. Auch der Zubau hält sich weiter in bescheidenen Grenzen. Der Blick auf die Website der Bundesnetzagentur verdeutlicht dies: Für die letzte Biogas- Ausschreibungsrunde mit dem Gebotstermin zum 1. April 2019 erteilte die Bundesbehörde 19 Geboten mit einer Menge von insgesamt 25,5 MW Leistung einen Zuschlag. Dabei lag der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert bei 12,34 Cent/kWh. Wie auch immer dieses Ergebnis zu interpretieren ist: Es verdeutlicht, dass es vielen Betreibern so geht wie Landwirt Hans Finkenzeller: Sie zögern die Entscheidung, wie es mit Biogas weitergeht, noch hinaus.