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Biogas

Biogasanlagen: Kammer berechnet CO2-Bilanzen

am Donnerstag, 13.02.2014 - 12:30 (Jetzt kommentieren)

Oldenburg - Die Gülle einer Kuh in der Biogasanlage vermeidet bis zu 1,5 Tonnen CO2-Äquivalente je Jahr und Strom für mehr als eine Person. Die LWK Niedersachsen berechnet solche CO2-Bilanzen.

Mithilfe eines Programmes berechnen die Berater der Landwirtschaftskammer Niedersachen (LWK) die C02-Bilanzen von Biogasanlagen. Wie Ansgar Laser von der LWK berichtet, sind das Programm und die dafür notwendigen Daten speziell auf Biogasanlagen zugeschnitten. Die Daten können die Betreiber sogar selbst erfassen.
 
Mit diesem Angebot will die LWK nach eigener Darstellung "pauschale Vorwürfe mit handfesten Zahlen entkräften". "Noch bis vor wenigen Jahren wurden Biogasanlagen als besonders klimafreundlich gelobt. Jetzt werden sie mit pauschalen Vorwürfen schlecht gemacht. Objektive Zahlen werden dabei nur selten herangezogen", meldet die LWK.

Beispiele zeigen: Biogasstrom zu unrecht verpönt

Strom aus Biogasanlagen ist klimafreundlicher als Strom aus den fossilen Energieträgern, hält die LWK fest. Dazu teilt sie einige Beispiele mit.
 
Braunkohlekraftwerke verursachen laut Kammer über 1.000 Gramm CO2äq je Kilowattstunde (kwh) Stromerzeugung, während Biogasanlagen in der Regel unter 250 Gramm CO2äq je kWh liegen. (Anmerkung zum CO2äq: Das CO2-Äquivalent ist die Maßeinheit für klimaschädliche Gase. In der Landwirtschaft und in der Biogaserzeugung sind das Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Sie werden als Treibhausgase bezeichnet und gelten als mitverantwortlich für die Erderwärmung und den Klimawandel.)
 
Eine Biogasanlage mit einer Leistung von 500 Kilowatt (kw) könne im Vergleich zur Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern so viel klimaschädliches Treibhausgas vermeiden, wie 1.100 Autos bei 15.000 Kilometer Fahrleistung jährlich ausstoßen. Gegenüber dem Mix aus fossilen Energieträgern, also Braunkohle, Steinkohle, Öl und Gas, verursache Biogas mindestens 500 g weniger Treibhausgasemissionen je erzeugter Kilowattstunde Strom. Die Spannbreite zwischen den Anlagen sei allerdings groß, erklären die Berater.
 
Als vorteilhaft erweise sich ein hoher Wirtschaftsdüngeranteil. Die Treibhausgaseinsparung in solchen Anlagen könne mehr als 1.000 Gramm CO2äq je kWh Strom betragen, teilt die LWK mit. Falls dagegen das Gärsubstrat auf trocken gelegten Hochmoorstandorten angebaut wird, können die Emissionen sogar höher sein als bei der Verbrennung fossiler Energieträger.
 
Die Vergärung von einem Hektar Silomais in einer Biogasanlage vermeide gegenüber fossilen Energieträgern jährlich zirka zehn Tonnen CO2äq und liefere grünen Strom für 20 Personen.
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Neues EEG macht Treibhausgasvermeidung teuer

Bei den aktuellen Vergütungssätzen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist nach Aussage der LWK die Treibhausgasvermeidung durch Energie aus Biogasanlagen aus volkswirtschaftlicher Sicht relativ teuer. Das misst die Kammer an sogenannten CO2-Vermeidungskosten. Das ist der Quotient aus der EEG-Vergütung nach Abzug des Strom-Börsenpreises geteilt durch die CO2-Vermeidungsmenge.
 
Die CO2-Vermeidungskosten seien nach Darstellung der Berater bei Photovoltaikanlagen mit etwa 90 Euro je t und vor allem bei onshore-Windkraftanlagen mit nur 60 Euro je t nicht einmal halb so hoch wie beim Biogas. Die Berechnung einer Treibhausgasbilanz für die eigene Biogasanlage zeige die Stellschrauben für Verbesserungsmaßnahmen auf. Viele Maßnahmen, die die CO2-Emissionen reduzieren, würden helfen die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu verbessern.
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