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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise fallen kräftig – Bauern kaufen trotzdem nicht

Dünger auf Schiff verladen.
am Dienstag, 08.11.2022 - 12:34 (1 Kommentar)

Die Düngerpreise sind am Weltmarkt seit Mitte Oktober um rund 20 % gefallen. In Europa war der Rückgang nicht ganz so stark – jedoch ebenfalls deutlich. Doch die Bauern kaufen trotzdem kaum Dünger – weltweit.

KAS-Preise.

Europäische Stickstoffpreise rutschen weiter nach unten, da die Käufer sich weiter zurückhalten. Auch die Phosphatnachfrage in den meisten Märkten bleibt schwach, obwohl einige Anzeichen einer Preisstabilisierung in Brasilien und Indien auftauchten, vor allem als Neu-Delhi seine Subventionen für die indische Rabi-Saison veröffentlichte.

Indien hat letzte Woche angesichts der volatilen Exportpreise außerden eine neue Harnstoff-Importausschreibung veröffentlicht. Analysten berichten außerdem von hohen Exporte von Ammoniumsulfat aus China, wo das Angebot stark zugenommen hat, weil Ammoniumsulfat nicht den Exportbeschränkungen und -quoten unterliegt, denen die meisten Düngemittel aus China unterliegen.

Analysten gehen derzeit von weiterem Druck auf die internationalen Düngerpreise aus. Ein Ursache sind das milde Wetter der letzten Wochen in Europa, dass die Gasvorräte anschwellen ließ und die Gaspreise an Spotmärkten auf Talfahrt schickte. Die Wettervorschau rechnet auch für die nächsten 14 Tage mit relativ hohen Temperaturen. Die Gaspreise sind seit ihrem Höchststand Ende August um mehr als 50 % gefallen, was die Wiedereröffnung vieler Ammoniak-Produktionslinien in Europa ermöglichte.

Auch die Ammonitratbestände in den USA, dem Nahen Osten und Südostasien sind derzeit sehr hoch, während die weltweite Nachfrage sehr zurückhaltend ist. Europäische Düngemittelhersteller nehmen die Produktion auf dem gesamten Kontinent wieder auf, angespornt durch den jüngsten starken Rückgang der Erdgaspreise.

Das norwegische Unternehmen Yara International, eines der weltweit größten Düngemittelunternehmen, sagte, dass es jetzt mit 65 % seiner europäischen Ammoniakkapazität arbeitet – nachdem es die Produktion in der zweiten Hälfte dieses Jahres auf etwas mehr als ein Drittel seiner Gesamtkapazität reduziert hatte.

Vorräte der Hersteller sind groß – Bauern kaufen nicht

Harnstoffpreise.

Aus den USA berichteten die Bloomberg-Autoren Elizabeth Elkin und Tarso Veloso Ribeiro: „Die Preise für Düngemittel sinken, da Landwirte, die sich vor den hohen Kosten für Nährstoffe scheuen, bei Käufen sehr zurückhalten, was die Nachfrage drosselt und ein Überangebot verursacht, was den Markt für landwirtschaftliche Betriebsmittel gewissermaßen auf den Kopf stellt.“

Weiter heißt es: Die Düngemittelpreise stiegen Anfang des Jahres auf Rekordhöhen, nachdem die Sanktionen gegen Weißrussland, einen großen Produzenten, und der Krieg Russlands in der Ukraine die Preise für Mineraldünger in die Höhe getrieben hatten. Dies veranlasste globale Düngemittelunternehmen, ihre Einkäufe zu steigern und große Mengen an Produkten einzulagern, um Lieferkettenprobleme und Handelsbeschränkungen an Exportmärkten wie Russland zu vermeiden.

Solche Schritte haben in einigen Schlüsselregionen zu sehr großen Düngemittelvorräten geführt, und die Landwirte kaufen einfach nicht – eine Situation, die jetzt den Markt massiv belastet.

Elkin und Ribeiro wiesen darauf hin, dass „ein wöchentlicher Index für den gängigen Stickstoffdünger Harnstoff in New Orleans weiter gefallen ist und damit einen monatelangen Abwärtstrend fortgesetzt hat, während die US-Landwirte abwarten, wie tief die Preise fallen könnten.

Brasilianische Landwirte stellen ihre Einkäufe ebenfalls ein und treiben die Preise damit steil nach unten, während die Düngervorräte wachsen, berichten Händler und Analysten.

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