Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Energiekosten

Gas- und Heizölpreise: Wärmepumpe als alternatives Heizsystem?

Wärmepumpe
am Freitag, 06.05.2022 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Gas und Heizöl werden immer teurer. Viele Landwirte rüsten auf Hackschnitzelheizungen um. Doch auch Wärmepumpen könnten eine Alternative sein. Drei Systeme im Vergleich.

Die Wärmepumpe als Heizung nutzt erneuerbare Energie. Der Einbau dieser Heizung ist im Neubau inzwischen Standard und auch für sehr viele Bestandsgebäude eine effiziente Lösung. Der Verbraucher kann zwischen drei Arten der Wärmepumpenheizungen wählen:

  • Luftwärmepumpe, auch Luft-Wasser-Wärmepumpe genannt.
  • Grundwasserwärmepumpe, auch Wasser-Wasser-Wärmepumpe genannt.
  • Erdwärmepumpe, auch Solewärmepumpe oder Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt. 

Grundsätzlich können alle drei Arten für bestehende Gebäude eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich laut Verbraucherzentrale aber deutlich in Effizienz, Installationsaufwand, Kosten und anderen Punkten. Und nicht alle Wärmepumpenarten sind auf allen Grundstücken umsetzbar.

Luftwärmepumpen können überall umgesetzt werden

Luftwärmepumpen gewinnen auch aus der kalten Winterluft noch Wärme. Im Vergleich zu den anderen Systemen sind sie weniger aufwändig und können überall umgesetzt werden. Das macht sie beliebt. 

Allerdings sind sie laut Verbraucherzentrale auch weniger effizient als beim Heizen mit Erdwärme oder Grundwasser. Im Winter ist die Temperatur der Außenluft erheblich geringer als die Temperatur im Erdboden oder im Grundwasser.

Da die Luft nur wenig Energie enthält, müssen die Ventilatoren der Anlage große Luftmengen am Wärmetauscher vorbeiführen. Das verursacht Geräusche, die unterschiedlich laut ausfallen. Daher spielen richtige Planung und der Aufstellort eine wichtige Rolle für den Schallschutz.

Grundwasser-Wärmepumpen arbeiten effizient

Grundwasserwärmepumpen nutzen das Grundwasser als Wärmequelle. Das Grundwasser ist auch im Winter selten kälter als 10 Grad Celsius. Dadurch können diese Systeme laut Verbraucherzentrale vergleichsweise effizient arbeiten.

Wenn Sie das Grundwasser als Wärmequelle nutzen möchten, müssen Sie zwei Brunnen bohren lassen: Aus einem wird das Wasser zum Wärmetauscher der Heizung geführt (Förderbrunnen bzw. Saugbrunnen). Durch den anderen fließt es zurück ins Grundwasser (Schluckbrunnen).

Diese Brunnenbohrungen sind genehmigungspflichtig und nicht überall erlaubt. In Wasserschutzgebieten kann die Genehmigung zum Beispiel verweigert werden.

Außerdem kann die chemische Zusammensetzung des Grundwassers eine Nutzung als Wärmequelle verhindern. Wenn etwa zu viel Eisen oder Mangan im Wasser enthalten ist, verstopfen die Filter. Informationen hierzu erhalten Sie bei der örtlichen Wasserbehörde.

Erdwärmepumpen sind sparsam

Erdwärmepumpen können nicht die Spitzenwerte von Grundwasserwärmepumpen erreichen, arbeiten aber auch sparsam. Denn die Temperaturen im Erdreich sind in den Wintermonaten ebenfalls nicht besonders niedrig und schwanken jahreszeitlich kaum. Um dem Erdboden Wärme abzugewinnen, kann entweder in die Tiefe gebohrt werden, oder es werden Kollektoren oberflächennah auf großen Flächen vergraben.

Bei einer Erdwärmepumpe mit Erdwärmesonde wird ein U-förmiges, dünnes Rohr durch ein Bohrloch bis zu 100 Meter tief in den Boden getrieben. In der Sonde als Wärmetauscher fließt das Kältemittel, das die Umgebungswärme aufnimmt und zur Heizung befördert. Je mehr Wärme ein Haus braucht, desto tiefer muss gebohrt werden oder desto mehr parallel arbeitende Sonden müssen eingesetzt werden. Als grobe Orientierung sind circa 20 Meter pro Kilowatt Heizleistung zu veranschlagen.

Die für Sonden erforderlichen Bohrungen sind laut Verbraucherzentrale nicht überall erlaubt. Manche Gesteinsformationen sind dafür zu instabil. Auch hierzu erhalten Sie Informationen bei der für Sie zuständigen Wasserbehörde.

Erdwärmepumpe mit Kollektoren nicht zu klein planen

Bei einer Erdwärmepumpe mit Erdwärmekollektoren, ebenfalls dünne Rohre mit Kältemittel, werden diese nur etwa bis zu 2 Meter unter der Erdoberfläche verlegt. Hier gilt: Je mehr Wärme benötigt wird, desto mehr Fläche müssen auch die Kollektoren abdecken. Als grobe Faustformel sind rund 40 Quadratmeter pro Kilowatt Heizleistung anzunehmen, es müssen also große Flächen aufgegraben werden.

Sparen Sie aus Kostengründen nicht an der Länge der Sonde oder der Fläche des Kollektors, warnt die Verbraucherzentrale. Denn wenn die Wärmequelle zu klein ist, kühlt das Erdreich immer stärker aus. In der Folge sinken Leistung und Effizienz der Heizung. Das heißt: Das Haus wird nicht mehr richtig warm, und Ihre Stromkosten steigen. Eine Erweiterung der Wärmequelle ist deutlich teurer als eine von Anfang an richtig ausgelegte Wärmequelle.

Was kostet welche Wärmepumpe?

Die folgenden Kosten bieten eine ungefähre Orientierung. Die konkreten Kosten für eine einzelne Anlage hängen laut Verbraucherzentrale von vielen Faktoren ab.

Für eine Luftwärmepumpe werden inklusive Installation rund 20.000 bis 25.000 Euro fällig. Für eine Grundwasserwärmepumpe fallen 20.000 bis 25.000 Euro für das Gerät an sowie Erschließungskosten von 5.000 bis 10.000 Euro.

Eine Erdwärmepumpe kostet selbst rund 15.000 bis 20.000 Euro. Für Sonden ist zusätzlich mit rund 50 bis 75 Euro/m Bohrtiefe zu rechnen, in Gegenden mit stark gesteinshaltigem Untergrund etwa im Süden Deutschlands können es auch 100 Euro/m werden. Für Erdkollektoren ist zusätzlich mit etwa 25 Euro/m2 zu rechnen. Hier ist teilweise Eigenleistung möglich, um diese Kosten zu senken.

Mit Material von Verbraucherzentrale

Erfolgreich heizen mit Stroh

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...