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Kosten für Gas

Gaspreise fallen auf neuen Tiefstand – nur 3 Cent im Großhandel

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am Freitag, 12.05.2023 - 14:52 (Jetzt kommentieren)

Die Gaspreise fallen im Großhandel auf 3 Cent je kWh. Neukunden zahlen 10 Cent. Alles deutet darauf hin, dass die Gaspreise für Neukunden bald unter 10 Cent fallen. Analysten erwarten jedenfalls einen weiteren deutlichen Preisrückgang.

Gaspreise.

Die Gaspreise in Europa fielen in der zweiten Maiwoche im Großhandel um mehr als 6 % auf rund 34 Euro pro Megawattstunde bzw. 3,4 Cent je kWh. Das war die sechste Verlustwoche in Folge und die längste Verlustserie seit über drei Jahren, sagen Analysten. Ähnlich niedrige Großhandelspreise gab es zuletzt im Juli 2021.

Der Preissturz im Großhandel führt auch zu weiteren Preisrücknahmen bei den Verbraucherpreisen für Gas – zumindest für Neukunden. Hier fallen die Preise diese Woche auf nur noch 10,17 Cent je kWh. Das ist der niedrigste Gaspreis (für Neukunden) seit Oktober 2021. Und alles deutet darauf hin, dass die Gaspreise für Neukunden bald unter 10 Cent fallen.

Gleichzeitig verlangen die Versorger von den Bestandskunden in der Grundversorgung im Mai noch Gaspreise von 13,94 Cent, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Das sind immer noch fast 4 Cent mehr als Neukunden zahlen müssen und 2 Cent über der Gaspreisbremse.

Doch die Preise purzeln nicht nur im Großhandel. Auch am Terminmarkt können sich die Versorger derzeit preiswert mit Gas eindecken und so langfristig für billige Verbraucherpreise sorgen. So kostete Gas die deutschen Versorger am Terminmarkt EEX für den Monat Juni diese Woche umgerechnet ebenfalls nur 3,4 Cent je KWh, für den Juli 3,46 Cent und für den nächsten Herbst, wo die Versorgungslage noch mit höheren Risiken behaftet ist, liegen die Preise zwischen 3,8 Cent je kWh im September und 5,3 Cent im November. Weit und breit also kein Grund (trotz aller Steuern und Abgaben) von seinem Kunden einen Gaspreis von 14 Cent oder mehr zu verlangen.

Speicher sind übervoll und drücken die Gaspreise

Gaspresie großhandel.

Analysten sagen: In den meisten europäischen Ländern herrscht derzeit eine niedrige Stromnachfrage, und die Nachfrage nach Gas zur Stromerzeugung war deshalb geringer als erwartet, trotz des starken Rückgangs der Kohleverbrennung. Hohe LNG-Importe und hohe Gasvorräte nach einem milden Winter haben dazu beigetragen, dass die europäischen Gasvorräte mittlerweile zu fast 60 % gefüllt sind, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt.

Allerdings bleibt die Möglichkeit ungewöhnlicher Hitze und Dürre in diesem Sommer ein großes kurzfristiges Risiko. Europa hat relativ langsam mit dem Wiederaufbau der Gasvorräte begonnen, aber Ende des letzten Winters waren die Vorräte bereits so hoch, dass die Speicher noch lange vor Ende des Sommers voll sein dürften, was zu einem Abwärtsdruck auf die Preise führt, sagen Analysten von Reuters in einem aktuellen Bericht.

Nach Angaben von Gas Infrastructure Europe liegt der Speicherzuwachs zwischen dem 31. März und dem 9. Mai bei +73 Terawattstunden. Das liegt zwar unter dem saisonalen Durchschnitt der letzten 10 Jahre von +81 TWh, aber der Rekordübertrag aus dem Winter 2022/23 sorgte dafür, dass die Vorräte am 9. Mai 707 TWh erreicht hatten, den zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen für diese Jahreszeit und +63 % über dem 10-Jahres-Wert Durchschnitt.

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