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Biogas

Gasspeicher ermöglicht variable Stromerzeugung

am Freitag, 22.06.2012 - 15:26 (Jetzt kommentieren)

Das Speichern von Energie in Form von Biogas wird in Zukunft eine größere Rolle spielen. In einer Biogasanlage in Ungarn werden für die Zwischenspeicherung Kugelgasspeicher erfolgreich eingesetzt.

Seit Dezember 2011 ist eine Ein-Megawatt-Anlage von Weltec Biopower im südungarischen Szeged in Betrieb. Am Beispiel dieser Biogasanlage wird deutlich, dass die Zwischenspeicherung Vorteile hat und die Gesamtwirtschaftlichkeit der Anlage positiv beeinflusst. Das Zwischenspeichern von Rohbiogas bietet gerade dann eine clevere Alternative, wenn die Biogasaufbereitung mit Einspeisestation wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Vor der Einspeisung müsste das Rohgas zunächst aufbereitet werden, und dieser Aufwand lohnt sich nicht für jeden Anlagentyp. So werden mittlerweile nicht nur in Ungarn vermehrt Kugelgasspeicher verwendet.

Variable Stromproduktion, variable und Vergütung

In Ungarn wird der Strom, der tagsüber eingespeist wird, doppelt so hoch vergütet. Die Folge: In Szeged wird das Biogas nachts in Gasspeichern gesammelt, um die zwei 600-kW BHKW-Module tagsüber unter Volllast laufen zu lassen. Große Speicherkapazitäten bedeuten somit unter dem Strich eine höhere Einspeisevergütung. Neben einem Kugelgasspeicher mit 660 Kubikmetern verfügt jeder der beiden 3000 Kubikmeter fassenden Edelstahl-Fermenter durch die spezielle Konstruktion des Doppelmembran-Dachs über 1016 Kubikmeter Gaspufferkapazität.

Wärme effizient nutzen

Damit erzeugt Inwatech als Co-Betreiber gemeinsam mit Zöldforrás Energia, einem Tochter unternehmen des Stromversorgers Demasz, in den beiden Fermentern stündlich 440 Normkubikmeter Rohgas. Der Biogasertrag beläuft sich auf täglich rund 10.500 Normkubikmeter. Bei einer Laufzeit von 7000 BHKW-Jahresstunden wird das Kraftwerk laut Plan mehr als vier Millionen Kilowatt pro Jahr generieren. Erfahrungsgemäß wird die Ausbeute im Praxisalltag noch höher sein.
 
Die anfallende Wärme wird unter anderem genutzt, um Bürogebäude vor Ort zu klimatisieren. Zusätzlich werden damit Luzerne und Pellets getrocknet und Schweineställe beheizt (300 Kilowatt): Neun Monate im Jahr wird so für etwa 20 Stunden täglich Wärme geliefert. Die Wärmenutzung hebt den Effizienzgrad der Anlage auf über 80 Prozent, und die Ausschöpfung der Thermoenergie beträgt etwa neun Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Sichere Speicherform

Für die Fermenter werden etwa 1,2 Millionen Kilowattstunden an Prozesswärme benötigt, sodass sich der jährliche Überschuss auf etwa 7,7 Millionen Kilowattstunden beläuft. Für den Betreiber hätte es auch alternative Speicherformen in der Anlage gegeben. Neben den Kosten, die durch die höhere Vergütung in Szeged gedeckt sind, war die Sicherheit des Kugelgasspeichers ein wichtiges Kriterium. Da der ungarische Partner Inwatech diesen Speichertyp in anderen Projekten bereits verwendet und damit sehr gute Erfahrungen gemacht hatte, war das Votum für den Kugelgasspeicher eindeutig.

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