Die Zahl an installierten Wärmepumpen ist stark angestiegen. Ziel von der Industrie und der Bundesregierung ist, ab 2024 jedes Jahr 500.000 neue aufzustellen. Am 23. Februar berichtete tageschau.de über das Verbot von PFAS-Chemikalien in Wärmepumpen. Es wird verbreitet, dass Hersteller von Wärmepumpen und andere Verbände versuchten, ein Verbot von F-Gasen zu verhindern. Eine Recherche von NDR, WDR und SZ zeigt, dass das Problem viel größer ist, als bisher bekannt war.
Kältemittel in Wärmepumpe ist entscheidend für die Wirksamkeit
Das Herzstück jeder Wärmepumpe ist ein Kältemittel. Es ist entscheidend für die Wirksamkeit einer Wärmepumpe. Das Kältemittel fließt in einem Kreislauf, nimmt Wärme von außen auf und wird komprimiert. Dadurch erhitzt es sich. Dann gibt es die gewonnene Wärme an das Heizsystem des Hauses ab. Wenn es abkühlt, startet der Kreislauf von vorne.
Hierbei stößt man jedoch auf ein Problem: In fast jedem Kältemittel befinden sich künstliche Gase der Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Weil diese F-Gase für giftig und persistent erachtet werden, sollen sie in Europa in ein paar Jahren überwiegend verboten sein.
Giftige Gase im Kältemittel birgt Risiken
Trotzdem sich das Kältemittel in Wärmepumpen eigentlich in einem geschlossenen Kreislauf befindet gibt es ein Risiko: Vor allem bei der Entsorgung kann es zu Austritten kommen. Deshalb soll das Gift aus den Pumpen raus. Dagegen gibt es jedoch Widerstand. Viele interne Dokumente wurden zwischen der Regierung und der Industrie ausgetauscht - die Argumente für den weiteren Einsatz der Substanz sind bedenklich. Die Begründung der Lobby: Ohne F-Gase seien die Klimaziele nicht erreichbar.
Der Verband der Deutschen Heizungsindustrie bezieht klar Stellung dazu: Sie unterstützt die Ziele des Umwelt- und Klimaschutzes und erweitert unter Hochdruck das Angebot von Wärmepumpen, die mit innovativen natürlichen Kältemitteln betrieben sind. Dafür investiert das Unternehmen in Milliardenhöhe in neue Modelle und den Ausbau von Produktkapazitäten. Um dafür Rechtssicherheit zu schaffen, sind klare Regeln für Kältemittel im EU-Binnenmarkt dringend erforderlich.
Zusatzbonus für Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln
Ein realistischer politischer Fahrplan sollte laut dem BDH die Hersteller unterstützen, natürliche Kältemittel für alle relevanten „Massenmarkt“-Anwendungen auf den Markt zu bringen – ohne Rückgriff auf umweltschädliche Kältemittel, einschließlich PFAS. Die Bundesregierung fördert jetzt schon Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln durch einen Zusatzbonus. Ab 2028 sollen grundsätzlich nur noch Geräte mit natürlichen Kältemitteln förderfähig sein.
Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH äußert sich zu der Thematik wie folgt: „Wir befürworten ausdrücklich den Einsatz von umwelt- und klimafreundlichen, natürlichen Kältemitteln in Heizungs-Wärmepumpen. Die grüne, wirklich nachhaltige Wärmepumpe ist eine Chance für die heimische Wertschöpfung und die Energiewende. Klare – aber machbare – Regeln schützen die Umwelt und schaffen Investitionssicherheit für einen erfolgreichen Wärmepumpenhochlauf“.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.