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Gebäudeenergiegesetz und Heizungsverbot

Leute kaufen mehr Ölheizungen und Gasheizungen – trotz Verbot

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am Donnerstag, 11.05.2023 - 10:56 (2 Kommentare)

Der Verkauf von Gasheizungen hat kräftig zugenommen. Ölheizungen wurden doppelt so viel verkauft. Auch der Absatz von Wärmepumpen boomt. Dagegen wurden weniger Pelletheizungen verkauft. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie vermutet einen Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz.

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Die Heizungshersteller in Deutschland haben im ersten Quartal so viele Heizungen verkauft wie schon lange nicht mehr in einem Frühjahr. Die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt seien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen gestiegen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mit.

Nach 980.000 verkauften Heizungen im gesamten Jahr 2022 hält der Verband in diesem Jahr mehr als eine Million verkaufte Anlagen für möglich. Dies wären laut BDH-Abteilungsleiter Ralf Kiryk so viele wie zuletzt Mitte der 1990er Jahre. Eigentlich dürfen ab 2024 keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden. Doch in diesem Jahr boomt der Verkauf noch einmal kräftig.

Den größten Verkaufsblock bilden die Gasheizungen: Ihr Verkauf legte im ersten Quartal 2023 deutlich zu, nachdem im Vorjahr 8 Prozent weniger Gasheizungen gekauft wurden. Trotz der weggefallenen Gaslieferungen aus Russland nach dem Beginn des Ukrainekrieges und der damit verbundenen angespannten Versorgungslage nahm der Verkauf hier um 14 Prozent auf 168.000 Heizungen zu. Damit waren mehr als die Hälfte (55 %) aller verkauften Heizungen in Deutschland Gasheizungen.

Noch stärker nahm der Verkauf bei Ölheizungen zu. Hier hat sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt. Allerdings haben Ölheizungen mit 21.500 verkauften Anlagen nur einen Marktanteil von 7 Prozent. Als Hauptgrund für den aktuellen Boom nimmt der Verband den Wunsch vieler Hausbesitzer an, ihre Anlage noch vor der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes zu modernisieren.

Viele Eigentümer wollten außerdem ihre Energiekosten mit Hilfe effizienterer Anlagen dämpfen, erklärte Kiryk. Besonders stark war der Zuwachs bei den Verkäufen von Wärmepumpen gewesen, sagt der BDH. Dort sind die Verkaufszahlen um 111 Prozent auf 96.500 verkaufte Anlagen gestiegen. Damit lag der Marktanteil von Wärmepumpen bei 31 Prozent.

An Bedeutung verloren haben hingegen Pelletheizungen. Sie mussten einen Rückgang bei den Verkaufszahlen von 11 Prozent hinnehmen. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie kritisiert die massive Kürzung der staatlichen Förderung seit August, die dafür verantwortlich gemacht wird. Insgesamt hat die Zahl der Heizungen mit Biomasse jedoch um 7 Prozent auf 20.500 Stück zugenommen, zeigen die Zahlen des Verbands der Heizungsindustrie.

Kritik am Gebäudeenergiegesetz – Förderung von Biomasse

„Wir begrüßen den Trend zur Modernisierung der Heiztechnik. Er ist gut fürs Klima, die deutsche Wirtschaft und natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger, da moderne, effiziente Heizungen den Energiebedarf reduzieren“, sagte Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Aber wir sind besorgt wegen des Ungleichgewichts beim Wachstum. Während die Wärmepumpen-Hersteller am Limit arbeiten, gibt es noch großes Potenzial bei der Biomasse, die als klimaneutraler und erneuerbarer Energieträger ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten kann“, so Staudt weiter.

Bei der künftigen Marktentwicklung in der Heizungsbranche bleiben die schwankenden Energiepreise mit eher steigender Tendenz ein wichtiger Faktor. Hohe Inflation und steigende Zinsen können zudem zu einer Verringerung der Kaufkraft führen, befürchten die Heizungshersteller. Ein weiteres Hemmnis stellt der Markt-Einbruch beim Neubau von Gebäuden dar.

Trotzdem erwartet der BDH beim Absatz von Heizungen ein anhaltendes Wachstum von deutlich über 10 Prozent, an dem die Wärmepumpen den größten Anteil haben dürften. Das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung sorgt weiter für Diskussionen. Umstritten ist dabei auch der Zeitplan.

„Es gilt Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr. Niedersachsen plädiert dafür, die Heizungspläne der Bundesregierung zu verschieben. Auch aus Bremen kommt Kritik an dem Gesetzesvorhaben.

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