
Das geht aus einem am Donnerstag von der Bundesnetzagentur vorgelegten Monitoringbericht hervor. Darin prognostiziert die Bonner Behörde ein Einspeisevolumen von 439 Millionen cbm im Jahr 2011; das sind knapp 64 Prozent mehr als im Vorjahr.
Damit zeichnet sich ein kontinuierliches Marktwachstum ab, denn 2009 waren erst gut 100 Millionen cbm aufbereitetes Biogas in die deutschen Erdgasleitungen gelangt. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 rund sechs Milliarden cbm pro Jahr einzuspeisen, zehn Jahre später sollen es dann zehn Milliarden cbm sein. Mit den für 2010 vorliegenden Zahlen wurde dieses Ziel allerdings erst zu 4,5 Prozent erreicht; für 2011 wären es bei korrekter Prognose 7,3 Prozent. Das durchschnittliche Einspeisevolumen über alle Anlagen lag laut dem Bericht 2010 bei 751 cbm pro Stunde.
Hohe Herstellungskosten für eingespeistes Methan
Das Wachstum am Markt für aufbereitetes Biogas vollzieht sich vor dem Hintergrund relativ hoher Herstellungskosten für das eingespeiste Methan, die von der Bundesnetzagentur im gewogenen Mittel auf 6,2 Cent/kWh beziffert werden. Dabei ermittelte sie eine Spanne von 1,3 Cent/kWh bis 9,3 Cent/kWh und damit eine sehr große Streubreite. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Biogas betrug laut ihren Angaben im vergangenen Jahr 8,1 Cent/kWh. Dem gegenüber wird ein "Grenzübergangspreis" für fossiles Erdgas 2010 von durchschnittlich 2,1 Cent/kWh genannt. Der am Spotmarkt bezahlte Preis soll sogar nur 1,7 Cent/kWh betragen haben.
Anders sieht die Rechnung aus, wenn man die Kosten für das eingespeiste Gas mit den staatlich garantierten EEG-Vergütungen vergleicht. So werden für den Ökostrom aus dem Vergärer je nach Anlagenkonzept 20 Cent und mehr pro Kilowattstunde gezahlt. Ins Erdgasnetz eingespeistes Biogas hingegen wird entweder an einem Ausspeisepunkt zu Strom umgewandelt, wofür dann ebenfalls EEG-Vergütungen fällig werden, oder aber direkt als Haushaltsgas verwendet. Beispielsweise bietet der Ökoenergieanbieter Lichtblick einen Anteil von fünf Prozent Biogas in seinen Erdgasverträgen an. Im Zuge der Novelle des EEG ist ein eigener Bonus für die Einspeisung vorgesehen, während andere Extra-Vergütungen gestrichen werden sollen.
Kosten für Netzverträglichkeitsprüfung variieren stark
Für die Einspeisung von Biogas sind in der Regel recht große Anlagen notwendig, denn die Aufbereitungstechnik ist derzeit kostspielig. Die Investitionskosten pro Anlage für die Biogaserzeugung gibt die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht im Mittel mit knapp neun Millionen Euro an. Der Monitoringbericht gründet sich auf eine Befragung in der Wirtschaft. Dabei werden auch Probleme deutlich.
So variierten die Kosten für die Netzverträglichkeitsprüfung laut dem Bericht von weniger als 2.000 Euro bis mehr als 10.000 Euro. Die Kosten der Netznutzung durch Biogastransporte können von den Gasnetzbetreibern über Entgelte auf alle Netznutzer umgelegt werden. Die gesamten Wälzungskosten stiegen im Zuge der Produktionsausweitung im vergangenen Jahr auf 53 Millionen Euro, nach 24 Millionen Euro im Jahr 2009. Die Wälzungskosten waren laut Bundesnetzagentur in den jeweiligen Marktgebieten sehr unterschiedlich. Am stärksten wurden dem Bericht zufolge die beiden größten Marktgebiete Gaspool und NetConnect Germany belastet.
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