Ab nächstem Jahr beginnt für viele Biogasanlagenbetreiber eine große Veränderung: Die erste 20-jährige Förderperiode des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) läuft aus. Der Deckel sieht aktuell nur noch 40 Prozent Mais und Maisprodukte wie beispielsweise Körnermais vor – deshalb sollten Sie rechtzeitig Alternativen überlegen. Könnten Strohpellets hierfür eine Lösung bieten?
Dr. Dirk Augustin und Sören Mohrmann von der Universität Göttingen mit Unterstützung von Kirsten Loewe und Maike Walz von der HAWK Göttingen stellen Ergebnisse vor.
Probleme der Vergärung durch Strohpellets reduziert
Ab 2024 beträgt der maximale Anteil von Maisprodukten in Biogasanlagen nur noch 35 Prozent und ab dem Jahr 2026 nur noch 30 Prozent. Hierbei wirkt der verpflichtende Fruchtwechsel nach der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erschwerend. Wer seine Biogasanlage auf die Erzeugung von Flüssigerdgas oder Biomethan umstellen möchte, kommt an Reststoffen wie Stroh und Wirtschafsdüngern nicht herum.
Die Verfügbarkeit von Stroh in Deutschland ist laut der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) recht gut und das Energiepotenzial entsprechend groß. Obwohl die Biogasbranche dem Rohstoff aufgrund der langfaserigen Struktur und der hohen Trockensubstanz (TS)-Gehalte kritisch gegenübersteht, zeigen erste Untersuchungen gute Ergebnisse: Die Probleme, die bei der Vergärung von Lang- oder Häckselstroh auftreten können, lassen sich durch die Pelletierung von Stroh reduzieren.
Strohpellets pressen – Die Pelletpresse Premos 5000 von Krone im Test
Organische Trockensubstanz von Strohpellets vergleichbar mit Maissilage
In einem Versuch untersuchte die HAWK Göttingen elf Strohpelletproben: Die Pellets hatten TS-Gehalte zwischen 88 und 96 Prozent und sind somit im Vergleich zu Substraten wie Mais oder Grassilage deutlich höher. Die Gehalte an organischer Trockensubstanz mit 92 bis 96 Prozent sind vergleichbar mit denen von Maissilage.
Die Schüttdichte war deutlich höher als bei Stroh, weshalb sich dadurch die Lagerfähigkeit, also der Lagerraumbedarf, und die Transportwürdigkeit deutlich verbessern. Bei der Vergärung im Fermenter wurde in den Laborversuchen ein schnelles Auflösen der Pellets im Wasser von weniger als 30 Minuten und ein Ausbleiben von Schwimmschichten im Vergleich zur Nutzung von Lang- oder Häckselstroh festgestellt.
Strohpellets bei hohen Silomaispreisen wettbewerbsfähig
Im Mittel lag der Methangehalt bei 86 Prozent des Methangehalts von Mais: Dementsprechend ließe sich Mais durch rund 0,45 t FM Strohpellets ersetzen. Praxisversuche an der Biogasanlage in Relliehausen konnten das bestätigen. Dabei lassen sich die Pellets sauber und problemlos mit Standardeinbringtechnik verarbeiten.
Strohpellets sind allerdings laut der DLG nur bei günstigen Voraussetzungen und hohen Silomaispreisen wettbewerbsfähig. Durch die hohen Getreide- und Körnermaispreise ist diese Situation in vielen Gebieten im letzten Jahr eingetreten. Pellets profitieren von geringen Investitionskosten und sie lassen sich in begrenzten Mengen sehr flexibel mit vorhandener Standard-Anlagetechnik einsetzten.
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