An zwei Standorten produziere das landwirtschaftliche Unternehmen Tangeln eG pro Jahr insgesamt 9,2 Millionen kWh Strom, das Hauptprodukt der Anlage der Gemeinde Beetzendorf. Die Abwärme wird über ein fünf Kilometer langes Nahwärmenetz vermarktet.
„Bioenergie kann neben Strom auch Wärme zuverlässig und jederzeit bereitstellen. Damit sind Biogasanlagen wichtige Bausteine einer nachhaltigen und flexiblen Energieversorgung. Tangeln ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch kleinere Kommunen so ihren Beitrag zur Energie- und Wärmewende leisten können“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
Die Rolle der Landwirtschaft in der Gemeindeversorgung
Ursprünglich sei die LU Tangeln eG aus einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft hervorgegangen, erklärt AEE in einer Pressemitteilung. Aktuell werden an 75 Hausanschlussstationen Anwohner und mehrere kommunale Gebäude ganzjährig, durch die von der Biowärmeversorgung vermarkteten Wärme, versorgt. Angeschlossene Haushalte zahlen im Vergleich zur Wärmeversorgung per Gasheizung fast 50 Prozent weniger. Es würden außerdem weitere Menschen mit dem produzierten Strom über die Ortsgrenzen hinaus versorgt.
Mittlerweile liege die Ausgangsleistung bei 1.130 kW. Der Verbrauch von rund 2.500 Menschen wird so ausschließlich durch den in Tangeln produzierten Strom gedeckt. Neben den Kosten werden auch Emissionen gespart. Jährlich seien dies 8.000 bis 9.000 Tonnen CO2.
Gefüttert werde die Anlage nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (fnr) mit Maissilage, Grassilage, Ganzpflanzensilage, Stallmist und Gülle.
Bundesregierung fördert Bioenergieregionen
Wegen ihres hohen Bioenergiepotenzials werden Bioenergieregionen von der Bundesregierung gefördert. Ziel ist die Stärkung der Wirtschaft, der nachhaltigen Energieversorgung sowie die Bildung von Netzwerkstrukturen und die Förderung von Wissenstransfer in und aus den Modellregionen.
Zu über 50 Prozent wird ein Bioenergiedorf durch Erneuerbare Energien versorgt. Der Fokus dieser Projekte sei nach Angaben der fnr die regionale Erzeugung von Biomasse und daraus gewonnener Energie. Diese liege unter anderem auch in der Hand von Landwirten.
Ende der EEG und dann? Flexibilisierung.
Obwohl momentan keine weiteren Kapazitätssteigerungen an einem der beiden Standorte des Unternehmens geplant seien, tätige man in Tangeln wichtige Investitionen für die Zeit nach der EEG-Förderung. Während die Anlage schon im letzten Jahr durch den Einbau eines neuen Gas- sowie Wärmespeichers, eines Transformators und eines Blockheizkraftwerkes flexibilisiert wurde, soll außerdem die Flexibilisierung der Biogasanlage 2022 abgeschlossen werden. Damit sei sichergestellt, dass die Anlage auch nach dem Auslaufen der Förderung 2027 noch mindestens zehn weitere Jahre nachhaltige Wärme und Strom bereitstellen kann.
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