Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert die deutsche Bundesregierung auf, Biokraftstoffe per Verordnung zu verbieten. Hintergrund ist die weltweit drohende Lebensmittelknappheit.
"Frisches Öl aus Raps, Soja oder Palmen gehört nicht in den Tank, sondern auf den Esstisch", sagt Martin Hofstetter, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft, gegenüber der Funke-Mediengruppe.
Außerdem fordert Greenpeace, dass deutlich weniger Getreide als Futtermittel für Tiere und stattdessen als Nahrungsmittel verwendet werden soll.
Greenpeace: 12 Liter Rapsöl pro Kopf für Biokraftstoff
In Deutschland landen jährlich rund zwölf Liter Rapsöl pro Kopf in Biokraftstoffe für Autos. Hofstetter von Greenpeace rechnet vor: "Zwölf Liter Rapsöl würden jedem locker reichen, um sich davon ein Jahr zu ernähren."
Mit diesen Mengen an Öl könnten noch weitere Menschen versorgt werden, sollten Exporte von Sonnenblumenöl aus der Ukraine wegfallen, so Hofstetter weiter.
Getreide: Weniger Tierbestände für Versorgungssicherheit
Europa könnte laut Greenpeace die ausfallenden Getreideexporte aus der Ukraine bereits in diesem Jahr vollständig ersetzen. Dafür müsste weniger Getreide in Tierfutter verarbeitet werden und stattdessen als Nahrungsmittel zum Einsatz kommen.
"Wenn wir in Europa zehn Prozent weniger Tiere hätten, stünde uns automatisch so viel Weizen zur Verfügung, dass wir die gesamten Getreide-Exportausfälle der Ukraine ersetzen könnten", sagte Hofstetter.
Bei einer europäischen Getreideproduktion von insgesamt 160 Millionen Tonnen für Futtermittel entsprechen 10 Prozent dem Exportanteil von Getreide aus der Ukraine.
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