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Österreich

Heizen mit Hackschnitzeln: So schützt Biomasse das Klima

Mit dem Holzhäcksler Hackschnitzel herstellen
am Freitag, 10.03.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Biomasse entwickelte sich in Österreich mit einem Anteil von 53 Prozent zu einem wichtigen erneuerbaren Energieträger. Das sind die Auswirkung von Biomasse für den Klimaschutz.

Derzeit reißen die Diskussionen um ein Klimaschutzgesetz und um die Förderung der Erneuerbaren nicht ab. Seit Mitte Februar hat der Bund das Förderprogramm für energieautarke Bauernhöfe gestartet. Aktuell befindet sich das Erneuerbare-Gase-Gesetz in Begutachtung. Damit will die Regierung den Bau von Biogasanlagen beschleunigen.

Die Land- und Forstbetriebe sowie der Österreichische Biomasseverband haben nun Daten und Fakten zusammengetragen, um auf die Bedeutung von Bioenergie für den Klimaschutz hinzuweisen.

Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist für die Energiewende unverzichtbar. Österreichs Waldfläche macht mit über 4 Mio. ha fast die Hälfte der Staatsfläche aus. Die Waldfläche nahm in den letzten zehn Jahren täglich um 6 ha zu.

Biomasse mit über 50 % ein wichtiger erneuerbarer Energieträger

Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit 62 Prozent, gefolgt von Kärnten mit 61 Prozent und Salzburg mit 52 Prozent. Trotz des Klimawandels und negativer Natureinflüsse mit Sturmschäden erreichte der Holzvorrat mit 1,18 Mrd. Festmetern (fm) in den österreichischen Wäldern einen Höchststand. Nur rund 90 Prozent des Zuwachses werden genutzt.

Die Basisdaten 2021 zur Bioenergie, zusammengestellt vom Biomasseverband, dokumentieren, dass sich mit einem Anteil von 53 Prozent die Biomasse zum wichtigsten erneuerbaren Energieträger entwickelte. Haushalte heizen zu über 40 Prozent mit Wärme aus Biomasse. Fast 661.000 Haushalte nutzen Holzöfen als Heizungssystem. Die Zahl der Pelletkessel ist 2021 auf über 8.000 gestiegen, ein Plus von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Holzheizungen verringern Feinstaubemissionen

Die Installation von mehr als 300.000 Holzheizungen verringerte in den vergangenen 20 Jahren die Feinstaubemissionen um 25 Prozent. Fast 7 Prozent des Stromaufkommens in Österreich basieren auf Biomasse. Brennholz fällt bei der Waldpflege automatisch an. Daher werden Wälder weder kahlgeschlagen noch übernutzt. Brennholz hat, wie Forschungsergebnisse zeigen, eine vorzügliche CO2-Bilanz, ist umweltfreundlich und für Forstminister Norbert Totschnig „das schwarze Gold der Zukunft.“

Laut Statistik Austria machen derzeit die biogenen Energieträger rund 45 Prozent (233 Petajoule, PJ) der inländischen Erzeugung aus. Davon beträgt der Holzanteil 80 Prozent, die Wasserkraft trägt mit 151,2 PJ rund 29 Prozent und die Windkraft sowie Photovoltaik zusammen mit 31,8 PJ etwa 6 Prozent zur Energieversorgung bei. Insgesamt werden in Österreich pro Jahr 1.345,6 PJ Energie verbraucht. 2021 betrugen die CO2-Emissionen in Österreich 77,5 Mio. t und sie nehmen weiter zu. Damit werden das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad C Erwärmung und die Klimaneutralität 2040 kaum erreichbar sein.

So viel Kohlenstoff speichert der Wald

Gemäß Umweltbundesamt müssten ab sofort jährlich etwa 4 Mio. t CO2 eingespart werden. Das Speichern der Treibhausgase in den Wäldern ist entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen. Im Waldboden sind derzeit 120 t Kohlenstoff pro Hektar gebunden, in der Biomasse der Bäume etwa 100 t.

Die Land- und Forstbetriebe halten daher ein nachhaltiges Bewirtschaften des Waldes für wichtig. Ebenso darf aus ihrer Sicht ein Verringern der Holznutzung in Österreich keinesfalls zu einem stärkeren Einschlag in Osteuropa führen.

Biomasse ist kostengünstige und sichere Wärmequelle

Die technologische und wirtschaftliche Weiterentwicklung der Biomassebranche ist dauerhaft zu gewährleisten, zumal Biomasse aus Sicht des Bundesforschungszentrums für Wald die kostengünstigste und sicherste Wärmequelle ist.

Entscheidend ist, wie anpassungs- und widerstandsfähig Wälder sind. Forschungsprojekte und Förderprogramme unterstützen die Anstrengungen für eine Vielfalt von Baumarten. Die Nadelholzreinbestände, in denen Fichten dominieren, haben in den vergangenen zehn Jahren um 6 Prozent abgenommen und die Laubholzmischbestände deutlich zugenommen.

Der Beitrag „Klimaschutz durch Biomasse “ ist zuerst erschienen bei Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt.

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