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Kosten für Treibstoff und Energie

Dieselpreise: Hamsterkäufe bei Diesel befürchtet, AdBlue ausverkauft

Diesel tanken.
am Montag, 28.03.2022 - 13:20 (8 Kommentare)

Die großen Ölhändler warnen: Diesel könnte rationiert werden. AdBlue ist fast ausverkauft und die Gasmärkte funktionieren nicht mehr. Keine guten Nachrichten für Landwirte, Industrie und Verbraucher.

dieselpreise.

Akuter Dieselmangel und Rationierung befürchtet

Diesel tanken.

Es gibt einen systemischen Dieselmangel, sagte Russell Hardy, Chef des in der Schweiz ansässigen Ölhändlers Vitol. „Das, worüber sich alle Sorgen machen, ist die Versorgung mit Diesel. Europa importiert etwa die Hälfte seines Diesels aus Russland und etwa die Hälfte aus dem Nahen Osten“, sagte Hardy. „ Diese Importe bedeuten, dass etwa 15 Prozent des europäischen Dieselverbrauchs auf russische Lieferungen entfallen“, hatte die Financial Times von der Veranstaltung berichtet.

"Der Dieselmarkt ist extrem angespannt und er wird noch enger werden“, ist auch Jeremy Weir überzeugt. Es ist der Chef des Rohstoffhändlers Trafigura. Die Chefanalystin der Beratungsfirma Energy Aspects, Amrita Sen, bezeichnete Diesel als das mit Abstand am stärksten betroffene Ölprodukt für die europäischen Märkte.

Die Rohstoffhändler verwiesen aber darauf, dass die Dieselpreise in Europa auch aufgrund neuer Steuern auf CO2-Emissionen gestiegen sind. Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe und Spekulationen haben die Preise dann jedoch binnen kürzester Zeit auf neue Rekordhöhen nach oben schießen lassen.

Diesel kostete am heutigen Montag (25.03) an den deutschen Tankstellen im Mittel 2,19 Euro je Liter berichtet der Onlinedienst bezinpreis.de. Die Preisspanne lag aktuell zwischen 2,13 und 2,26 Euro je Liter.

Adblue fast ausverkauft und Preise explodieren

Die für die Logistik so wichtige Transportbranche ist jedoch nicht nur mit hohen Dieselpreisen konfrontiert: Das Dieseladditiv Adblue, das zum Betrieb von Lkws unerlässlich ist, verteuerte sich in den vergangenen Wochen auf ein bisher kaum vorstellbares Rekordniveau. AdBlue wird aus Wasser und Harnstoff hergestellt, welcher wiederum zu weiten Teilen aus Gas produziert wird.

Gehandelt wurde AdBlue bisher auf der Basis eines Harnstoffpreisindex. Die AdBlue-Produktionskosten stiegen aber noch viel stärker als die Harnstoffpreise, sodass AdBlue-Hersteller ihre Produktion drosselten, um Verluste zu vermeiden, berichtete der Branchendienst Argus Media. Argus veröffentlich deshalb jetzt wöchentliche AdBlue-Preise für Süd- und Norddeutschland. Deutschland ist der größte Markt für AdBlue in Europa. Etwa ein Fünftel des AdBlues in Europa wird hierzulande verbraucht.

Kosteten 100 Liter Adblue in „normalen“ Zeiten gut 13 Euro, klettern die Preise seit dem vergangenen Jahr steil nach oben. Vorige Woche lagen sie bei 76 Euro für 100 Liter berichtete das "Handelsblatt". Das Onlineportal clever-tanken meldet am heutigen Montag (28.03) für Berlin bereits einen Preis für LKW-AdBlue von 78,9 Euro je 100 Liter. Gleichzeitig wurden in Köln für LKW-Adblue an Total-Tankstellen sogar 95,9 Euro je 100 Liter verlangt.

Insbesondere der Ausbruch des Ukrainekriegs hat die Kosten noch einmal verdoppelt, wie Berechnungen von Argus Media zeigen. Noch sei die Versorgung nicht unterbrochen, heißt es bei den Spediteuren, doch das könnte sich schnell ändern. Denn in den vergangenen Tagen wurden fünf größere Ammoniak-Anlagen in Europa heruntergefahren, und zwar in Polen, Kroatien, Frankreich, Italien und Portugal. Laut Argus Media wurde in weiteren Anlagen die Produktion gedrosselt. Das haben die Landwirte gerade von Yara und Borealis gehört und müssen noch mehr für ihren Sticlstoffdünger zahlen.

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