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Energiekrise und die Folgen

Dieselpreise und Heizölpreise fallen – Rezessionsangst & Ölpreiscrash

diesel tanken.
am Donnerstag, 07.07.2022 - 11:47 (Jetzt kommentieren)

Die Dieselpreise fallen auf den niedrigsten Stand seit einem Monat. Auch Heizöl wird etwas billiger. Grund sind die abgestürzten Rohölpreise und sich abzeichnende globale Rezession. Dagegen steigen die Gaspreise weiter und klettern auf den höchsten Wert seit dem Rekordhoch im März.

Dieselpreise.

Diesel kostete am Mittwoch (06.07) an den deutschen Tankstellen im Schnitt 1,97 Euro je Liter, berichtete der Onlinedienst bezinpreis-aktuell.de. In einigen Regionen waren die Preise am Mittwoch sogar bis auf 1,83 Euro je Liter gefallen. Das waren 10 bis 30 Cent weniger als Mitte Juni und der zugleich der niedrigste Preis seit mehr als vier Wochen.

Leichtes Heizöl kostete die Verbraucher am Donnerstagn im Bundesmittel 141,2 Euro je 100 Liter. Das waren 10 Euro weniger als Mitte Juni. „Die Heizölpreise in Deutschland gaben am Donnerstag­morgen weiter nach. Mit dem Preiseinbruch auf dem Ölmarkt zieht es auch die Heizölpreise abwärts, wobei es noch weitere Abwärtsmöglichkeiten zu geben scheint. Aktuell sollte man ein stetes Auge haben, ob die Ölbörsen nicht zu einer Gegenrally ansetzen. Denn dann müssten diejenigen unmit­telbar handeln, die sich für den nächsten Winter noch nicht bevorratet haben,“ sagt der Branchendienst Tecson.

Die Rohölpreise sind seit der vorigen Woche deutlich gefallen und bewegten sich am Donnerstag zunächst weiter nach unten. Brent-Rohöl notierte im laufenden Handel am Montag bei 100,7 USD pro Barrel. Das waren knapp 14 USD je Barrel weniger als vor einer Woche. Das US-Leichtöl WTI wurde mit 98,36 USD gehandelt. Das waren ebenfalls 14 USD weniger als vor einer Woche und zudem erstmals seit April wieder weniger als 100 USD je Barrel (siehe unten). Für die nächsten Termine sind die Rohölpreise  am Terminmarkt noch deutlich niedriger - sie fallen bis zum Herbst unter die Marke von 90 USD je Barrel.

Die Erdgaspreise sind indessen vor dem Hintergrund der erwarteten Gaskrise weiter kräftig gestiegen. Am wichtigsten europäischen Handelsplatz „Trading Natural Gas EU Dutch TTF“, notieren die Preise am Donnerstagmorgen bei 174,56 Euro je Mwh und damit rund 100 Euro höher als Anfang Juni – als die Preise bei 78 Euro je MWh lagen.

Prognose: Rohölpreise könnten auf 65 USD je Barrel fallen

heizölpreise.

Die Rohöl- und auch die Benzinpreise (in den USA) setzten am Mittwoch ihren starken Ausverkauf vom Dienstag fort. Eine Rallye des Dollar am Mittwoch auf ein neues 20-Jahres-Hoch drückte die globalen Rohstoffpreise zusätzlich. Vor allem drücken die Folgen einer offensichlichen Verschlechterung der globalen wirtschaftlichen Aussichten die Energienachfrage und Rohstoffpreise immer weiter nach unten, analysiert der Finanzdienstleister Barchart.

Hinzu kommt die Besorgnis, dass China erneut Pandemiebeschränkungen einführen könnte. Das ist für die erwartete Energienachfrage ein weiterer sehr negativer Faktor, nachdem in Shanghai in neun Distrikten, in den letzten zwei Tagen neue Infektionen festgestellt wurden. Außerdem meldete China am Dienstag 66 neue Covid-Infektionen aus der Provinz Jiangsu, der zweitgrößten Provinz für Chinas Wirtschaftsleistung.

Vor diesem Hintergrund warnte die US-Großbank Citigroup am Dienstag, dass die Rohölpreise bis Ende 2022 auf 65 USD pro Barrel einbrechen könnten und bis Ende 2023 sogar auf 45 USD pro Barrel abstürzen könnten, wenn eine nachfragelähmende Rezession eintritt. Raffinerien halten sich im derzeit stark fallenden Markt zudem damit zurück, Rohöl zu kaufen, um es zu Benzin und Diesel zu verarbeiten.

Die EU will kein Öl mehr aus Russland

Die anhaltend niedrigere OPEC-Rohölproduktion bremst den Preisrückgang bei Rohöl indessen etwas ab. Obwohl die OPEC+ einer Erhöhung der Rohölproduktion für Juli zugestimmt hatte, ging die Rohölproduktion im Juli für einen zweiten Monat in Folge zurück. Die Produktion schrumpfte um 120.000 Barrel auf 26,6 Millionen Barrel pro Tag.

Am vorigen Donnerstag gab die OPEC+ bekannt, die Rohölproduktion im August um 648.000 bpd erhöhen zu wollen und damit die das Ziel wiederherzustellen, dass vor zwei Jahren festgelegt wurde. Die Entscheidung ist jedoch weitgehend symbolisch, sagen Analysten, da die meisten OPEC-Länder ihre Produktion aufgrund von Kapazitätsengpässen gar nicht steigern können.

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben kürzlich das sechste Paket von Sanktionen gegen Russland beschlossen, darunter ein teilweises Verbot von russischem Rohöl. Die Sanktionen würden den Kauf von Rohöl und Erdölprodukten aus Russland verhindern, die auf dem Seeweg geliefert werden, aber eine teilweise Ausnahme für Pipelines machen. Außerdem enthält das Verbot eine Ausnahme für Ungarn, das weiterhin russisches Pipelineöl erhalten würde.

Russland hat zuletzt seine Erdgaslieferungen nach Dänemark, Finnland, Bulgarien, die Niederlande und Polen gestoppt und die Lieferungen nach Deutschland immer weiter reduziert. Die Russen verlangen von ihren europäischen Kunden, in Rubel für die Öl- und Gasexporte zu bezahlen.

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