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Kosten für Heizöl

Heizölpreise brechen drastisch ein – Heizöl billig wie lange nicht

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am Donnerstag, 27.04.2023 - 12:04 (Jetzt kommentieren)

Die Heizölpreise stürzen regelrecht ab. Erstmals seit langem kostet Heizöl in einigen Bundesländern wieder weniger als 90 Euro je 100 Liter. Grund sind die am Mittwoch drastisch abstürzenden Ölpreise. Viele Analysten halten jedoch eine schnelle Gegenreaktion an den Ölmärkten für möglich. Darauf müssen sich auch die Heizölkunden bei ihrer Einkaufsstrategie einstellen.

Heizölpreise.

Heizöl kostet am Donnerstagmittag (27.04) nach den Erhebungen des Heizölportals esyoil im Bundesmittel nur noch 90,78 Euro je 100 Liter – und damit rund 3 Euro weniger als am Montag und 7 Euro weniger als vor einer Woche. Gleichzeitig ist das der niedrigste Heizölpreis seit Januar vorigen Jahres – also kurz vor Beginn des Ukrainekrieges. Grund für den Preissturz bei Heizöl ist der geradezu dramatische Preisrutsch bei Rohöl und der scharfe Rückgang der Preise beim wichtigsten Vorprodukt – Gasöl.

In einigen Regionen sind die Heizölpreise deutlich unter 90 Euro je 100 Liter gefallen (Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Hessen, Rheinland-Pfalz). Viele Heizölkunden kaufen in erheblichem Umfang nach und füllen ihre Tanks für die nächste Heizsaison, berichten Händler. Gleichzeitig wächst die Sorge unter Analysten, dass der Markt „überverkauft ist“ und es bei Rohöl und damit auch bei den Heizölpreisen zu einer schnellen und straken Trendwende kommt.

Die fundamentalen Daten sprechen nämlich weiterhin eher von einem knapp versorgten Ölmarkt. Doch die aktuell entwickelt sich der Markt anders. „Den Vorgaben der Ölbörsen folgend nannten die Heizölhändler heute spürbare gegenüber Mittwoch. Der überregional gemittelte Durchschnittspreis markiert einen neuen Jahrestiefpreis seit Januar 2022“, sagen die Analysten von Tecson.

„Der preisliche Abwärtstrend ist immer noch intakt. Allerdings hält kein Trend immerfort an. Wer Heizölkaufabsicht hat, der sollte reaktionsbereit sein oder den heutigen Preis jetzt mitnehmen!“, sagen die Analysten weiter.

Ölpreise stürzen ab obwohl Öl knapp ist

heizölpreise.

Die Ölpreise fielen am Mittwoch um fast 4 % und verlängerten damit die starken Verluste der vorherigen Sitzung selbst nachdem ein Bericht zeigte, dass die US-Rohöllagerbestände stärker als erwartet gesunken waren, da die Rezessionsängste für die größte Volkswirtschaft der Welt zunahmen. Die Energiepreise stehen unter Druck, da befürchtet wird, dass die anhaltenden Bankenturbulenzen in den USA die Wirtschaft und die Energienachfrage in Mitleidenschaft ziehen werden.

Brent-Rohöl wurde am Mittwoch mit 77,69 USD pro Barrel gehandelt, ein Minus von 3,08 USD zum Vortag bzw. 3,8 % niedriger. Das US-Leichtöl West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 74,30 USD pro Barrel und damit 2,77 USD niedriger als am Vortag und 3,6 %.

Die Daten der Energy Information Administration (EIA), die zeigen, dass die US-Rohölvorräte letzte Woche um 5,1 Millionen Barrel auf 460,9 Millionen Barrel gesunken sind. Dass hätte den Preisrückgang eigentlich begrenzen müssen, denn der Bestandsabbau übertraf die Prognosen der Analysten deutlich, die von einem Rückgang um 1,5 Millionen Barrel ausgegangen waren, berichtet Reuters. Die Benzin- und Destillatvorräte (Diesel und Heizöl) gingen ebenfalls zurück und sanken um 2,4 Millionen Barrel auf 221,1 Millionen Barrel bzw. um fast 600.000 Barrel auf 111,5 Millionen Barrel, sagte die EIA.

Damit haben die Ölpreise ihren gesamten Zuwachs eingebüßt, seit die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und Russland, die zusammen als OPEC+ bekannt sind, Anfang April eine zusätzliche Produktionsreduzierung bis Ende des Jahres ankündigten.

Anleger befürchten offenbar vor allem, dass die erwarteten weiteren Zinserhöhungen durch die großen Zentralbanken das Wirtschaftswachstum bremsen und die Energienachfrage in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union drosseln. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank (fed) und die Europäische Zentralbank die Zinsen bei ihren kommenden Sitzungen erhöhen werden. Die Fed trifft sich Anfang nächster Woche.

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