
Heizöl kostet am Montagmorgen (24.04) nach den Erhebungen des Heizölportals esyoil im Bundesmittel nur noch 92,63 Euro je 100 Liter – und damit rund 5 Euro weniger als vor einer Woche. Gleichzeitig ist das der niedrigste Heizölpreis seit Februar vorigen Jahre – also kurz vor Beginn des Ukrainekrieges.
Grund für den Preissturz sind die weiter stark fallenden Rohölpreise und der scharfe Rückgang der Preise beim wichtigsten Vorprodukt – Gasöl. In einigen Regionen sind die Heizölpreise unter 90 Euro je 100 Liter gefallen (Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein) und der Abwärtstrend setzt sich heute im laufenden Handel zunächst weiter fort.
Viele Heizölkunden kaufen jetzt in beträchtlichem Umfang nach, berichten Händler. Mittlerweile wächst die Sorge unter Analysten, dass der Markt „überverkauft ist“ und bei Rohöl und bei den Heizölpreisen zu einer schnellen Trendwende kommt. Denn die fundamentalen Daten sprechen eher dafür. Heizölspezialisten wie Tecson sagen: Wir sehen sehr kaufenswerte Preise. Die Bestellaktivität der Heizölverbraucher zeigt sich seit zwei Wochen als ‚sehr rege‘. Das attraktive Preisniveau nutzend, decken sich viele Verbraucher mit Heizöl ein und bestellen größere Vorratsmengen.
Doch die Tescon-Analysten sagen auch: Eine Gegenreaktion nach oben erscheint beinahe schon überfällig. Diese könnte Anfang Mai unverhofft sprunghaft erfolgen. Hintergrund ist, dass die Ölmarktanalysten Meinung vorherrscht, dass die Ölpreise spätestens ab der Jahresmitte anziehen werden. Für Heizölverbraucher bedeutet das, dass man in diesem Frühjahr seinen Öltank volltanken sollte. So würde man günstig einkaufen und weit in die nächste Heizsaison kommen.
Ab 2024 dürfen Hausbesitzer keine Gas- und Ölheizungen mehr in neue Häuser einbauen - nur in Kombination mit erneuerbaren. Eine forsa-Umfrage zeigt, dass nicht nur 78% der Bundesbürger dagegen sind – sondern sie erwarten auch steigende Heizkosten durch erneuerbare Energien.
Ölpreise am Montag etwas schwächer – Viele Einflussfaktoren

Die Ölpreise stehen auch zum Beginn der neuen Woche unter Druck. Grund sind die Sorgen wegen der weiter steigenden Zinsen und die schwächelnde Weltwirtschaft, die die Aussichten für die Treibstoffnachfrage drücken. Das überwog die Aussicht auf schrumpfende Öl-Lieferungen aufgrund von Angebotskürzungen durch die OPEC. Brent-Rohöl wurde am Montagmorgen (10:30 Uhr MEZ) mit 81,37 USD pro Barrel gehandelt, ein Minus von 0,29 USD zum Vortag und rund 5 USD bzw. 5,7 % niedriger als vor einer Woche.
Das US-Leichtöl West Texas Intermediate (WTI) notiert im laufenden Handel bei 77,68 USD pro Barrel und damit 0,19 USD niedriger als am Vortag und von knapp 5 USD bzw. 5,8 % niedriger als am vorigen Montag. Anzeichen einer Schwäche der globalen Dieselnachfrage signalisieren eine wirtschaftliche Abschwächung, die auf die Rohölpreise drückt.
Laut Daten des chinesischen Verkehrsministeriums ist die Zahl der Lkw, die auf chinesischen Autobahnen verkehren, in der Woche zum 9. April um 8 % gesunken. Auch die US-Dieselnachfrage ist in diesem Jahr rückläufig und laut S&P Global wäre dass der größte Rückgang der US-Dieselnachfrage seit 7 Jahren, das Pandemiejahr 2020 nicht mitgezählt. Der sich stabilisierende US-Dollar und steigende Anleiherenditen erhöhen den Druck auf die Rohstoffmärkte, sagen Analysten.
Es wird erwartet, dass die Zentralbanken von den Vereinigten Staaten und Europas die Zinssätze erhöhen werden, wenn sie sich in der ersten Maiwoche treffen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Chinas holprige wirtschaftliche Erholung von COVID-19 trübt die Aussichten für die Ölnachfrage, obwohl chinesische Zolldaten zeigten, dass der weltweit größte Rohölimporteur im März Rekordmengen importiert hat. Führenden Lieferanten sind Russland und Saudi-Arabien.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.