
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Rohölpreise – und damit auch der Heizölpreise - wird sein: Wie reagieren die Märkte auf die Zinsentscheidung der US-Zentralbank (fed) und deren Markteinschätzung Anfang der nächsten Woche. Alles scheint derzeit möglich. Das heißt auch: Anfang Mai könnte Heizöl erheblich teurer werden.
Sicher ist das natürlich nicht. Je nachdem ob die Märkte eher mit einer Rezession rechnen, oder ob man ausgehend von China und den USA, eine Belebung der globalen Wirtschaft und damit auch der Ölnachfrage erwartet.
Heizöl kostet jedenfalls am Sonntag (30.04) nach den Erhebungen des Heizölportals esyoil im Bundesmittel nur noch 90,2 Euro je 100 Liter. Das sind nochmals rund 7 Euro weniger als vor einer Woche. Gleichzeitig ist das der niedrigste Heizölpreis seit Januar vorigen Jahres – also kurz vor Beginn des Ukrainekrieges. In einigen Regionen sind die Heizölpreise auch schon weit unter 90 Euro je 100 Liter gefallen (Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein) und bewegen sich heute zwischen 86 und 87 Euro je 100 Liter.
Viele Heizölkunden haben zuletzt in beträchtlichem Umfang nachgekauft, berichten Händler. Mittlerweile glauben aber immer mehr Analysten, dass der Markt „überverkauft ist“ und es bei Rohöl und bei den Heizölpreisen Anfang Mai zu einer schnellen Trendwende kommt. Eigentlich sprechen die fundamentalen Daten auch dafür. Der weitere Rückgang überrascht deshalb auch Heizölspezialisten wie Tecson.
Die sagen, dass sich die Heizölpreise weiter nach unten bewegen, obwohl die „die Heizölnachfrage und die Auslastung der Heizölspeditionen seit Wochen hoch ist.“ Für den Monat April kommt laut Tecson eine Verbilligung von über 7% zustande und die Heizölpreise fielen auf ein neues 65-Wochen-Tief.
Den Verbrauchern raten die Analysten deshalb, „das aktuell erreichte attraktive Preisniveau beim eigenen Vorratskauf nicht zu verpassen.“ Denn: Der preisliche Boden könnte auch nach Einschätzung von Tecson erreicht worden sein. Mittelfristig besteht auch nach dieser Einschätzung „ganz klar ein Aufwärtspotenzial bei den Heizölpreisen - oder anders gesagt ein erhebliches „Warterisiko“.
Ölpreise steigen kräftig – Gasölpreise nicht

Die Ölpreise sind jedenfalls am Freitag um über 2 % gestiegen, nachdem große Energieunternehmen ihre hohen Gewinne veröffentlicht hatten und Daten aus den USA zeigen, dass die Rohölproduktion in den USA zurückging, während die Kraftstoffnachfrage gleichzeitig kräftig anzog.
Brent-Rohöl wurde am Freitag mit 80,33 USD pro Barrel gehandelt, ein Plus von 2,11 USD zum Vortag.Das US-Leichtöl West Texas Intermediate (WTI) notiert im laufenden Handel bei 76,78 USD pro Barrel und damit 2,02 USD höher als am Vortag.
Trotz der hohen Tagesgewinne sind sowohl Brent als auch WTI im Wochenvergleich immer noch gefallen, wobei Brent den vierten monatlichen Rückgang in Folge verzeichnete, weil enttäuschende Wirtschaftsdaten, die Bankenkrise und die Unsicherheit über die Zinssätze, die Nachfrageaussichten massiv weiterhin belasteten - und alle anderen Faktoren überlagern.
Die Preise für Gasöl, dem wichtigsten Vorprodukt von Diesel und Heizöl, waren trotz des kräftigen Anstiegs der Ölpreise am Freitag nur sehr moderat gestiegen. Nämlich gerade einmal um 8,50 USD auf 695 USD je Tonne. In den drei Handelstagen zuvor waren die Gasölpreise hingegen um 45 USD je Tonne abestürzt.
Das Angebot an Brent-Rohöl wird tendenziell allerdings zurückgehen, sagten Analysten gegenüber Reuters. Im Juni rechnet man nur noch durchschnittlich mit etwa 607.000 bpd, verglichen mit 696.000 bpd im Mai. Das wäre ein Rückgang von 13 %, sagt Reuters. Allerdings wird im Sommer auch deutlich weniger Heizöl benötigt und produziert.
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