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Heizkosten und Holz heizen

Brennholz knapp und teuer: Preise steigen steil an

Brennholz kaufen.
am Montag, 25.04.2022 - 14:59 (Jetzt kommentieren)

Eigentlich ist die Heizsaison ja fast vorbei. Doch Brennholz ist knapp und teuer. Händler beliefern oft nur Bestandskunden. Zu sehr hohen Preisen.

Brennholzpreise steigen steil an.

Höhere Preise für Gas, Heizöl, Strom und auch für Diesel und Fracht, schlagen sich auch in den Preisen für Brennholz nieder. Auch Holzpellets sind zuletzt deutlich teurer geworden. Der Grund: Immer mehr Verbraucher suchen verzweifelt nach alternativen Energiequellen und Heizmöglichkeiten. Gas, Strom und Heizöl sind einfach zu teuer.

Doch die Holzpreise steigen nach einem leichten Rückgang zum Jahreswechsel wieder kräftig an und mit ihnen auch die Brennholzpreise. Die neuen Sanktionen gegen Russland, einen der weltweit größten Holzexporteure, dürften das globale Angebot an Holz jeder Art zusätzlich verknappen. Viele Händler berichteten aber bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine von einer erheblich höhere Nachfrage nach Brennholz. Diese von der Energiekrise ausgelöste boomende Nachfrage treibt die Brennholzpreise nach oben. Hinzu kommen bei vielen Händler die stark steigenden Transportkosten. Diese verteuern die Lieferung von Brennholz zusätzlich.

Der Brennholzhändler Jakob Müller aus dem Unterallgäu berichtete im Bayerischen Rundfunk BR24, dass er noch nie so viele Nachfragen zu dieser Jahreszeit auf dem Tisch hatte. Obwohl die Heizsaison ja fast vorbei ist. Die Kunden wollten wissen, ob es überhaupt noch Holz gibt und wie sich die Preise entwickeln würden. Manche orderten auch gleich Brennholz. Die Nachfrage sei ungewöhnlich hoch für diese Jahreszeit.

Von vielen Anrufen und Mails spricht auch der Füssener Brennholzverkäufer Christian Sichler gegenüber BR24. Normalerweise liefert er sein Holz vor allem im Spätsommer aus. Angesichts der Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg machten aber viele Kamin- und Ofenbesitzer ihr Holzlager viel früher voll, sagt er. Ein Ster Hartholz (ein Kubikmeter Rund- bzw. Scheitholz) kostet im Moment etwa 110 Euro. Und Sichler rechnet mit weiter steigenden Preisen.

Es werden nur noch Bestandskunden beliefert

Brennholzpreise steigen steil an.

"Die Situation ist gerade ziemlich turbulent, die Leute wollen Brennholz, und fragen sogar nach einer zweiten Lieferung. Ich kann im Moment nur meine alten Kunden berücksichtigen." Das sagt Roland Wußler aus dem Ortenaukreis gegenüber dem SWR. Seine beiden Lager mit Brennholz sind fast leer.

Und: Nachschub gibt es so schnell nicht, denn das geschlagene Holz muss je erst einmal trocknen. Das bedeutet: Der Holzhändler nimmt im Moment keine neuen Kunden an. Wegen der hohen Nachfrage – und weil auch er selbst höhere Kosten hat – kostet der Ster Holz beim ihm jetzt ebenfalls gut 100 Euro. Die Nachfrage ist noch nie so dagewesen, dass die Leute ein zweites Mal Holz bestellen, wundert sich der Holzhändler.

Das bestätigt dem SWR auch der Forstrevierleiter Gunter Hepfer. Er sagt: "Brennholz geht weg wie warmes Brot, die Leute bunkern." Er berichtet, es gebe sehr viele Nachfragen. Der Förster sieht die Entwicklung allerdings auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Aber nicht nur Privatleute kaufen Holz, sondern auch Betriebe, berichten Händler.

Für manche Sägewerke wird es zum Problem, dass in einigen Bundesländern weniger Bäume geschlagen werden durften, berichten Händler vor Ort. Insgesamt sehen viele Beobachter die Entwicklung aber eher differenziert. In den vergangenen Jahren gab es lange ein Überangebot an Holz, jetzt ist das Angebot einmal richtig knapp.

Bundesweite Preise bei knapp 110 Euro je Raummeter

Bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte das Technologie- und Förderzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) deutschlandweite Brennholzpreise erhoben. Schon zu diesem Zeitpunkt waren die Brennholzpreise kräftig gestiegen und danach ging es dann weiter nach oben.

Danach kostete ein Raummeter Buchenscheite (33 cm) im Januar im Bundesmittel reichlich 109 Euro. Für einen Raummeter Fichte (33 cm) mussten im Schnitt knapp 83 Euro bezahlt werden. Umgerechnet auf den Heizwert drehte sich das Verhältnis: dann war die Buche mit 7,09 Ct/kWh im Vergleich zu Fichte mit 7,27 Ct/kWh günstiger.

Das TFZ sagt zur Marktentwicklung: „Der Absatz in der Scheitholzbranche ist gut bis sehr gut. Dabei sind die Preise teils deutlich gestiegen. Dies könnte an einer gestiegenen Nachfrage aufgrund der hohen Preise für fossile Brennstoffe sowie an Nachschubschwierigkeiten liegen. Teilweise können Holzhändler daher nur noch Bestandskunden beliefern.“ Damit bestätigt die TFZ die oben bereits gemachten Aussagen.

Holzhändler berichten außerdem, dass die große Nachfrage nach Holz aus den Hackschnitzel-Betrieben, das Brennholz-Angebot zusätzlich verknappt und die Brennholzpreise steigen lässt. Man empfiehlt den Kunden deshalb auch auf Nadelholz und Weichholz zurückzugreifen. Die überwiegende Mehrheit der Brennholz-Nutzer bevorzugt jedoch Buchen- oder Eichen. Und da gibt es im Moment nicht viel zu kaufen.

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