Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Mit Holz heizen

Brennholz oft ausverkauft – Ausnahmezustand am Brennholz-Markt

Brennholz.
am Mittwoch, 13.07.2022 - 13:17 (1 Kommentar)

Wer jetzt noch Brennholz kaufen will, bekommt nichts oder muss sich lange gedulden. Fast egal welchen Preis man zu zahlen bereit ist. Auch Kaminöfen und Holzheizungen sind nicht mehr zu bekommen. Ähnlich ist die Situation bei Notstrom-Aggregaten und bei Photovoltaik-Anlagen, mit denen man Strom erzeugen kann. Schuld an diesem Dilemma ist die Energiekrise und die Angst der Menschen im Winter im Kalten zu sitzen und zu frieren.

Bei vielen Holz-Händlern ist nicht nur das beliebte Buchenholz ausverkauft. Auch Eiche und andere Laubhölzer gibt es schon lange nicht mehr. Für noch verfügbares Nadelholz müssen Abnehmer oft ein Vielfaches des normalen Preises zahlen und bei Liefervereinbarungen in Vorkasse gehen – ohne Garantie, dass die Ware ankommt, berichten Kunden, die vor allem in Internet gekauft haben. Dabei ist im Wald eigentlich genug Holz.

Doch die normale Logistik von Holz schlagen, ausreichend lange lagern und verbrauchen/verbrennen, ist längst unterbrochen. Nicht nur, dass ein erheblicher Teil des hierzulande erzeugten Bauholzes in den letzten beiden Jahren wegen der rekordhohen Weltmarktpreise exportiert wurde, auch die heimische Nachfrage nach allen Arten von Holz ist zunächst durch die Folgen von Corona auf Lieferketten und Wirtschaft und durch den Bauboom und die Energiekrise, durch die Decke gegangen.

Mittlerweile fehlt einfach der Nachschub, denn Holz – und auch Brennholz - muss eigentlich 2 Jahre gelagert werden, damit es gut verarbeitungs- und brennfähig ist. Üblicherweise beginnt die Heizsaison im Herbst und in normalen Jahren fallen die Preise für Brennholz und Energieholz im Sommer.

Schaut man aber auf die Preise im Holzhandel und im Großhandel, dann zeigt sich, dass wir ein Ausnahmejahr haben: Dort steigen die Preise für alle erdenklichen Holzprodukte weiter deutlich an. So waren etwa Holzpellets im Mai 83,4 % teurer als im vorigen Jahr und 6,4 % teurer als im Vormonat (April).

Brennholzhändler können nichts verkaufen - Betrug im Internet

Aus allen Regionen und Bundesländern wird berichtet, dass die Nachfrage nach Brennholz enorm gestiegen sei. So sagte Kaminholz-Händler Winfried Schneider gegenüber dem RBB, die Nachfrage sei "so hoch wie fast noch nie, nicht in den kältesten Wintern". Auch die Preise habe man angehoben.

Ein anderer Brennholzhändler berichtet über eine "exorbitant hohe Nachfrage". Dort spricht man sogar von einem "Ausnahmezustand". Betroffen sei nicht nur Brennholz, sondern alle festen Brennstoffe, also auch Briketts und Holz-Pellets, sagt der Händler. Und das verrückte ist: Es gibt sogar auch einen "Run auf Kohlen", dass kann man sich nicht vorstellen.

Die Lieferzeit liegt zurzeit bei mehreren Monaten. Die Preise für Brennholz werden, mit den übrigen Holzpreise weiter steigen, ist der Händler überzeugt.

Auch die Nachfrage nach selbst gesammeltem Brennholz ist in allen Bundesländern - auch in Brandenburg - "deutlich gestiegen und hält unvermittelt an", berichtet der Landesbetrieb Forst Brandenburg dem RBB. Einzelne Reviere führten bereits Wartelisten. Einfach mitnehmen darf man Holz – auch in Kleinstmengen - übrigens nicht, es gehört dem Besitzer des Waldes. Ob es nun der Staatforst ist oder ein privater Waldbesitzer.

Der Bundesverband Brennholz warnt vor dem Hintergrund der derzeitigen boomenden Nachfrage nach Brennholz aber auch vor Betrug. Es würden immer wieder Fälle gemeldet, bei denen Interessenten Holz im Internet vorab bezahlt haben – aber nie Ware erhalten hätten. Der Bundesverband rät deshalb, nicht in Vorkasse zu gehen, sondern auf Rechnung zu bestellen oder erst bei der Lieferung des Holzes bar zu bezahlen.

Laut dem Bundesverband Brennholzhandel sollten Verbraucher deshalb nur bei seriösen Händlern ordern. Der Verband führt online eine Liste seiner geprüften Mitgliedsbetriebe. Alle Händler, die dort verzeichnet sind, bieten die Gewähr für eine korrekte Abwicklung.

Brennholzpreise steigen immer weiter

Die Preise für Brennholz werden in der Regel für das Maß Raummeter (1x1x1m) angegeben. Ein Raummeter ist aber noch lange nicht so einfach mit dem nächsten Raummeter Brennholz zu vergleichen: Denn die Holzsorte ist wichtig und auch die Lagerzeit des Holzes.

Wichtig ist jedenfalls, dass das Brennholz eine Restfeuchte von unter 25% aufweist, was zumeist erst nach einer Mindestlagerzeit von 2 Jahren erreicht wird. Heizt man mit zu feuchtem Brennholz ein, ist der Brennwert deutlich schwächer (und der Verbrauch erhöht sich massiv). Außerdem führt das zur Versottung des Kamins bzw. des Ofens.

Weichholz wie Fichte, Pappel, Kiefer, Erle oder Weide ist deutlich günstiger wie Hartholz – also Eiche und Buche. Außerdem sind die regionalen Preispannen – auch in Abhängigkeit der Nähe zu Ballungsgebieten - sehr groß. Im vorigen Jahr lagen die Brennholzpreise überwiegend zwischen 35 und 45 Euro. Private Waldbesitzer haben Buchenbrennholz in der vergangenen Saison zu Preisen zwischen 45 und 53 Euro/fm gehandelt. Eichenbrennholz erzielte Preise zwischen 38 und 46 Euro/fm. Dabei standen die Preise wegen des viele Schadholzes durch Borkenkäfer und Trockenheit sogar unter Druck.

Doch davon ist nun keine Rede mehr. Mit den Preisen für Öl und Gas verteuerte sich 2022 auch der Preis für Brennholz: zwischen 40 und 70 Euro sind für den Festmeter Weichholz zu bezahlen. Geschnitten in der Länge von 33 cm sind da 80 bis 90 Euro jetzt schon normal - noch ohne Lieferkosten. Und derzeit geht es weiter nach oben – und die meisten Holzhändler haben enorme Lieferschwierigkeiten.

Kommentar

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...