
Frisch geschlagenes Holz aus dem Wald hat einen Wassergehalt um die 50 %, sagen die Experten der bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF). Für eine effiziente und emissionsarme Verbrennung muss Scheitholz auf einen Wassergehalt von unter 20 % herunter getrocknet werden.
Die Bundesimmissionsschutzverordnung untersagt das Verheizen von Holz mit einem Wassergehalt von über 20 %. Dafür gibt zwei Möglichkeiten: Die Trocknung an der Luft und die technische Trocknung.
Während die Förster meist den Begriff „Wassergehalt“ benutzen, sprechen Brennholzhändler und Kaminkehrer oft von der „Holzfeuchte“. Beim Wassergehalt wird dabei das Gewicht des Wassers ins Verhältnis zum Gesamtgewicht des Holzes, also die Trockenmasse und das Wasser, gesetzt. Bei der Holzfeuchte bezieht sich das Gewicht des Wassers dagegen nur auf die Trockenmasse des Holzes.
Holz mit 50 Prozent Wassergehalt hat danach eine Holzfeuchte von 100 Prozent, sagen die Experten der LWF. Lufttrocken und somit zum Heizen geeignet ist Holz mit einem Wassergehalt von 15 bis 20 Prozent bzw. mit einer Holzfeuchte von 18 bis 25 Prozent.
Ist der Wassergehalt im Brennholz zu hoch, dann bleibt die Verbrennung unvollständig und es entstehen Stoffe, die in der Heizanlage und der Umwelt Schaden anrichten. So haben Untersuchungen gezeigt, dass mehr Wasser im Brennholz auch mehr Kohlenmonoxid, mehr Kohlenwasserstoffe und mehr Staubpartikel bei der Verbrennung bedeutet.
Lufttrocknung in 6 bis 9 Monaten möglich

Die gängigste Methode zur Holztrocknung ist die Lufttrocknung durch Lagerung im Freien. Hierbei wird die Feuchtigkeit dem Holz über Verdunstung entzogen und so stetig an die Umgebungsluft abgegeben.
Im Jahr 2006 hat das Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) in Zusammenarbeit mit der LWF Trocknungsversuche mit Scheitholz durchgeführt. Unter günstigen Bedingungen (abgedeckte Außenlagerung von gespaltenen Scheiten) wurde bereits nach sechs Monaten (Frühjahr und Sommer) ein Wassergehalt von 20% erreicht, nach neun Monaten lag der Wassergehalt bei etwa 15%.
Unter ungünstigeren Bedingungen dauert die natürliche Brennholztrocknung ein Jahr und länger. Als Faustregel bei Freilufttrocknung gilt zudem, dass härteres Laubholz wie Eiche, Buche und Esche länger benötigt als weicheres Nadelholz. Unter ungünstigen Bedingungen kann die Trocknung 1 bis 3 Jahre dauern. Im ungespaltenen Zustand dauert die Trocknung ebenfalls deutlich länger.
Auch bei gut gelagertem Holz kann der Brennwert der Holzscheite durch natürliche Abbauprozesse um bis zu 3% pro Jahr sinken, sagen die Holzexperten der LWF, so dass trockenes Scheitholz auch bald verbraucht werden. In den feuchten Monaten im Herbst steigt der Wassergehalt im Holz zudem wieder an.
Liegt das Holz im Innenlager oder im Freien unter einer Abdeckung, bleibt der Wassergehalt aber unter 20 %. Bei unbedecktem Holz stieg der Wassergehalt allerdings wieder auf fast 30 % an. Dieses Holz darf also nicht verheizt werden dürfen.
Technische Trocknung in wenigen Wochen
Technische Trocknung erfolgt in einem geschlossenen Raum oder Behälter, wie in Trocknungshallen oder Containern. Die positiven Effekte sind warme Luft und „Wind“, der die feuchte Luft abtransportiert. Zur Erwärmung der Luft ist auch die Nutzung von Abwärme aus Biogasanlagen möglich, auch die Verwertung von Resthölzern oder Solarthermie.
Nach Einschätzung der LWF ist es technisch möglich waldfrisches Holz in ein bis zwei Wochen ofenfertig zu trocknen. Das Verfahren kommt vor allem für größere Brennholzbetriebe in Betracht, die ihr Holz zumindest teilweise technisch trocknen. Auf diese Weisen können so auch kurzfristig auf Nachfrage nach Brennholz reagieren – wie im vorigen Jahr.
Zu Messung der Holzfeuchte gibt es mobile Geräte, die in der Regel die Holzfeuchte (nicht den Wassergehalt) angeben. Die meisten Geräte messen den elektrischen Widerstand, wofür zwei Elektroden in das Holz gedrückt werden. Sie liefern für eine Holzfeuchte zwischen 10 und 30% relativ genaue Werte.
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