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Aus für Heizen mit Holz? Waldbesitzer-Brandbrief an Minister Habeck

Holzofen
am Montag, 05.06.2023 - 05:00 (1 Kommentar)

Wie lange ist Heizen mit Holz noch erlaubt? Die zwei Unternehmer und Waldbesitzer Gert und Felix Unterreiner aus Niederbayern senden einen Appell an Habeck und Geywitz nach Berlin. Denn das Verbot von Holz als Energiequelle hätte dramatische Folgen für den Wald.

Einen „Brandbrief“ aus Niederbayern haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz erhalten. Gert Unterreiner, Geschäftsführer der Unterreiner Forstgeräte GmbH in Julbach im Kreis Rottal-Inn und sein Sohn Felix, ebenfalls Geschäftsführer des Unternehmens, haben den Brief geschrieben - und das nicht nur, weil Unterreiner Deutschlands größter Händler von Maschinen für die Waldbewirtschaftung ist, sondern auch, weil die beiden selbst Waldbesitzer sind.

Gert (r.) und Felix Unterreiner, Waldbesitzer und Unternehmer in Niederbayern, wollen mit ihrer Post nach Berlin den zuständigen Ministerien einen deutlich Denkanstoß geben.

Das Verbot von Holz als Energiequelle in Neubauten können Gert und Felix Unterreiner in keinster Weise nachvollziehen, das wird in dem Schreiben nach Berlin deutlich. Gert Unterreiner geht davon aus, „dass Ihnen die 500.000 Waldbesitzerfamilien in Bayern und die zwei Millionen Waldbesitzer in Deutschland gleichgültig sind“, so heißt es in dem Brief. Das geplante Gesetz sei ein Affront gegen die Waldbesitzer und berge großes Schadenspotenzial für die 11,4 Millionen Hektar Waldflächen in Deutschland, „das sind immerhin 32 Prozent der Landesfläche“, darauf wird in dem Schreiben explizit hingewiesen.

„Wir lassen den Wald verwahrlosen“, dieser Satz sollte nach Ansicht von Gert und Felix Unterreiner über dem Gesetz stehen, wenn es nicht noch deutliche Änderungen daran gibt. Gerd Unterreiner geht in seinem Brief deshalb soweit, den beiden Regierungsmitgliedern die Photosynthese zu erklären: Bäume nutzen Licht, Wasser und Kohlendioxid, um daraus neue Bäume entstehen zu lassen – also sei einfach zu erkennen, dass es sich bei der Nutzung von Holz um einen geschlossenen Kreislauf handelt

Heizen mit Holz: eine regional nachwachsende Energiequelle

Dabei gestehen die beiden Briefunterzeichner durchaus zu, dass auch das Verbrennen von Holz Emissionen freisetzt. Die Unterreiners erinnern in diesem Zusammenhang aber an die vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Initiative „Fachagentur nachwachsende Rohstoffe“, denn hier habe man sich sehr deutlich in einer fundierten Studie für die Nutzung der Holzenergie ausgesprochen.

„Unabhängig davon ist es aber unvermittelbar, über die Nutzung von Holz als Brennstoff zu diskutieren, gleichzeitig aber weiterhin mit Kohlekraftwerken Strom zu produzieren“, macht Gert Unterreiner deutlich und untermauert diese Argumentation in seinem Schreiben: „Holz als regionale nachwachsende Energiequelle wird in Frage gestellt, während durch Fracking gewonnenes Flüssiggas mit schwerölbetriebenen Frachtern aus der ganzen Welt nach Deutschland importiert wird“, kritisieren Gert und Felix Unterreiner und erinnern daran, dass während der Corona-Pandemie Begriffe wie regional, nachhaltig und ökologisch immer von der Politik „gepredigt“ wurden. Jetzt einen effizienten und nachwachsenden Energieträger nicht zu nutzen, sei genau das Gegenteil und vor allem der falsche Weg.

Gleichzeitig, so Gert und Felix Unterreiner, werde von der Politik aber auch gefordert, die Wälder dem Klimawandel anzupassen. „Diesen Weg gehen wir gerne mit, denn die deutschen Waldbesitzer sind Vorreiter in der nachhaltigen Waldwirtschaft“, machen sie deutlich. Um den Waldumbau voranzutreiben, sei es aber notwendig, Holz einzuschlagen und auch Einnahmen zu generieren, so dass andere Baumarten durch Naturverjüngung oder durch gezieltes Nachpflanzen wachsen können.

Waldbesitzer fordern Nachbesserung im Gesetz zu Holzheizungen

Unabhängig davon ließen eine Vielzahl von Kalamitäten keine andere Wahl, als Holz aus dem Wald zu holen. „Oder sollen wir das Holz lieber im Wald verrotten lassen, wenn dadurch ebenfalls CO2 freigesetzt wird?“, diese Frage wird in den Raum gestellt, bevor Gert und Felix Unterreiner einen Appell an Geywitz und Habeck richten, das Gesetz in der vorliegenden Form zu stoppen und neu zu überdenken.

Dass sich jetzt etwas tut in Berlin, wird von den Briefeschreibern anerkannt, doch ihnen liegt die Lösung der „Holz-Frage“ besonders am Herzen: „Hier muss sich dringend noch etwas bewegen, im Interesse der Waldwirtschaft und vor allem im Interesse des Waldes“, machen beide Unterreiners im Gespräch mit dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt deutlich.

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