
Die Nachfrage nach Pelletheizungen ist deutlich zurückgegangen. „Der Markt ist zum Teil komplett eingebrochen“, sagt Anna Katharina Sievers vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband und dem Deutschen Pelletinstitut. „Unsere Absatzprognose 2023 wird nach derzeitigem Stand nicht erreicht werden.“ Diese geht von rund 744.000 Pelletkesseln und -öfen aus.
Die Verbraucher seien wegen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – auch Heizungsgesetz genannt – stark verunsichert. „Die Bundesregierung hat damit bewirkt, dass Öl- und Gasheizungen dieses Jahr wieder Hochkonjunktur haben“, kritisiert der Geschäftsführer des Pellet-Instituts Martin Bentele. In den letzten Monaten hatten Heizungsbaubetriebe und -verbände in mehreren Bundesländern rekordverdächtige Bestellungen von Gas und Ölheizungen gemeldet.
Das Heizungsgesetz, das nach der Sommerpause beschlossen werden soll, zielt aber eigentlich darauf ab, durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen das Heizen in Deutschland klimafreundlicher zu machen.
„Für viele Menschen, besonders im ländlichen Raum, spielt das Heizen mit Holz oder Pellets eine wichtige Rolle. Daher soll es auch weiterhin einen Beitrag leisten und als 65 Prozent Erneuerbare angerechnet werden“, heißt es auch in dem Entschließungsantrag der Bundesregierung vor der Sommerpause.
700.000 Pelletheizungen und 8,5 Mio. Kaminöfen in Betrieb

Nach Branchenangaben gibt es in Deutschland derzeit 700.000 Pelletheizungen. „Die Abgaswerte von Pelletheizungen sind deutlich besser als die von Stückholz-Zentralheizungen und erst recht von Kaminöfen“, sagt Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Pellets - also gepresste Holzreste aus Sägewerken - seien auch besser als Scheitholz, weil sie ein Produkt mit definierter Qualität seien. Der Betrieb der Anlagen lasse sich auch viel sinnvoller und kontrollierter steuern als der Handbetrieb bei Kaminöfen. Bei einer nachhaltigen Waldwirtschaft sei aber auch das Potenzial bei Pellets begrenzt, meint Weinreuter. Denn es solle ja nur so viel Holz entnommen werden, wie in der gleichen Zeit nachwachse.
Kaminöfen gibt es zehn bis zwölf Millionen in deutschen Haushalten, davon seien etwa 8,5 Millionen in Betrieb, sagt der erste Vorsitzende des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzprodukte, Klaus Egly. Nur wenige Menschen heizten aber ausschließlich mit Holz, für die allermeisten sei es eine zusätzliche Wärmequelle.
„Wenn überhaupt kommt eine Heizungsanlage mit Scheitholzkessel - als Ersatz für eine bestehende Heizungsanlage - wohl nur im ländlichen Raum in Frage.“
Brennholz ist ein Nebenprodukt
Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband warnt gemeinsam mit drei anderen Verbänden vor einer Kürzung bei der staatlichen Förderung holzbasierter Heizsysteme. Es müsse eine verlässliche Förderung für Investoren geben, heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme, die von der Deutschen Heizungsindustrie, der Initiative Holzwärme und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima mitgetragen wird.
Rund 17 Millionen Festmeter Holz werden nach Darstellung des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik jährlich in deutschen Haushalten zur Wärmeerzeugung genutzt. In der Regel werde dafür Kronen- oder Stammholz verwendet, das qualitativ schlechter gewachsen und daher als Möbel- oder Bauholz nicht geeignet sei.
„Brennholz ist also Holz, das bei der notwendigen Durchforstung der Wälder oder in den Sägewerken als Nebenprodukt anfällt.“ Die Nutzung als Wärmeenergie sei somit sinnvoll.
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