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Holzmarkt

Holzknappheit: Bayern streitet mit Bund um Fichteneinschlag

Gestapeltes Fichtenholz
am Montag, 03.05.2021 - 14:20 (2 Kommentare)

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) appelliert an die Bundesregierung, die Begrenzung des Fichteneinschlags schnellstmöglich rückgängig zu machen. Er befürchtet Versorgungsengpässe bis ans Ende der Lieferkette.

Die Ende März vom Bundesrat beschlossene Verordnung zur Begrenzung des Fichteneinschlags ist von der Realität überholt worden: Sollte sie nach dem hohen Aufkommen von Käferholz die Preise für Fichtenholz wieder stabilisieren, befeuert die Regelung nun die Knappheit auf dem Holzmarkt.

Aiwanger forderte gestern (02.05.) von der Bundesregierung eine sofortige Aussetzung der Begrenzung. Gemeinsam mit anderen Bundesländern hatte Bayern im letzten Jahr den Vorschlag in den Bundesrat eingebracht, den Holzeinschlag in Fichtenwäldern zu beschränken.

Im laufenden Wirtschaftsjahr dürfen die Waldbesitzer und Forstbetriebe laut Verordnung maximal noch 85 Prozent der durchschnittlichen Erntemenge von 2013 bis 2017 Fichtenholz schlagen.

Nicht nur in Bauwirtschaft wird Knappheit befürchtet

Insbesondere vor Versorgungsengpässen für Sägewerke, die wiederum die Bauwirtschaft nicht mehr beliefern könnten, warnte der bayerische Wirtschaftsminister. Deshalb bestehe die Gefahr, dass Gebäude, aber auch Mietwohnungen nicht rechtzeitig fertiggestellt werden.

Doch auch darüber hinaus könne sich der Holzmangel auswirken – beispielsweise in einem Mangel an Pizzakartons. „Das für die Herstellung von Papier und Pappkarton ebenfalls stark nachgefragte Papierholz aus jungen Fichtenbeständen, die zur Gesunderhaltung der Bestände dringend durchforstet werden müssen, darf ebenfalls kaum mehr geerntet werden“, erklärte Aiwanger.

Anstatt die Probleme zu lösen, schaffe die Politik „vermeidbare Probleme für den Markt, den Wald und die Umwelt“. Der Bundesvorsitzende der Freien Wähler fordert die Aussetzung der Einschränkung für mindestens alle Waldbesitzer bis 50 Hektar.

Landwirtschaftsministerium verweist auf Initiative der Länder

Ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin wies darauf hin, dass mehrere Bundesländer – darunter Bayern – den Vorschlag in den Bundesrat eingebracht hätten. „Der bayerische Wirtschaftsminister opponiert hier also gegen eine Verordnung, die das eigene Bundesland auf den Weg gebracht hat“, heißt es aus dem Ministerium.

Auch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände hatte im März noch kritisiert, dass die Verordnung nicht weit genug reiche. Bis vor einigen Wochen standen die vollen Holzlager und der Preisverfall nach den letzten schwierigen Wirtschaftsjahren für Forstbetriebe im Fokus des Holzmarktes.

Mit Material von dpa

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