
Vor allem die Versorgungssicherheit spielt bei den Verbrauchern eine große Rolle - und da können Holzpellets gegenüber Gas und Heizöl auf jeden Fall punkten. Das zeigt auch der Boom, der am Markt für Holzheizungen und Kaminöfen ausgelöst wurde. Hier gibt es kurzfristig fast nichts mehr zu kaufen.
Ein anderer wichtiger Indikator für Nachfrage und Knappheit sind die Preise für Holzpellets. Sie haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt und liegen Mitte Juli im Bundesmittel bei 520 Euro je Tonne - im Vergleich zu 220 Euro im vorigen Jahr zur selben Zeit, berichtet das Onlineportal Holzpellets.net. Das ist ein Preisanstieg um das 2,3-fache. Die Preise sind zwar schon im vorigen Herbst als Folge der Energiekrise steil angestiegen - seit dem Ukrainekrieg verteuerten sich Holzpellets jedoch nochmals um 35 %.
Der Grund ist einfach: Die Europäische Union importierte (bisher) erhebliche Mengen Holzpellets aus Russland, der Ukraine und Weißrussland. Und aus Russland kommt wegen der Sanktionen nun nichts mehr. Zwar ist Deutschland davon nicht unmittelbar betroffen, denn es versorgt sich weitgehend selbst, doch indirekt spüren die deutschen Verbraucher die Marktentwicklung durch die Preisbildung und Warenströme am europäischen Binnenmarkt ebenso deutlich.
Deutschland ist nach Italien und zusammen mit den Niederlanden der zweitgrößte europäische Verbraucher von Holzpellets. Mit dem Unterschied, dass in den Niederlanden auch die Industrie reichlich Holzpellets (und Kohle) zur Wärmeerzeugung einsetzt. In Deutschland ist das (noch) nicht der Fall.
Verbrauch steigt wegen der Energiekrise steil an

In der Europäischen Union erreichte der Verbrauch von Holzpellets bereits 2021 einen neuen Rekord von 23,1 Millionen Tonnen. Auslöser was hauptsächlich die zunehmende Beheizung von Wohngebäuden in Deutschland und Frankreich und die industrielle Mitverbrennung von Holzpellets mit Kohle in den Niederlanden. Das Landwirtschaftsministerium der USA (USDA) schätzt auf der Grundlage von Kommissionsdaten, dass der Verbrauch im Jahr 2022 auf mindestens 24,3 Mio. t steigen wird.
Haupttreiber der Nachfrage ist 2022 der starke Zuwachs bei privaten Pelletsheizungen, hauptsächlich in Deutschland und Frankreich. Das heizen mit Pellets wird sowohl durch Förderprogramme für die Installation von Biomasseheizungen als auch durch die sehr hohen Preise für fossile Brennstoffe angekurbelt. Die Nachfrage in der EU nach Pellets hat in den letzten zehn Jahren die innereuropäische Produktion deutlich übertroffen.
Damit stiegen auch die Importe vor allem aus Russland, den Vereinigten Staaten, Weißrussland und der Ukraine. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wurden die Holzpelletimporte aus Russland ab April 2022 von der EU jedoch verboten. Mit fatalen Folgen für die Preise.
Mit einem Verbrauch von 23,1 Millionen Tonnen Pellets im Jahr 2021 war die EU der weltweit größte Holzpellets-Markt. Im Jahr 2021 beliefen sich die EU-Einfuhren von Holzpellets auf immerhin 5,4 Millionen Tonnen - das war etwa ein Viertel der Verbrauchsmenge - im Wert von 924 Millionen US-Dollar, sagt das USDA.
Hohe Gas- und Heizölpreise treiben Nachfrage - auch nach Holzöfen

Russlands Invasion in der Ukraine hat auch den Import von Holzpellets aus Russland, Weißrussland und der Ukraine stark gedrosselt. Am 8. April 2022 einigte sich die EU zudem auf ein fünftes Paket restriktiver Maßnahmen gegen Russland. Ein Teil davon waren auch Einfuhrverbote von Holzpellets.
Analysten und Händler glauben zudem, dass der Import aus Drittländern künftig außerdem auch von der Umsetzung der Nachhaltigkeits-Anforderungen des Green Deal durch die Europäische Kommission und einzelne EU-Mitgliedstaaten behindert wird. Während auf die EU etwa 45 Prozent der Weltproduktion von Pellets entfallen, macht die EU-Nachfrage 55 Prozent des Welthandels aus.
Die Verwendung von Pellets für Heizen in Wohnungen (unter 50 kW) und kleine bis mittlere Gewerbebetriebe (mehr als 50 kW) machen etwa 70 Prozent des Pelletverbrauchs in der EU aus. Weitere 30 Prozent gehen in industrielle Verwendungen mit einer Kapazität von in der Regel mehr als 5 MW. Die Hauptverbraucher von Holzpellets in der EU sind Italien, die Niederlande, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Schweden, Belgien und Österreich.
Seit Im Herbst 2021 haben steigende Preise für fossile Brennstoffe (wie Dieselöl und Erdgas) die Nachfrage nach Holzpellets stark angetrieben. Wegen der hohen Preise für Heizöl- und Erdgas wird die Nutzung von Pellets zum Heizen in Wohnungen 2022 weiter kräftig steigen.
Das bestätig auch ein deutlich gestiegener Verkauf von Pelletöfen (vor allem in Spanien, Frankreich und Italien) und Pelletkessels (hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Österreich). Es wird erwartet, dass die Nachfrage die Expansion der inländischen Produktion in mehreren Ländern übertreffen wird.
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