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Holzmarkt und Holzpreise

Holzpreise: 50 Prozent mehr Geld für Fichtenholz - kippt der Markt?

Holzmarkt.
am Freitag, 14.01.2022 - 11:40 (1 Kommentar)

Rund 50 Prozent mehr Geld bekamen Waldbesitzer und Bauern im November für Fichtenholz. Insgesamt waren die Rohholzpreise für die Erzeuger im November gut 30 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Fichtenholz.

Die Abgabepreise der Holz-Industrie lagen im November aber noch viel weiter über den Vorjahrespreisen: Für Nadelschnittholz wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 72,5 Prozent mehr verlangt als ein Jahr zuvor und auch andere verarbeitete Holzprodukte für den Bau, Holzpalletten, Spannplatten, Holzpellets und auch Papier waren erheblich teurer als vor Jahresfrist.

Und so positiv wie es auf den ersten Blick scheint, war die Preisentwicklung für die Waldbesitzer und Landwirte zuletzt ebenfalls nicht. Im Verlauf des vierten Quartals kamen die Holzpreise auf Erzeugerebene nämlich zum Teil erheblich unter Druck. Auslöser waren offenbar deutlich fallende Preise und stark rückläufige Verkaufsmengen im Export.

Im Verlauf des dritten Quartals wurden aus Deutschland insgesamt 2,125 Millionen m³ Nadelstammholz exportiert: Das waren 39 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Diesen Absatzeinbruch haben die Erzeuger natürlich sofort zu spüren bekommen.

Die Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz berichtete: „Der Höhenflug der Rundholzpreise auf ein historisches Rekordniveau war leider ein sehr kurzer. Nachdem der Boom bei Exportware abflaute und damit auch die Preise zurückgingen, gab es für die heimische Sägeindustrie keine Veranlassung mehr, die Preise weiterhin hoch zu halten." Für das vierte Quartal hat sich der Markt dann zunächst auf „Normalniveau“ eingependelt.

Die genannten Preise für frische Fichte lagen im Leitsortiment 2b dann bei 85 bis 90 €/Fm, Käferholz wurde mit 65 bis 70 €/Fm bezahlt und D-Holz mit 55 bis 60 €/Fm. Wenig Veränderung gab es hingegen bei den Kiefernpreisen. Bei Kiefernholz der Stärkeklasse 2b in BC-Qualität wurden zwischen 65 und 70 €/Fm gezahlt, für D-Holz lagen die Preise zwischen 50 und 60 €/Fm.

Da die Nachfrage nach Schnittholz zweitweise eingebrochen war, kam es regional auch zum Problemen bei der Holzabfuhr. Auch aus den großen Schadgebieten drückten noch immer erhebliche Mengen auf den Markt. Über die Wintermonate wird in einigen Regionen daher auch mit längeren Lagerzeiten gerechnet .

2022: Bodenbildung und neue Impulse bei Fichtenholz

Kiefernholz.

Nach Aussagen von Produzenten, Verarbeitern und Händlern ist es dann jedoch im Dezember zu einer Bodenbildung bei den Nadelschnittholzpreisen gekommen. Und im neuen Jahr scheint sich der Markt weiter zu stabilisieren und die Preise konnten regional auch wieder leicht zulegen.

So berichtet etwa die Waldbesitzervereinigung Gangkofen aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal über die Entwicklung im neuen Jahr: „Derzeit ist eine gute Nachfrage nach Fichten Langholz und Abschnitten vorhanden. Die Preise bewegen sich bei frischen Fichten Fixlängen 2b+ um 107 €/fm und bei frischem Fichten Langholz 2b+ um 110 €/fm."

Weiter heißt es: Kiefern Fixlängen und Langholz 2b+ liegen preislich bei rund 75 €/fm. Auch beim Papierholz ist der Preis inden meisten Regionen gestiegen. Dieser liegt bei 29,50 €/rm.“ Über ähnliche Preise berichten auch andere Waldbesitzerverbände. Alle Sortimente, von Papierholz bis zu starken Fixlängen, lassen sich zum Beginn des Jahres offenbar recht gut verkaufen.

Die Einschlagstätigkeit bewegt sich witterungsbedingt oft auf geringem Niveau. So halten sich die Waldlager in viele Regionen in Grenzen. Auch die Abfuhr des bereitgestellten Holzes erfolgt überwiegend zügig.

Als sehr stabil erweist sich weiterhin der Laubholzmarkt. Eichenholz ist oft gesucht und wird mit über 440 €/Fm für schöne B-Ware ab 50 cm Durchmesser o. R. bezahlt, heißt es. Für C-Holz kann stärkeklassenabhängig 60 bis 190 €/Fm erlöst werden. Wenig Änderung gibt es beim Buchenstammholz, schöne, starke Buche kann für bis zu 120 e/Fm verkauft werden, C- und D-Holz verharrt mit 60-70 €/Fm auf bescheidenem Niveau.

Fichte: 52,5 Prozent höhere Preise - Kiefer: 21 Prozent im Plus

eichenholz.

Die Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) reichen leider nur bis November. Sie zeigen aber die im Jahresvergleich bis zu diesem Termin deutlich gestiegene Holzpreise.

Das gilt ganz besonders für Fichtenholz, für das die Erzeugerpreise im November 2021 über alle Sortimente und Qualitäten hinweg immerhin 52,5 Prozent höher waren als im Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat waren die Preise jedoch zurückgegangen.

Deutlich höher als im vorigen Jahr waren auch die Preise für Kiefernholz. Hier meldeten die Statistiker für den November 21,4 Prozent höhere Preise als im Jahr zuvor. Außerdem hat sich Kiefernholz auch gegenüber dem Vormonat weiter verteuert.

Beim Laubholz konnte Eiche am stärksten zulegen. Für Eichenstammholz waren die Preise im November etwa 7,7 Prozent höher als im vorigen Jahr und auch fast 2 Prozent teurer als im Okober.

Für Buchenstammholz bekamen die Erzeuger im November allerdings nur 2,2 Prozent mehr Geld als im Jahr zuvor. Außerdem sind die Buchen-Preise gegenüber Oktober deutlich um 3,5 Prozent gefallen.

Sehr gute Preise werden weiter bei Industrieholz, Brennholz und Energieholz gemeldet. Für Industrieholz sind die Preise 19,4 Prozent höher als im vorigen Jahr. Für Brennholz bekommen die Verkäufer 11,8 Prozent mehr und für Energieholz liegt das Plus bei 12,5 Prozent.

Holzindustrie langt ordentlich zu - Plus 72 Prozent bei Fichte

Brennholz.

Viele Waldbesitzer haben für ihr Holz zwar mehr Geld bekommen, doch die Industrie hat ihre Verkaufspreise noch weitaus stärker angehoben. So meldete das Statistische Bundesamt, dass die Abgabepreise der Holzindustrie für Holz insgesamt im November 34,5 Prozent höher waren als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Oktober sind die Preise allerdings um 1,9 Prozent gefallen.

Am stärksten hat die Industrie bei Nadelschnittholz zugelangt: Hier waren die Abgabepreise im November 72,5 Prozent höher als im Jahr zuvor. Gegenüber der Preisspitze von Oktober gingen die Preise allerdings sehr deutlich um 8,5 Prozent zurück. Offenbar war die Preiskorrektur nicht nur auf den Exportsektor beschränkt.

Für Laubschnittholz verlangte die Holzindustrie 8,3 Prozent mehr Geld als im vorigen Jahr und hier sind die Abgabepreise im Vergleich zum Vormonat um fast 2 Prozent  gestiegen. Deutlich mehr Geld verlangte die Holzindustrie auch für Furnierholz, Spanplatten und Faserplatten – hier waren die Abgabepreise im November zwischen 32 und 40 Prozent höher als im Jahr zuvor. Und die diese Artikel haben sich auch gegenüber dem Vormonat weiter verteuert.  

Für Verpackungsmittel aus Holz lagen die Preiseforderungen knapp 74 Prozent höher als im Vorjahr und auch für vorgefertigte Gebäude aus Holz (Fertighäuser) mussten knapp 11 Prozent mehr gezahlt werden. Bei Holzpellets, Holzbriketts und an anderen Brennwaren aus Holz, waren die Abgabepreise der Industrie knapp 24 höher als im vorigen Jahr und immerhin 4 Prozent höher als im Oktober. Und so kann man die Liste der Preissteigerungen fast endlos fortsetzen.

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