
Der Absatzeinbruch bei fast allen Holzprodukten überfordert seit mehreren Monaten die gesamte Branche, berichten Walbesitzerverbände. Nach wie vor hat die Sägeindustrie massive Absatzschwierigkeiten bei Schnittholz.
Die Produktionsmengen der Sägewerke wurden drastisch reduziert. Die Folgen für den Holzabsatz der Waldbesitzer und für die Holzpreise waren katastrophal.
Als Gründe für die Krise am Holzmarkt nennen Waldbesitzer und Sägewerke den massiven Rückgang der Baukonjunktur und ein Überangebot an Schnittholz in Deutschland und Europa. Gleichzeitig stehen auch die Holzpreise an den Exportmärkten unter Druck und der Absatz stockt.
Auf der anderen Seite baut sich ein Überangebot an Holz auf, hauptsächlich verursacht durch den Borkenkäfer. Hinzu kommt aber auch Windwurfholz aus den Gewitterstürmen der letzten Monate.
Damit sind für Waldbauern und Waldbesitzer auch in den nächsten Wochen wohl nur geringe Absatzmengen möglich.
Bauindustrie crasht – Bau- und Industrieholz stürzt ab

Hauptgrund für den Absatzeinbruch der Sägewerke sind die massiven Probleme der Baubranche in Deutschland aber auch in den USA. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, hat vor einem Kollaps der Baubranche gewarnt. „Wir fahren beim Bau mit hohem Tempo auf eine Mauer zu, und die Bundesregierung schafft es einfach nicht, auf die Bremse zu treten“, sagte Dittrich der „Bild am Sonntag“.
„Das Baugewerbe mit seinen 2,33 Millionen Beschäftigten ist eine Schlüsselbranche für das Handwerk. Und dieser Sektor droht gerade komplett einzubrechen“, sagte Dittrich. Noch würden Projekte abgearbeitet, die vor mehreren Jahren beschlossen und finanziert wurden. Doch seien die Baufinanzierungen für zukünftige Projekte massiv eingebrochen. „Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird sich das im Abbau von Kapazitäten niederschlagen“, so Dittrich weiter.
Die Absatzkrise bei Bau- und Schnittholz ziegt sich auch in den so gennannten „Erzeugerpreisen für gewerbliche Produkte“, die die Abgabepreise der Industrie widerspiegeln. Dort sind die Holzpreise im August aufgrund der Absatzprobleme massiv eingebrochen. Nach Angaben von Destatis war Holz im Juli 2023 bereits 28,9 % billiger als im Juli 2022, Verpackungsmittel aus Holz wurden 27,4 % billiger verkauft.
Holzpreise massiv unter Druck
Die schwere Absatzkrise bei Bauholz wirkt sich spürbar auf die Holzpreise für Waldbesitzer aus. Einige Sägewerke bieten weiterhin nur einen Käfer/D/ BC Mischpreis an. Nach wie vor ist die Preissituation am Schnittholzmarkt sehr unübersichtlich und unterscheidet sich regional sehr stark.
Bestehende Verträge wurden vereinzelt käuferseitig gekündigt. Neuverträge gibt es kaum und nur zu stark reduzierten Preisen für kurze Zeiträume. Überwiegend werden für Fichtenholz in 2b+ Qualität jetzt Preise von 80 bis 85 Euro/Fm und für Käferholz von 60 bis 65 Euro/Fm geboten. Für Fichte D-Holz bewegen ich die Pressemeldungen etwa zwischen 50 und Euro je Fm.
Mit dem Preissturz bei Fichte ist der Absatz von Kiefer oftmals fast völlig zum Erliegen gekommen. Für Kiefernholz 2b+ Qualität liegen die wenigen Preismeldungen zwischen 60 und 70 EUR/Fm. Für Kiefer-Palettenholz wurden zuletzt Preise von 55 bis 60 Euro je Fm genannt.
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