
Die Holzpreise brechen einen Rekord nach dem nächsten. Das gilt vor allem für Fichtenholz, zuletzt aber auch für Eiche. Die Preise für Buchenholz sind ebenfalls nicht mehr weit von ihren bisherigen Allzeithochs entfernt. Und die Preise für Kiefernholz steigen ebenfalls seit Monaten steil an. Und es gibt noch eine gute Nachricht für Waldbesitzer und Landwirte mit Bauernwald: Nach der letzten Erhebung des des Statistische Bundesamt (Destatis) vom Mai, steigen die Erzeugerpreise für alle Holzarten weiter steil an.
Bislang ist jedenfalls – trotz aller Unkenrufe – keine Verlangsamung der nach oben gerichteten Preisbewegung zu erkennen. So hat sich Fichtenholz gegenüber dem Vormonat um weitere 2,5 % verteuert und im Vergleich zum Vorjahr bekommen Holzerzeuger für Fichte 44,1 % höhere Preise. Bei Kiefer melden die Statistiker einen Anstieg von 1,3 % zum Vormonat und von 24,6 % zum Vorjahr – anders als bei Fichte sind die Preise aber noch ein ganzes Stück von ihren bisherigen Spitzenwerten vom Sommer 2014 entfernt.
Noch stärker als für Fichte haben sich nach den Berechnungen der Statistiker im Mai nur noch Industrieholz und Energieholz verteuert – Für Industrieholz bekamen die Lieferanten im Mai 2,7 % mehr als im April und im Vergleich zum Vorjahr ging es um 37,4 % nach oben. Und bei Energieholz gehen die Preise geradezu durch die Decke. Der Aufschlag zum Vormonat lag im Mai bei 3,9 % und gegenüber dem Vorjahr gab es 60,5 % mehr Geld für die Lieferanten.
Profitieren konnten auch die Erzeuger von Laubholz. Eichenholz ist etwa 13,5 % teurer als im vorigen Jahr und kostet im Mai 2022 so viel wie noch zuvor. Auch die Buchenholzpreise sind im Jahresvergleich um 6,3 % gestiegen und liegen nun nicht mehr allzu weit von ihren bisherigen Höchstmarken entfernt.
Ähnliche Preisaufschläge wie auf Erzeuerstufe weisen die Statistiker (bis Mai) auch für den industriellen Bereich (Verkaufspreise der Industrie) aus: Dort lagen die Preise für Nadelschnittholz im Mai 41,9 % über dem Vorjahr und waren gegenüber April sogar um satte 3,7 % gestiegen.
Energieholz diesen Sommer besonders stark nachgefragt

Im Juni und Juli hat sich die Lage am Holzmarkt offenbar etwas beruhigt. Händler und Waldbesitzerorganisationen berichten über die Sommermonate über längere Betriebsurlaube in den Sägewerken. Das kleinere Angebot aus der Sägeindustrie lässt das Angebot jedoch sinken. Die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz war deshalb rege, berichten Marktbeobachter. Bereitgestellte Mengen werden rasch abtransportiert und übernommen. Die Preise haben weiter zulegen können.
Buchenholz ist ebenfalls rege nachgefragt, auch hier haben Preissteigerungen stattgefunden. Und die Energiekrise hat ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung bei allen Energieholzsortimenten. Wie die Daten von Destatis bereits im Mai zeigten, sind die Preise in diesem Bereich besonders kräftig gestiegen.
Bei Brennholz, das zur Trocknung eine Lagerzeit von bis zu 2 Jahren benötigt, übersteigt der explosionsartige Anstieg der Nachfrage das Angebot in den meisten Regionen deutlich. Dass sich manche Abnehmer über ihren eigentlichen Bedarf hinaus mit Brennholz eindecken, verschärft den Mangel zusätzlich. Hinzu kommt: Durch den Umstieg von Gas- und Ölheizungen auf Holzheizungen entsteht ein zusätzlicher Nachfragschub, der wohl auch noch einige Zeit anhalten dürfte.
Bauwirtschaft mit Problemen – Bauholzpreise etwas schwächer

Die galoppierende Inflation und die Kostenexplosion sowie Arbeitskräftemangel in der Bauwirtschaft könnten sich über kurz oder lang jedoch negativ auf den Absatz von Bauprodukten aus Holz und Schnittholz auswirken.
In einigen Regionen wurde der Preis für das Leitsortiment Fichte, A/B, 2b wurde um bis zu 15 Euro je FMO gesenkt, berichten Marktbeobachter. Ob sich es jedoch zu einem weiteren Preisrückgang kommt, ist alle andere als klar. Denn das verfügbare Angebot dürfte mit dem Anziehen der Nachfrage im Herbst weiter knapp ausfallen.
Dennoch scheint im Moment und wohl auch auf längere Sicht, vor allem der Energieholzmarkt am attraktivsten zu sein. Für Waldbesitzer macht es deshalb Sinn, freie Kapazitäten in die Energieholzproduktion zu stecken. Das kommende Rundholz-Preisniveau für Frisch- und Käferholz ist derzeit nicht absehbar, wird aber aller Voraussicht nach im Vergleich zum aktuellen Niveau etwas nachgeben, glauben jedenfalls Marktbeobachter.
Ursache sind immer schlechteren Wirtschaftsprognose und die Gefahr einer Rezession. Vor allem der Bausektor könnte davon betroffen werden. Rückläufige Bau-Neuanträge zeigen die Verunsicherung der Kunden und die Folgen steigender Zinsen und galoppierender Inflation. Waldbesitzer befürchten, dass die neuen Vereinbarungen für Rundholz-Preise oftmals sehr kurzfristig oder auf Tagespreisniveau getroffen werden müssen.
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