
Zudem ist das Preisniveau trotz der Erholung, vor allem bei Fichtenholz – aber auch bei Industrieholz – noch nicht allzuweit von den historischen Preistiefs des Vorjahres entfernt. Dabei sind die Preissignale vor allem bei Nadelholz und Industrieholz ausgesprochen dynamisch: „Der Markt entwickelt sich positiv, die Preise steigen“, hatte der Vorstandschef der bayerischen Staatforsten Martin Neumeyer Ende Februar gesagt.
Fakt ist: In einigen Regionen könnte bei gleichbleibender Entwicklung das Frischholz bald knapp werden, hatte Neumeyer vermutet. „Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können nach der schweren Krise auf dem Holzmarkt durch zu viel Schadholz wieder optimistisch in die Zukunft schauen“, betont der Chef der Staatsforsten.
Neumeyer rechnet im Jahresverlauf mit weiter steigenden Preisen. Und das bestätigen auch die aktuellen Zahlen aus der Wirtschaft – auch wenn für viele Holzarten noch reichlich Luft nach oben bei den Preisen ist -– wie die aktuellen Preisdaten des Statistischen Bundesamtes zeigen (siehe Grafik).
Holznachfrage: Bauboom und Exportboom gleichzeitig

Die anhaltende starke Nachfrage der Bauwirtschaft, eine pandemiebedingt gut laufende Nachfrage aus dem Baumarktbereich und boomende Exportmärkte, sorgen für eine sehr starke Nachfrage bei Nadelschnittholz und bei Bauprodukten aus Holz, berichtet das bayerische Landwirtschaftsministerium (StMELF) in seinem aktuellen Holzmarktbericht.
Das bestätigt auch Martin Neumeyer, der sagt: „Nach dem kräftigen Preisanstieg bei Schnittholz und Holzprodukten im letzten Jahr ziehen jetzt auch die Preise für den Rohstoff, also für die Baumabschnitte, an.“
Und der Export brummt ebenfalls: Im vorigen Jahr haben etwa die Exporte von Nadelschnittholz aus Deutschland in die USA mit 1,63 Millionen Kubikmetern im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent zugenommen. Damit ist Deutschland in den USA hinter Kanada (30,8 Millionen Kubikmeter) der zweitwichtigste Lieferant für Nadelschnittholz. Gleichzeitig haben die Nadelschnittholzpreise in den USA zum Jahresende 2020 wieder Rekordniveau erreicht.
Die deutschen Nadelholzsäger produzierten daher mit sehr hoher Auslastung. Änderungen bei der Borkenkäferbekämpfungsstrategie in den Hauptschadensgebieten führten zudem zu einem geringeren Anfall an Kalamitätshölzern, berichtet das StMELF. Dies hat mit dazu beigetragen, dass trotz des im Jahr 2020 erwarteten Anfalls von rund 66 Millionen Festmetern Nadelschadholz in Deutschland die Nachfrage nach Käferholz die von den Waldbesitzern bereitgestellten Mengen seit dem Beginn des IV. Quartals überstieg.
Wurden zu Quartalsbeginn bei Frischholz noch Preise für Fichtenabschnitte 2b+ von knapp über 70,00 Euro aufgerufen, waren zum Jahresende hin Preissprünge auf über 80,00 Euro für das gleiche Sortiment zu verzeichnen.
Für frisches Fichten-Langholz wurde fast durchgängig über 80,00 Euro bezahlt. Die Abschläge für schlechte Käferqualitäten betrugen in den meisten Fällen 25,00 - 35,00 Euro pro Festmeter. Nun soll der Einschlag von Fichtenholz gesetztlich begrenzt werden - was das Angebot weiter verknappen würde.
Der Markt für Kiefernrundholz hat sich im Sog der starken Nachfrage nach Fichte ebenfalls belebt - allerdings bei unbefriedigenden Preisen von um die 60,00 Euro.
Bei Laubholz fehlt die Exportnachfrage

Bei den laubholzverarbeitenden Betrieben in Deutschland hat sich die Stimmung zuletzt hingegen etwas eingetrübt, sagt jedenfalls das bayerische Landwirtschaftsministerium in seinem Holzmarktbericht. Nach Rückgängen bei der deutschen Produktion von Laubschnittholz in den Vorjahren hat sich dieser Trend bis Ende 2020 offenbar noch verstärkt. Der Grund: Die Exporte von Buchen- und Eichenschnittholz sind nämlich im Vergleich zum Vorjahr erheblich zurückgegangen.
Die Exportstatistik sagt: Die Ausfuhren von Laubschnittholz sind 2020 im Vorjahresvergleich um 11 Prozent auf insgesamt 650.000 m³ eingebrochen. An nahezu alle größeren Abnehmer gingen zwischen 1 Prozent und 34 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der globale Laubfaserholzpreisindex (HFPI) ist im vierten Quartal 2020 im Vergleich zum dritten Quartal jedoch leicht gestiegen. Dies ist der zweite Preisanstieg nach dem 15-Jahrestief im zweiten Quartal.
In Deutschland war die Nachfrage vor allem nach Eiche zuletzt jedoch hoch. Der Bucheneinschlag blieb in einigen Regionen jedoch hinter den geplanten und nachgefragten Mengen zurück, da viel Aufarbeitungskapazität beim Einschlag von Käferhölzern gebunden war, berichtet das StMELF.
Die Preisermittlung des statistischen Bundesamtes zeigt für Januar 2021 einen moderaten Rückgang der Preise für Eichenholz und einen etwas stärkeren Preisabschlag bei Buche – nachdem die Preise Ende 2020 noch deutlich gestiegen waren. Bei beiden Laubholzarten sind die Preise derzeit niedriger als im Januar 2020.
Industrieholz wird knapp – Preise steigen kräftig

Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) meldet dieser tage, dass die Produktionsfähigkeit von Paletten-Produzenten und anderen Holzpackmittelherstellern durch die zunehmende Rohstoffknappheit auf dem deutschen Holzmarkt akut gefährdet sei. Es werden spürbare Beeinträchtigungen erwartet. In Deutschland werden pro Jahr nach Angaben des Verbands rund 110 Millionen Transportpaletten aus Holz produziert.
Ausfuhren nach China und in die USA hätten die Verfügbarkeit von Holz in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Einzelne Schnittholzsortimente und Holzwerkstoffe, wie Sperrholz und bestimmte Spanplatten, seien derzeit kaum verfügbar. Nachfrage und Preise für Schnittholz hatten in Deutschland in den vergangenen Monaten angezogen. Ein Grund dafür ist die anhaltend gute Baukonjunktur.
Bei einer Verknappung von Paletten und Holzverpackungen drohten spürbare Beeinträchtigungen für den gesamten Warenverkehr - innerhalb Deutschlands und beim Export. „Dann sprechen wir nicht mehr bloß davon, dass Klopapier knapp wird. Auch der Lebensmittelbereich, die Chemieindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau werden davon deutlich betroffen sein“, sagte HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner. Die Preisermittlung des statistischen Bundesamtes für Industrieholz zeigt für Januar 2021 einen kräftigen Anstieg der Preise, nachdem die Kusre bis Ende 2020 eher stagniert hatten.
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