
Gleichzeitig ist der Holzmarkt wie leergefegt. Der Grund: Beim Export in die USA und nach China geht die Nachfrage geradezu durch die Decke. Auf der anderen Seite schlagen viele Waldbesitzer wegen der sehr niedrigen Preise viel weniger Holz als üblich. Das heißt: Der Markt ist extrem knapp versorgt und Holz ist derzeit Mangelware!
Leidtragende sind neben den Waldbesitzern, die mit den sehr niedrigen Preisen zurechtkommen müssen, viele Handwerker und die heimische Bauindustrie, die auf das Bauholz angewiesen sind. Sie müssen für die überhaupt noch auf Markt verfügbare Ware oftmals sehr hohe Aufschläge zahlen.
Helfen könnte eigentlich nur ein rascherer Preisanstieg auf Erzeugerebene, der zumindest mittelfristig auch zu einem besseren Angebot führen würde. Denn dann würde es sich lohnen mehr Ware auf den Markt zu bringen. Waldbesitzer Peter Erhard aus Aindling sagte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR), dass die Preise für frisches Fichtenholz seit dem Herbst nur um 10 Euro auf 80 Euro pro Festmeter gestiegen sind.
Erhard bestätigt außerdem, dass die Schere zwischen den Preisen, die die Sägewerke für das Schnittholz im Export und teilweise auch am Binnenmarkt bekommen, und den Preisen die den Walbesitzern für ihr Holz gezahlt werden, immer weiter auseinanderklafft. Der Waldbesitzer bestätigt zudem, dass er in diesem Winter rund 80 Prozent weniger Holz eingeschlagen hat als sonst – so wie eine ganze Menge anderer Waldeigentümer. Eben wegen der sehr niedrigen Holzpreise.
Deutscher Markt leergefegt – Bauindustrie mit Problemen

Eine Ursache für den Holzmangel am heimischen Markt ist der boomende Export. Vor allem in die USA fließen große Mengen deutschen Holzes, berichten Sägewerke und Exporteure. Dabei ist in Amerika vor allem das in Deutschland zuletzt so geschmähte Fichten-Schnittholz extrem gefragt. Die Amerikaner zahlen 60 Prozent höhere Preise als am heimischen Markt, berichten Exporteure.
Das zieht natürlich enorm viel Ware ab und wäre nur durch weiter steigende Preise am Binnenmarkt zu bremsen. Aber in Deutschland ist die Versorgung oft gar keine Frage des Preises mehr – oft ist einfach keine Ware mehr da, und wenn Ware angeboten wird, dann sind die Preisaufschläge enorm. Hinzu kommt: Trotz der hohen Preise die die Amerikaner zahlen, ist das Holz aus Europa in den USA noch immer wesentlich günstiger als das heimische Material. Ein Grund: In den USA arbeiten wegen Corona viele Holzproduktionsstätten nicht oder nur mit halber Kraft. Die Holzpresie am US-Binnenmarkt gehen jedenfalls seit vorigen Herbst durch die Decke,
Hinzu kommt: Das gewaltige Corona-Hilfspakete der US-Regierung.Von diesem Geld fließt offenbar auch ein Teil in die US-Holzindustrie. Diese kann dann im Import sehr viel höhere Preise zahlen. Die aktuellen US-Importstatistiken belegen diesen Importportboom: So haben die Amerikaner allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres rund 33 Prozent mehr Nadelschnittholz aus Deutschland importiert und 22 Prozent mehr Laubschnittholz. In beiden Bereichen ist Deutschland – deutlich nach Kanada – jetzt der zweitgrößte Lieferant.
Die Folge: Ein leergefegter deutscher Holzmarkt. Heimische Baufirmen und Handwerker kaufen mittlerweile alles was sie auf dem Holzmarkt kriegen können, sagt etwa Klaus Haller von der Bauinnung Nürnberg gegenüber dem BR. Denn die Läger der Bauwirtschaft sind gähnend leer. Der Run auf das Bauholz verstärkt die Knappheit zusätzlich. Eine Änderung der Situation ist offenbar so schnell nicht in Sicht. Denn dafür müsste vor allem mehr Holz von den Waldbesitzern auf den Markt fließen – und das scheitert eben an den zu niedrigen Erzeugerpreisen für Holz.
Bei den Waldbesitzern kommt (noch) nichts an

Egal wo man sich in Deutschland umhört. Baufirmen, Dachdecker, Zimmerleute und Holzverarbeiter stehen vor ähnlichen Problemen: Holz ist knapp und teuer und viele Bauvorhaben verzögern sich. Hinzu kommt: Bei den eigentlich zu anderen Preisen kalkulierten Bauprojekten rutschen die Handwerksbetriebe durch den rasanten Preisanstieg bei Bauholz ins Minus.
In Deutschland belaufe sich der Preis für einfache Dachlatten, Bretter oder Balken unter normalen Umständen auf etwa 170 Euro pro Kubikmeter, mittlerweile seien es 200 Euro - und oft noch mehr. Doch dies liegt noch immer weit unter dem amerikanischen Preis, weshalb sich viele Unternehmen für den Export entscheiden, sagt der Holzmarktexperte Franz-Josef Lückge, gegenüber der Badischen Zeitung.
Doch bei den Waldbesitzern kommt von den steigenden Schnitt-Holzpreisen bisher eben kaum etwas an. Zwar sind die Preise für fast alle Qualtäten zuletzt auch Erzeugerseite gestiegen – doch kann man das in keinem Fall mit Explosion der Schnitt- und Bauholzpreise vergleichen. Die offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes bestätigen das. Zwar reicht die Statistik nur bis Februar – doch sehr viel ist auf der Erzeugerseite danach auch nicht passiert.
So waren die Preise für Rohholz laut den Erhebungen von Destatis im über alle Holzarten hinweg etwa 6 Prozent höher als zum Höhepunkt der schweren Markt- und Preiskrise im Herbst 2020. Gleichzeitig heißt das: Die Waldbesitzer bekommen für ihr Rohholz noch immer 20 Prozent weniger als vor zwei Jahren - als die Preise auf einigermaßen normalemm Niveau lagen. Bei Fichtenholz beträgt der Preisabstand zum Vorkrisenniveau sogar weiterhin gut ein Drittel.
Damit ist eines klar: Bei den Waldbesitzern ist von der Rallye am Schnittholzmarkt noch nichts angekommen. Solange das so bleibt, wird sich wohl auch beim Angebot am Frischholzmarkt kaum etwas ändern.
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