
Die Holzpreise fallen am Weltmarkt aufgrund der erneuten Abschwächung der Nachfrage, berichten die Analysten von trading.economics. Nachdem sich die Holzpreise eise im Juli Richtung 600 USD je 1000 board feed bewegt hat, fielen die Holzpreise im September wieder auf knapp 500 US-Dollar pro 1000 board feet zurück. Das ist ein Rückgang von rund 15 %.
Jüngste Daten zeigten einen Rückgang der US-Nadelholzimporte aus Europa, die sich im zweiten Quartal auf 428 Millionen board feed (mmbf) beliefen. Diese Zahl ist ein Rückgang um 30 % gegenüber dem Rekordvolumen von 610 mmbf im ersten Quartal und eine Verzögerung von 12 % gegenüber der Gesamtmenge im gleichen Zeitraum des Vorjahres, sagen die Analysten und begründen dies mit der Nachfrageschwäche am US-Markt.
Es wird erwartet, dass die europäischen Exporte in die USA aufgrund erhöhter Zinssätze und rückläufiger Produktion in Europa auch im dritten Quartal ihren Abwärtstrend beibehalten und hinter den Rekordwerten des Vorjahres zurückbleiben werden. Darüber hinaus zeigten die nordamerikanischen Exporte aufgrund der schwachen Nachfrage in den meisten wichtigen Märkten weiterhin eine deutliche Schwäche.
Die Analysten von Trading Economics erwarten bis zum bis zum Ende dieses Quartals nur noch Holzpreise von 477 USD/1000 board feet. In 12 Monaten werden nur noch knapp 415 USD erwartet.
Holzpreise fallen wegen Zinsen und Baukrise

Einen weiteren Grund für den Preisrutsch nennt der Holzmarktanalyst Andrew Hecht auf Barchart: „Bauholz reagiert empfindlich auf das allgemeine Zinsumfeld“ sagt er. Und: „Die Hypothekenzinsen sind der entscheidende Faktor für den Bau neuer Häuser“. Viele Eigenheimbesitzer in den USA haben ihre Hypothekenverbindlichkeiten in den letzten Jahren zu Zinssätzen unter 3 % refinanziert.
Eine konventionelle Festhypothek mit einer Laufzeit von 30 Jahren lag Mitte August 2023 über der 7-Prozent-Marke. Die monatliche Zahlung für eine konventionelle Hypothek in Höhe von 400.000 US-Dollar ist nach den Berechnungen von Hecht damit um mehr als 1.300 US-Dollar gestiegen.
Gleichzeitig sind die Immobilienpreise in den USA aufgrund einer geringen Neubauaktivität nicht gesunken. Die Folge: Während das derzeitige Umfeld diejenigen unterstützt, die ein bestehendes Haus mit erheblichem Eigenkapital verkaufen, ist der Markt für den Neubau von Häusern schwach, was die Holznachfrage belastet.
Zwar haben die Waldbrände in Kanada die Holzpreise zuletzt gestützt, Hypothekenzinsen von über 7 % machen jedoch erheblichen Druck auf die Holzpreise.
Frühindikator für Wirtschaft und Marktentwicklung
Nach Einschätzung von Andrew Hecht, gibt es noch einen Punkt am Holzmarkt, der für die Beurteilung der Situation wichtig ist: „Holz tendiert dazu, sich vor anderen Märkten zu entwickeln, da es ein Zinsbarometer ist“ und auch ein Frühindikator für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.
Die dramatischen Preisrallyes in den Jahren von 2020 bis 2022 signalisierten die höchste Inflation seit Jahrzehnten, und die scharfen Korrekturen waren dann ein Zeichen für den geldpolitischen Kurs der US-Zentralbank (fed).
Nach dieser Einschätzung waren die dramatischen Preisbewegungen bei Schnittholz in den letzten Jahren ein Signal für wirtschaftliche und zinspolitische Veränderungen. Holz-Preise spiegeln tendenziell aber auch die Saisonalität wider.
In typischen Jahren erreicht die Holzmenge saisonale Tiefststände, wenn die Wintersaison naht. Allerdings ist 2023 nach Einschätzung von Hecht kein typisches Jahr mit einer aggressiven Zinspolitik. Märkte spiegeln Wirtschaft und Politik wider, und Holz ist aufgrund seiner Vorliebe für extreme Preisvolatilität ein gutes Stimmungsbarometer, sagt Hecht.
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